Verschwundene Wörter - Matthias Heine

  • ASIN/ISBN: 3411740000

    • Erscheinungstermin: 22.09.2025
    • Auflage: 1. Auflage 2025
    • Verlag: Duden ein Imprint von Cornelsen Verlag GmbH / Bibliograph. Instit. GmbH
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-13: 978-3411740000
    • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 280 Seiten


    Alte Wörter neu entdeckt

    Verlorene Wörter sind wie ein Zwischenreich. Denn „der sich in rätselhaften Windungen ergehende Fluss des Sprachwandels spült manchmal Ausdrücke einfach fort“. Und manchmal entdecken wir sie wieder – wie hier. So unterhält dieses Buch seine Leser in einer Sammlung aus Kuriositäten, Sprachwissen und Geschichtsbezügen mit Dingen, die sich teilweise sehr gut mit dem vorhandenen Wissen vernetzen, teilweise überraschen und teilweise so absurd klingen, dass man es kaum glauben mag. Dabei ist das Buch zwar alphabetisch strukturiert, doch diese Sammlung ist alles andere als ein Lexikon. Diese Betrachtung verschwundener Wörter liest sich mehr wie ein unterhaltsamer Adventskalender, nur mit weit mehr Türchen. Zu jedem Eintrag hat der Autor eine stimmungsvolle Exkursion formuliert, welche die Bedeutung des Wortes mit unterschiedlichsten Fakten und Geschichten verbindet. So wie bei dem Begriff „Goldfinger“. Viele denken hier ohne Zweifel an den James-Bond-Film aus dem Jahr 1964. Doch vom 12. bis zum 19. Jahrhundert war dies die Bezeichnung für den Ringfinger. Neben der Erklärung führt der Autor auch literarische Bezüge an, wie hier aus „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm: „Streck den Finger her, damit wir messen!“, sagte der Alte und fasste ihm nach dem Goldfinger. - Oder wussten Sie, dass im „Micky Maus“-Heft Nr. 42 des Jahres 1962 die jungen Leser eine Lektion in deutscher Dichtersprache bekamen, da die Übersetzerin eine Verehrerin Friedrich Schillers war?


    Was ich an diesem Buch als ansprechend empfand, ist, dass der Autor ohne Fußnoten arbeitet. Die Quellenangaben sind gut in den Text eingebettet und eine Auflistung der Literatur ist auf den Seiten 278/279 zu finden. (Alles andere hätte meiner Meinung nach den Lesefluss gestört.) Zudem verweist der Autor in den einzelnen Erklärungen hin und wieder auf andere Einträge, z.B. unter „Pennal“ erfolgt der Verweis für „Griffel“.


    Die Bindung des Buches selbst vermittelt einen hochwertigen Eindruck und das Buch liegt sehr gut in der Hand. Das Druckbild ist hervorragend und der Text wird nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch durch abgesetzte Zitate aufgelockert.


    Insgesamt hat der Autor ein gutes Gleichgewicht aus Information, Beispielen sowie Erklärungen gefunden. Matthias Heine hat so ein Buch verfasst, welches sich nicht nur für alle Germanisten und Sprachliebhaber eignet, sondern auch für Interessierte. Ein wirklich gekonnter Sprachausflug in die Welt der verschwundenen Wörter in optimaler Duden-Qualität.



    ASIN/ISBN: 3411740000