Beiträge von wampy

    Gefiel mir deutlich besser als der erste Band


    Buchmeinung zu Catherine Lloyd – Mord in St. John’s Wood


    Mord in St. John’s Wood ist ein historischer Kriminalroman von Catherine Lloyd, der 2023 im dp Verlag in der Übersetzung von Robin Morgenstern erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet Miss Morton and the Spirits of the Underworld und ist 2022 erschienen.


    Zum Autor:

    Catherine Lloyd wurde in der Nähe von London, England, in eine große Familie von Träumern, Künstlern und Geschichtsliebhabern geboren. Sie schloss ihre Ausbildung mit einem Master in Geschichte am University College of Wales, Aberystwyth, ab und nutzt die dort erworbenen Kenntnisse für die Recherche und das Schreiben ihrer historischen Krimis. Catherine lebt derzeit mit ihrem Mann und ihren vier Kindern auf Hawaii.


    Zum Inhalt:

    Lady Catherine Morton arbeitet als Gesellschafterin der wohlhabenden Witwe Frogerton in London. Die Witwe besucht eine spiritistische Sitzung bei Madam Lavinia, um Kontakt zu ihrem verstorbenen Ehemann zu finden. Wenige Tage später finden Miss Morton und Dr. Harris Madam Lavinia ermordet in deren Arbeitszimmer auf.


    Meine Meinung:

    Der Einstieg ins Buch fiel mir diesmal leichter, weil ich mit einigen Figuren bereits vertraut war. Mrs. Frogerton ist eine patente Witwe mit zum Teil recht modernen Ansichten, die trotzdem einen Besuch bei Madam Lavinia wagt. Ihre Tochter Dorothy ist weiterhin auf der Suche nach dem bestmöglichen Ehemann. Miss Morton versucht die Dinge bestmöglich zu regeln. Als sie zusammen mit Dr. Harris die Spiritistin tot auffindet, gerät der Doktor bald unter Mordverdacht, auch weil er niedrigen Standes ist. Miss Morton und ihre Arbeitgeberin nehmen die Ermittlungen auf, weil sie den Doktor für unschuldig halten. Um Dorothys Chancen nicht zu mindern, sind sie oft mit gesellschaftlichen Verpflichtungen belastet. Anders als die Polizei gehen die Damen zielorientiert vor und tauschen ihre Gedanken aus. Auch wenn sie den ein oder anderen Umweg gehen, kommen sie dem Mörder immer näher. Mit einem passenden Showdown wird der Fall nachvollziehbar gelöst.

    Die Charakterisierung der Figuren ist meist einfach gehalten. Das Bild der adligen Gesellschaft ist wieder recht düster gezeichnet. Schnell werden Personen ausgegrenzt und an den Rand getrennt. Im Gegensatz dazu ist die Handlung durchaus vielschichtig und bietet die ein oder andere Überraschung. Miss Morton und ihre Arbeitgeberin sind überaus sympathisch und verfolgen ihre Ideen hartnäckig. Die interessanteste Figur ist für mich Dr. Harris, der auch dunkle Seiten zeigen darf.

    Der Schreibstil ist angenehm und leicht verdaulich und erzeugt viel Atmosphäre. Die Spannung ist meist auf einem moderaten Level, insbesondere wenn gesellschaftliche Verpflichtungen anstehen.


    Fazit:

    Positiv sind die sympathischen Hauptfiguren, die atmosphärischen Beschreibungen und der durchdachte Plot. Weniger schön war die oft simple Schwarz-Weiß-Zeichnung etlicher Figuren. Dieser Band hat mit besser gefallen als sein Vorgänger und deshalb bewerte ich den Titel mit drei einhalb von fünf Sternen (70 von 100 Punkten), die ich auf vier Sterne aufrunde. Eine Leseempfehlung spreche ich für die Freunde atmosphärischer Krimis aus.


