Paul Zsolnay Verlag, 2025
144 Seiten
Übersetzt aus dem Russischen von Maria Rajer
Kurzbeschreibung:
»Ein unverheiratetes, unschuldiges Mädchen lässt sich leicht von einer verheirateten Frau unterscheiden: Der erste und wichtigste Unterschied sind die Augenbrauen.« Die aserbaidschanische Community, die in Russland in der Diaspora lebt, ist streng konservativ. Schon als Kind kann sich die Erzählerin schwer in die patriarchale muslimische Gesellschaft einfügen. Eine Krankheit drängt und befreit sie zugleich aus ihrer Rolle der schönen, heiratsfähigen Tochter …
Jegana Dschabbarowa zeigt uns in ihrem ersten Roman eine verborgene Welt. Sie erzählt ihre eigene und die Geschichte der Frauen ihrer Familie ganz direkt und entlang ihres Körpers und verblüfft mit Eleganz und der poetischen Kraft ihres Erzählens.
Über die Autorin:
Jegana Dschabbarowa, geboren 1992 in einer aserbaidschanischen Familie in Jekaterinburg/Russland, ist Dichterin, Essayistin und Wissenschaftlerin. Die Hände der Frauen in meiner Familie waren nicht zum Schreiben bestimmt ist ihr Debütroman. 2024 war sie gezwungen, Russland zu verlassen, sie lebt heute in Hamburg.
Über die Übersetzterin:
Maria Rajer, 1987 in Ust-Kamenogorsk (Kasachstan) geboren, studierte Slawistik und Germanistik an der Staatlichen Universität St. Petersburg und der Humboldt Universität zu Berlin. Seit 2013 arbeitet sie als freie Übersetzerin aus dem Russischen. Zu den von ihr übersetzten Autor:innen gehören Mikita Franko, Dmitri Gluchowski, Wassili Grossman, Andrej Platonow und Oxana Wassjakina.
Mein Eindruck:
Dieser Roman bringt zwei Themen zusammen: Die Lebensbedingungen von Frauen in patriarchale Systemen und Krankheit.
Die Erzählerin lebte in einer aserbaidschanischen Gemeinschaft in Russland.
Sie hat von Anfang an ein Naturell, dass sich nicht gut mit den Beschränkungen abfand.
Der ganze Text ist durchgängig aus der Perspektive der icherzählerin geschrieben. Es wird aber viel in den Zeiten gesprungen. Kindheitserinnerungen werden immer wieder dazwischengeschoben.
Dann kommt eine schwere Krankheit auf die Protagonistin schon in jungen Jahren zu, eine Muskelerkrankung. Das schränkt sie körperlich stark ein.
Ich gebe zu, dass ich mit Büchern über Krankheit meine Probleme habe. Die Beschreibungen der Körperlichkeit finde ich bedrückend und löst bei mir Unbehagen aus.
Ich erkenne aber einen konzentrierten, dichten und ambitionierten Text mit sprachlichen Ausdruck. Daher kann ich am Ende sagen, dass ich diesen Roman für sehr lesenswert halte.
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ASIN/ISBN: 3552075917 |