Mammut - Eva Baltasar

  • Schöffling, 2025

    112 Seiten

    OT: Mamut


    Kurzbeschreibung:

    Tagsüber mit Senior:innen im Altersheim Interviews für eine wissenschaftliche Studie führen, nachts ungeschützter Sex mit fremden Männern: Frustriert von ihrem schlecht bezahlten Uni-Job und ihren erfolglosen Versuchen, schwanger zu werden, beschließt die Erzählerin von Mammut, in ihren rostigen Peugeot zu steigen und die Stadt zu verlassen. Was sie sucht, ist ein ursprünglicheres, einfacheres Leben, fernab der Gesellschaft und der Menschen, die sie so unerträglich machen. Doch auch auf dem Land sind die Mieten wucherisch, und das Geld reicht gerade mal für ein halb verfallenes Bauernhaus. Was sie dort findet, ist kein ländliches Idyll, sondern ein arbeits- und entbehrungsreicher Alltag. Sie putzt, hackt Holz, legt Vorräte für den Winter an und gibt Lämmern die Flasche. Ihre einzige Gesellschaft: ein alter Schäfer und ein dreckiger Hund. Und schon bald wird sie eins mit ihrer Umgebung, als würde das Wilde wie ein Keim in ihr austreiben.


    Über die Autorin:

    1978 in Barcelona geboren, ist eine der wichtigsten Stimmen der katalanischen Gegenwartsliteratur, die auch international für großes Aufsehen sorgt. Sie hat bereits elf Gedichtbände veröffentlicht, die meisten davon preisgekrönt. Ihr erster Roman Permagel erschien 2018. Es folgten Boulder (2020), der 2023 auf der Shortlist des International Booker Prize stand, Mamut (2022), der den Abschluss ihrer lose zusammenhängenden dreiteiligen Romanreihe über das Leben von Frauen in der modernen Gesellschaft bildet, und zuletzt Ocas i fascinació (2024).


    Mein Eindruck:

    Mammut ist ein kurzer, ungewöhnlicher Roman einer katalanischen

    Lyrikerin. Sike zeigt eine 24jährige Frau, die plötzlich das Verlangen hat, schwanger zu sein. Dazu schläft sie wahllos mit fremden Männern, obwohl sie eigentlich lesbisch ist.

    Am Anfang ist sie noch Stipendiatin, gibt das aber auf und entflieht schließlich auch ihren kurzzeitigen Gelegenheitsjobs und zieht aufs Land.

    Hier ist es unwirtlich und karg, doch sie findet sich ab, mit wenigen auszukommen. Es wird ein primitives Leben und sie so richtig zu einer Aussteigerin. Dafür hat sie Selbstbestimmung.

    Eva Baltasar beschreibt die Veränderungen des Zustands ihrer Protagonistin mit reduzierter Sprache, dabei aber eindringlich.

    Die namenslose Hauptfigur hat auf dem Land wenig soziale Kontakte, außer einem Hund und einem Nachbarn, einem älteren Schäfer.

    Die Beschreibungen der Autorin sind präzise. Doch das Ende lässt einen als Leser ratlos zurück.


    Dieses bizarre Buch erinnert mich an die Prosa von Autorinnen wie Ottessa Moshfeg (Mein Jahr der Ruhe und Entspannung) oder Tamsin Calidas (Vor mir nichts als Meer).

    ASIN/ISBN: 3690970075