    ASIN/ISBN: B0CCSNQDPQ

    Ein würdiger Abschluss der Pilger-Reihe


    Buchmeinung zu Petra Schier – Die Liebe des Pilgers


    Die Liebe des Pilgers“ ist ein Historischer Roman von Petra Schier, der 2023 bei Harper Collins erschienen ist. Diis ist der abschließende Band der Pilger-Trilogie.


    Zum Autor:

    Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur an der Fernuniversität Hagen, und seit 2003 arbeitet sie als freie Autorin.

    Zum Inhalt:

    Koblenz 1379: Palmiros Liebe hat ihn verlassen und so stürzt sich Palmiro in den riskanten Ausbau seiner Handelsfirma. Weiterhin droht Palmiro und seiner Umgebung Gefahr durch den Inquisitor Erasmus. Auch im Umfeld der Hauptfiguren ist noch einiges zu tun, sowohl geschäftlich als auch im privaten Bereich.

    Meine Meinung:

    Auch in diesem Buch ist die Handlung vielschichtig und viele Figuren sind komplex gestaltet. Der Leser erhält einen tiefen Einblick in das Leben der Händler und der Adligen. Neben dem Hauptthema gleichgeschlechtliche Liebe stehen die psychischen Probleme von Conlins Bruder und Benedikts Aufarbeitung seiner Familiengeschichte im Zentrum der Betrachtungen. Auch Inquisitor Erasmus gibt ein Gastspiel. So ist für reichlich Aufregung und Bewegung gesorgt. Vieles entwickelt sich anders, als ich es am Anfang erwartet habe. Das Beziehungsgeflecht um die Koblenzer Manthen-Sippe bleibt komplex, steht aber auch für einen sehr starken Zusammenhalt. Manche mögen ihre Ecken und Kanten haben, aber der positive Grundton ist allen gemein. Die negativen Emotionen kommen von außen, bringen aber Unruhe mit sich. Viele kleine Geschichten, die sich durch mehrere Bände entwickelt haben, werden zu einem Abschluss gebracht. Dabei erfährt der Leser viel über die Gedanken der Beteiligten und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten jener Zeit. Etliche historische Details waren neu für mich und haben mich zum Nachdenken gebracht. Am Ende der Geschichte gibt es einen Showdown und ein fast schon überzogenes Happyend.

    Durch viele Perspektivwechsel bleibt das Tempo hoch und der Leser kann mit mehr als einer Figur durch die Handlung schlendern.

    Es ist Platz für romantische Gefühle und auch für humorvolle Einschübe. Der Schreibstil ist empathisch und die historischen Gegebenheiten sind vorzüglich recherchiert. So gewinnen die Figuren an Leben und laden zum Mitfiebern ein. Die Figuren selbst sind mit vielen Grautönen durchsetzt. Die Handlung ist überaus komplex, doch der rote Faden bleibt erkennbar.


    Fazit:

    Ein historischer Roman der Spitzenklasse, der mit interessanten Figuren, einer komplexen Handlung und einem ungewohnten Hauptthema punktet. Mich hat dieser Titel bestens unterhalten und deshalb bewerte ich ihn mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde lebendiger Geschichten aus.


    ASIN/ISBN: 3365002995

    Spannend, aber wenig Tiefgang


    Buchmeinung zu Dirk Trost – Wasserschlag für Greetsiel


    Wasserschlag für Greetsiel ist ein Kriminalroman von Dirk Trost, der 2023 bei Edition M erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für den Anwalt Jan de Fries.


    Zum Autor:

    Schon als kleiner Junge verbrachte Dirk Trost seine Sommerferien regelmäßig in Ostfriesland. Er schmökerte den Sommer über in den Abenteuergeschichten von Enid Blyton und Erich Kästner und an langen Winterabenden in den »verbotenen« Krimis seines Großvaters, die ganz hinten im Kleiderschrank versteckt waren. Was lag da näher, als selbst Kriminalromane zu schreiben? Es sollte 50 Jahre dauern, bis sich dieser Kindheitstraum erfüllte.

