Michelle Salter – Die Toten von Crookham Hall

  • Verliert sich oft in Nebenhandlungen


    Buchmeinung zu Michelle Salter – »Die Toten von Crookham Hall«


    »Die Toten von Crookham Hall« ist ein historischer Kriminalroman von Michelle Salter, der 2025 im dp Verlag in der Übersetzung von Andrea Kienitz erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »Death at Crookham Hall« und ist 2023 erschienen.


    Zum Autor:

    Michelle Salter schreibt historische Kriminalromane, die in ihree Heimat Hampshire spielen und von realen Ereignissen im Großbritannien der 1920er Jahre inspiriert sind.


    Zum Inhalt:

    England, 1920. Die Reporterin Iris Woodmore soll über den Wahlkampf in ihrer Heimat berichten, bei dem sich erstmals zwei Frauen um einen Parlamentssitz bewerben. Bei ihren Recherchen kommt sie auf die Spur von Geheimnissen und Unregelmäßigkeiten. Auch zum Tod ihrer Mutter Violet, einer aktiven Suffragette, gibt es neue Informationen.


    Meine Meinung:

    Iris Woodmore ist eine interessante Figur und ein Kind ihrer Zeit. Sie ist keine Superheldin, aber sie ist engagiert mit dem Willen, Missstände aufzudecken und zu beseitigen. Sie hat ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef, der sehr gut vernetzt ist und ihr einigen journalistischen Spielraum lässt. Viele der anderen Figuren sind für einen Cosy Krimi mit etlichen Grautönen eher ungewohnt. Der Kriminalfall steht selten im Mittelpunkt, sondern wird als Einstieg in die Betrachtung gesellschaftlicher Strukturen und die Rollen der Frauen genutzt. Die Stärken der Journalistin liegen in ihren Fähigkeiten beim Zuhören und beim Aufbau von Vertrauen. Das gezeichnete Bild vom Leben auf Crookham Hall ist erschütternd und doch glaubhaft. Dies gilt auch für die Arbeit der Justiz, die mit dunklen Farben beschrieben wird. Es gibt einige überraschende Wendungen und am Ende steht eine nachvollziehbare und vollständige Auflösung. Die Spannung leidet unter den vielen Nebenthemen und zieht erst gegen Ende deutlich an. Der Schreibstil ist angenehm und atmosphärisch. Das Flair der Zeit wird deutlich und Iris Woodmore passt als sympathische Ermittlerin und Kämpferin gegen Unrecht sehr gut dazu.


    Fazit:

    Ein historischer Kriminalroman mit einer sympathischen Hauptfigur und Stärken in der Figurenzeichnung, der sich leider zu oft in Nebenhandlungen verliert. Deshalb bewerte ich diesen Titel nur mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Wegen des erkennbaren Potentials werde ich aber einem Folgeband eine Chance geben.


    ASIN/ISBN: B0FLDXVZC8

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