Ein Journalist und die dunklen Seiten der Macht
Galiani-Berlin, 2025
208 Seiten
Kurzbeschreibung:
Ein Brief erreicht den Exil-Journalisten Can Dündar. Der Absender: Serkan Kurtuluş, ein türkischer Häftling in einem Gefängnis in Buenos Aires. Er gibt sich als jemand zu erkennen, der den Auftrag erhielt, ihn zu ermorden – und verspricht ihm brisante Informationen.
Der Hintergrund: Mit einem Artikel über geheime Waffenlieferungen der Türkei an eine verbotene syrische Islamistenorganisation machte sich Can Dündar Staatspräsident Erdoğan zum Feind. Er wurde zu 27 Jahren Haft verurteilt – und es wurde ein Attentat auf ihn verübt, direkt vor dem Gerichtsgebäude.
Dündar besucht den Mann, der ihn ermorden sollte, im Gefängnis. Dieser wiederum fürchtet wegen drohender Abschiebung in die Türkei jetzt selbst um sein Leben. Durch ihn und bei weiteren Recherchen stößt er auf ein Netzwerk von geheimen Deals zwischen demokratischen und autokratischen Regierungen und deren Verbindungen zum organisierten Verbrechen und zu Terrororganisationen.
Eine unglaubliche Geschichte, spannend wie ein Thriller, aber leider real – ein erschreckender Blick in die Abgründe politischen Machtmissbrauchs.
Über den Autor:
Can Dündar, geboren 1961, berichtete als Chefredakteur der Zeitung Cumhuriyet, die 2016 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde, über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes nach Syrien, woraufhin er wegen Spionage und Verrats von Staatsgeheimnissen in Abwesenheit zu über 27 Jahren Haft verurteilt und ein Mordanschlag auf ihn verübt wurde. Er lebt und arbeitet im Exil in Berlin; u.a. drehte er zahlreiche Dokumentarfilme, schrieb er die Kolumne »Meine Türkei« für Die Zeit und ist Gründer und Chefredakteur der Oppositions-Plattform #Özgürüz (Wir sind frei), über die er 4,5 Millionen Menschen erreicht.
Can Dündar war Europäischer Journalist des Jahres 2017, ist Träger des Menschenrechtspreises von Reporter ohne Grenzen, des Lew-Kopelew-Preises, des Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien, der Goldenen Feder der Freiheit der World Association of Newspapers and News Publishers (WAN-IFRA), des Gustav-Heinemann-Bürgerpreises der SPD und des Internationalen Preises für Pressefreiheit des CPJ (Komitee zum Schutz von Journalisten).
Über die Übersetzerin:
Sabine Adatepe arbeitet als Literaturübersetzerin, Autorin, Herausgeberin und Bloggerin und moderiert Literaturveranstaltungen.
Mein Eindruck:
Can Dündar, der türkische Journalist, lebt jetzt schon einige Jahre im Exil und hat wieder ein Buch über Ereignisse in der Türkei geschrieben.
Dieses Buch konnte mich wieder sehr interessieren.
Bekanntermaßen gab es 2016 ein Attentat auf Can Dündar, das er unverletzt überlebte. Doch jetzt bekommt Can Dündar einen Brief aus einem Argentinischen Gefängnis. Der Verfasser behauptet, er wäre vom Geheimdienst beauftragt gewesen, ihn zu töten, ist dann aber geflohen.
Can Dündar tritt mit ihm ins Gespräch und erhält weitere Hinweise zu den illegalen Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an Syrien. Ein weiterer Zeuge bestätigt das. Das hat also eine hohe Glaubwürdigkeit.
Was mich auch stark erreichte, war wie es Journalisten ergeht, die vom Staat verfolgt werden. Nicht weil sie ein Verbrechen begangen haben, sondern weil sie ihren Job machen und auch berichten, was der Diktatur nicht gefällt. Sie sollen mundtot gemacht werden. Die Methoden dazu sind vollkommen skrupellos.
Solche Journalisten zahlen einen hohen Preis. Dündar verlor alles. Er beschreibt den Prozess und die Repressionen gegen ihn und seine flucht. Er musste in Deutschland neu anfangen. Doch er lässt nicht locker und schreibt weiterhin.
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ASIN/ISBN: 3869712910 |