    Zum Inhalt:

    Jan de Fries und seine Freunde kehren nach erfolgreicher Krabbenfangfahrt in Gretas Rettungsschuppen ein und werden dort Zeugen einer Kneipenschlägerei. Noch in derselben Nacht stößt Jan auf die Leiche eines der Beteiligten im Greetsieler Hafenbecken und der andere Beteiligte der Schlägerei steht blutbefleckt in unmittelbarer Nähe. Von der Frau des Verdächtigen erhält Jan de Fries den Auftrag, ihren Partner zu verteidigen.


    Meine Meinung:

    Der zehnte Band dieser Serie um den Anwalt Jan de Fries und seine Freunde ist der erste Band, den ich lese. Er ist kurzweilig und spannend geschrieben, hat mich aber auch nicht vom Hocker gehauen. Jan ist fast immer mit seinem Hund Motte unterwegs und erlebt seine Abenteuer an der ostfriesischen Küste. Die Charaktere sind einfach mit nur wenigen Grautönen gezeichnet, passen aber zur Handlung, die allerdings wenig glaubwürdig erscheint. Jan ist der weiße Ritter, der sich allen Gefahren zum Trotz gegen die schlimmen Bösewichte wendet. Zusammen mit seinem Hund wirkt er meist sympathisch. Unschön ist daher, dass er tagelang nicht nach seinem Freund sucht, der für ihn auf Spurensuche ist. Am Ende steht ein nachvollziehbar gelöster Fall und die Beschreibungen der Landschaft laden zum Urlaub ein.


    Fazit:

    Ein spannender Krimi mit viel Action und Spannung, der aber meist an der Oberfläche bleibt. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: 2496713908

    Das geduldete Mobbing trübte mein Lesevergnügen erheblich


    Buchmeinung zu Stefan Zeh – Fataler Wahn


    Fataler Wahn ist ein Kriminalroman von Stefan Zeh, der 2023 im dp Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Stefan Zeh wurde 1991 in Stuttgart geboren und verfasste bereits als Kind Tagebücher und Kurzgeschichten. Seine ersten Werke waren Stuttgart-Krimis, die in seiner Heimatstadt spielen und neben präziser Ermittlungsarbeit immer ein schwieriges, gesellschaftliches Thema behandeln. Neben seiner Tätigkeit als Autor ist er leidenschaftlicher Gassigeher, liebt Spieleabende und verreist gerne in exotische Länder.

    Zum Inhalt:

    Eine junge Frau wird in ihrer Stuttgarter Wohnung ermordet aufgefunden. Wurde sie Opfer eins Stalkers? Der Fall fordert das Team um KHK Martin Keller, der zudem erhebliche Probleme mit seiner neuen Kollegin Julia Beck hat.


    Meine Meinung:

    Bei diesem Buch hat mich die reißerische Sprache von Anfang an gestört. Auch der Gegensatz zwischen dem erfahrenen Kommissar Martin Keller und seiner jungen Kollegin Julia Beck wirkte auf mich aufgesetzt. Keller mobbt alle seine Kollegen und erst die von der Polizeischule kommende Julia Beck setzt sich zaghaft zur Wehr. Kommissar Keller gehört schlicht beurlaubt. Das Mobbingmotiv begleitet den Leser dann auch bis zum Ende. Zudem stellt das Ermittlerteam bald fest, dass das Opfer massiv gestalkt wurde. Die Schwere dieses Vergehens wird durch Passagen aus der Sicht des Opfers und anderen aus der Sicht des Stalkers überaus deutlich.

    Das Ermittlerteam wirkt kompetent und handelt zielorientiert. Dabei sammelt auch Kommissar Keller einige Pluspunkte.

    Der Stuttgarter Lokalkolorit wird durch einige schwäbische Sprachteile unterstützt, zu denen es am Ende ein Glossar gibt. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, die ein hohes Tempo erzeugen. Zudem werden bruchstückhafte Episoden aus dem Leben des Täters eingestreut. Auch gibt es einen soliden Showdown und der Täter wird nachvollziehbar überführt. Die Kommissare Keller und Beck kommen einander näher und zeigen eine Art von Akzeptanz.

    Es gibt also viele positive Aspekte und doch hat mir das Buch wegen seiner zu reißerischen Sprache und des geduldeten Mobbings nicht gefallen.


    Fazit:

    Das Buch zeigt in weiten Teilen das Potential des Autors, aber für mich war die Sprache oft zu reißerisch und vor allem das geduldete Mobbing nicht akzeptabel. So empfand ich nur wenig Freude an der Lektüre und bewerte das Werk deshalb mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0CBVNPGXQ

    Erneut ein spannender historischer Abenteuerroman mit Yon und Ada


    Buchmeinung zu Máire Brüning – Mord in Verona - Todesengel


    Mord in Verona - Todesengel ist ein historischer Kriminalroman von Máire Brüning, der 2023 in Eigenregie erschienen ist.


    Zum Autor:

    Máire Brüning lebt auf einem alten Weinberg am Fuße des Vogelsberges, umgeben von Burgen und steinernen Zeitzeugen aus dem Mittelalter. Dadurch begeisterte sie sich schon als Kind für alte Ruinen, Sagen und Ritterrüstungen; ihre Leidenschaft für Geschichte und das Mittelalter führte sie schließlich zum historischen Roman.


    Zum Inhalt:

    Im Winter 1267 ermittelt der ehemalige Söldner Yon Moreno in Verona in einem grausamen Mordfall. Zudem werden Details aus seiner Vergangenheit publik, die ihn in große Schwierigkeiten bringen und Distanz zur jungen Ärztin Ada schaffen. Er braucht ihre Hilfe und Unterstützung aber dringender wie jemals zuvor.


    Meine Meinung:

    Yon Moreno ist eine faszinierende Figur mit einer dunklen Vergangenheit, deren Auswirkungen einen Hauptstrang der Erzählung bilden. Seine Taten in der Vergangenheit können ihn an den Galgen bringen und Yon muss feststellen, dass mehr Leute davon wissen als ihm gefällt. Die junge Ärztin Ada ist lange auf Reisen und erst nach ihrer Rückkehr kommt Schwung in die Mordermittlungen. Das Verhältnis zwischen Ada und Yon bleibt lange Zeit gespannt, obwohl beide starke Gefühle füreinander haben. Neben bekannten Figuren wie Claudia oder Adas Leibwächter betreten neue Protagonisten die Bühne und sorgen für reichlich Aufregung. Vertrauen, Liebe, Hass, Vergebung und Rache sind die Motivation für das manchmal überraschende Handeln der Figuren. Während die selbstbewusste Ada eine rundherum sympathische Figur ist, sind es bei Yon seine dunklen Flecken und sein Überlebenswille, die mich angezogen haben.

    Der Schreibstil ist vorwiegend sachlich und leicht verdaulich, aber bei Bedarf auch gefühlsbetont. Viele Perspektivwechsel sorgen für ein hohes Erzähltempo und der Plot ist komplex. Die Handlungen der Figuren sind nachvollziehbar und glaubwürdig. Das historische Umfeld ist gelungen in die Geschichte integriert und die Figuren agieren ihrer Zeit entsprechend. Ich habe mit Ada und Yon mitgefiebert und mitgelitten und mich dabei sehr gut unterhalten.


    Fazit:

    Auch der zweite Band um Yon und Ada hat mich überzeugt und sehr gut unterhalten. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und freue mich auf die Fortsetzung. Für die Freunde komplexer historischer Romane spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CBL5CKPJ

    Felix Blom - (fast) allein gegen Alle


    Buchmeinung zu Alex Beer – Felix Blom. Der Häftling aus Moabit


    Felix Blom. Der Häftling aus Moabit ist ein Kriminalroman von Alex Beer, der 2022 im Limes Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Alex Beer, geboren in Bregenz, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Für ihre Kriminalromane wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2017 und 2019, der Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels MIMI 2020, der Österreichische Krimipreis 2019 sowie der Fine Crime Award 2021.


    Zum Inhalt:

    Berlin, 1878: Als der Gauner Felix Blom nach drei Jahren Haft entlassen wird steht er vor dem Nichts. Wenn er nicht schnell Wohnung und Arbeit nachweisen kann, droht ihm erneut das Gefängnis. In seiner Nachbarschaft hat die ehemalige Prostituierte Mathilde ein Detektivbüro eröffnet und schon wird Felix Blom ein angestellter Detektiv in einem der ärmsten Viertel Berlins.


    Meine Meinung:

    Nach seiner Entlassung muss Felix Blom zurück in den Krögel, dem Sinnbild für Armut und Elend in Berlin. Dort lernt er die Ex-Prostituierte Mathilde kennen, die dort ein Detektivbüro betreibt. Er wird ihr Mitarbeiter und gemeinsam suchen sie nach Fällen und nach Lösungen. Der Krögel ist ein Mikrokosmos mit eigenen Regeln und einem überraschenden Zusammenhalt.

    Gaunerboss Lugowski, Kommissar Cronenberg, die ehemalige Prostituierte Mathilde und Felix Blom bilden ein Figurenensemble der Spitzenklasse. Sie haben helle, aber auch dunklen Seiten, die für manche überraschende Wendung sorgen. In die aktuelle Geschichte werden immer wieder Episoden eingestreut, die sich in der Nacht des mysteriösen Einbruchs ereignet haben, für den Felix Blom verurteilt wurde. Sie haben scheinbar eine Verbindung zu aktuellen Todesfällen, um deren Klärung sich das Team um Kommissar Cronenberg bemüht.

    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und erweist sich als überaus komplex. Mehrere Parteien sind unabhängig voneinander auf der Suche nach Lösungen und erst am Ende wird das Gesamtbild deutlich. Die Auflösung ist wie das Verhalten der einzelnen Figuren nachvollziehbar. Eine besondere Stärke der Autorin ist der atmosphärische Schreibstil, der mich überzeugt und gefesselt hat.

    Nach ruhigem Beginn nimmt die Spannung sukzessive zu und entlädt sich in einem gelungenen Showdown.


    Fazit:

    Ein historischer Kriminalroman, der mit Atmosphäre, komplexer Handlung, Spannung und authentischen Figuren punktet und mich begeistert hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B09X1QFMKS

    Nicht herausragend, aber mit Atmosphäre und sympathischen Ermittlern


    Buchmeinung zu Stefanie Schreiber – Fatale Begegnung in St. Peter-Ording


    Fatale Begegnung in St. Peter-Ording ist ein Kriminalroman von Stefanie Schreiber, der 2023 im Servitus Verlag erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für Torge Trulsen und Charlotte Wiesinger.


    Zum Autor:

    Stefanie Schreiber ist Dipl.-Kauffrau, Fachjournalistin und Krimiautorin aus Leidenschaft.


    Zum Inhalt:

    Erst erscheint Heike Niemeyer nicht zur Arbeit und Tage später wird ihr Leichnam aufgefunden, skurril zur Schau gestellt. Als die nächste Frau verschwindet herrscht Aufregung bei der Polizei und ihren Unterstützern.

    Meine Meinung:

    Die Hauptfiguren Charlotte Wiesinger, Knud Petersen und Torge Trulsen wirken sympathisch und meist die beiden Polizisten meistens auch kompetent. Torge Trulsen ist eher ein Chaot und hat seine eigenen Ansichten und Ideen, die oft mit seinen Wahrnehmungen als Hausmeister zu tun haben. Die Ermittlungen kommen nicht recht voran und Charlotte Wiesinger startet einen Undercover-Einsatz, der sie in große Gefahr bringt.

    Die Figuren sind mit geringer Tiefe gezeichnet, haben aber dennoch hohen Wiedererkennungswert. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Emotionen werden direkt an den Leser gebracht. Für Inselflair und Atmosphäre sorgen ausführliche Beschreibungen diverser Sehenswürdigkeiten und eingestreute norddeutsche Sprechfefzrn, zu denen das Buch ein Glossar enthält. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt. Trotzdem kommt es zu Perspektivwechseln, weil immer wieder eine andere Person im Mittelpunkt steht. Die Spannung nimmt zum Ende hin zu, startet aber erst spät. Das Beziehungsgeflecht zwischen den Figuren spielt eine nicht unbedeutende Rolle.

    Am Ende steht ein vollständig gelöster Fall, der doch einige Überraschungen zu bieten hatte.


    Fazit:

    Dieser Krimi wird durch die Aktionen der drei Hauptfiguren geprägt, die nicht immer logisch und nachvollziehbar erscheinen. Der angenehme Schreibstil und die spürbare Küstenatmosphäre sorgen für Lesevergnügen. Am Ende glaube ich, einen eher durchschnittlichen Krimi gelesen zu haben, den ich mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) bewerte.


    ASIN/ISBN: B0BL87SMM6

    Die kriminellen Energien des Herrn Heinlein


    Buchmeinung zu Stephan Ludwig – Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller


    Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller ist ein Kriminalroman von Stephan Ludwig, der 2023 bei Fischer erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von David Nathan gesprochen und ist 2023 bei Argon erschienen.

    Zum Autor:

    Eigentlich sollte Stephan Ludwig Musiker werden. Als Kind lernte er Violine, als Jugendlicher Kontrabass. Er spielte in Orchestern, später in einer Punkband, arbeitete als Theatertechniker und Rundfunkproduzent. 2012 erschien der erste Thriller um die Kommissare Zorn und Schröder.


    Zum Sprecher:

    David Nathan, geboren 1971, ist ein deutscher Synchronsprecher und Hörspielsprecher, Hörbuchsprecher sowie Rezitator. Gelegentlich ist er auch als Dialogbuchautor und Dialogregisseur tätig.


    Zum Inhalt:

    Norbert Heinlein, Delikatessenhändler in dritter Generation, legt größten Wert auf Qualität und Tradition. Seine Geschäfte laufen nicht mehr gut und dann stirbt ein neuer Stammkunde im Laden nach einem Missgeschick Heinleins.


    Meine Meinung:

    Norbert Heinlein ist ein unscheinbarer Delikatessenhändler mit einem jungen autistischen Mitarbeiter. Sein Laden läuft nicht mehr gut, aber Heinlein kann nicht aufgeben. Als ihn auch noch seine Sensorik verlässt, und deswegen ein Stammgast zu Tode kommt, steht er vor dem Aus. Er lagert die Leiche des Gastes im Kühlhaus, aber dies führt zu neuen Problemen.

    Heinlein ist ein sympathischer Mensch, der auch das Wohl seiner Umgebung im Auge hat. Seine Briefe an sein afrikanisches Patenkind zeigen seine Grundhaltung und sein empathisches Wesen. In aller Ruhe und mit viel vorwiegend schwarzem Humor erzählt der Autor den Fortgang der Geschichte, die zwar unglaubwürdig, aber auch spannend und unterhaltsam ist. Heinlein und sein junger Mitarbeiter Marvin zeigen immer wieder neue Seiten und offenbaren ein ungeahntes Maß an krimineller Energie. Da die Glaubwürdigkeit eh gestört ist, setzt der Autor zu einem furiosen Finale an, das den Figuren womöglich eine Zukunft gibt.

    Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten, weil vieles anders ist, als es auf den ersten Blick scheint. Zudem bringt der Ideenreichtum des Autors jede Menge Überraschungen und unerwartete Wendungen ins Spiel. Mit David Nathan ist ein sehr gut passender Sprecher engagiert worden, an dessen Vortrag ich nichts zu bemängeln hatte.


    Fazit:

    Eine ideenreiche und fantasievolle Krimikomödie mit einem ausgezeichneten Sprecher, die zwar wenig glaubwürdig aber sehr unterhaltsam ist. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Lese- bzw. Hörempfehlung aus. Es ist ein Erlebnis.


    ASIN/ISBN: B0BWF1Y4V6

    Ein mehr als erbaulicher Niederrheinkrimi


    Buchmeinung zu Thomas Hesse & Renate Wirth – Das Dorf


    Das Dorf ist ein Kriminalroman von Thomas Hesse & Renate Wirth, der 2021 bei emons erschienen ist.

    Zum Autor:

    Thomas Hesse, Jahrgang 1953, lebt in Wesel, ist gelernter Germanist, Kommunikationswissenschaftler und Journalist. Er war bis Ende 2014 in leitender Position bei der »Rheinischen Post« am Niederrhein tätig. Heute ist er freier Autor, Journalist und Publizist.

    Renate Wirth, Jahrgang 1957, ist Gestalttherapeutin, Künstlerin und Autorin.


    Zum Inhalt:

    Die Weseler Kommissarin Karin Kraft wird zu einer Leiche in Bislich-Büschken gerufen.Hier ist sie aufgewachsen, doch sie trifft auf eine Mauer des Schweigens.

    Meine Meinung:

    Der Schreibstil dieses Buches gefällt durch seine ruhige Art, die mit feinem Humor durchsetzt ist. Jederzeit ist die Liebe der Autoren zur Region und den Figuren zu spüren, auch wenn fast alle mehr oder weniger Dreck am Stecken haben. Thematisch stehen häusliche Gewalt und Schatzraub im Blickpunkt. Der Fall ist intelligent konstruiert und bietet einige Überraschungen. Regionale Sehenswürdigkeiten wie der Archäologische Park Xanten sind sinnvoll in die Handlung integriert. Auch für eine Romanze der allein erziehenden Kommissarin findet sich Raum und Zeit. Das Tempoist zu Beginn sehr gemächlich, zieht aber zunehmend an. Die Kommissarin als Hauptfigur wirkt kompetent und sympathisch. Immer wieder bewertet sie die vorliegenden Fakten neu. Unterstützt wird die Kommissarin von ihren Kollegen vom K1. Der neue Kollege Burmeester zeigt besonderen Einsatz, weil er sich beweisen will, da er sich noch nicht voll akzeptiert fühlt.

    Es sind die kleinen Schwächen der Figuren und der jederzeit spürbare Lokalkolorit, die das Buch hervorheben. Am Ende steht ein überzeugend geklärter Mordfall. Eine letzte Wendung, basierend auf einem unglaublichen Zufall, hätte es wirklich nicht gebraucht.


    Fazit:

    Ein überaus angenehm zu lesender Kriminalroman mit viel Lokalkolorit, einem intelligenten Plot und einer taffen und sympathischen Kommissarin hat mich ausgezeichnet unterhalten. Die aus einem Zufall geborene Schlusswendung gefiel mir überhaupt nicht. Insgesamt bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger und atmosphärischer Krimis aus.


    ASIN/ISBN: B098P64SRR

    Mehr Atmosphäre als Spannung


    Buchmeinung zu Matteo De Luca – Der Commissario und die Dottoressa – Sturm über Elba


    Der Commissario und die Dottoressa – Sturm über Elba ist ein Kriminalroman von Matteo De Luca, der 2022 bei Piper erschienen ist.


    Zum Autor:

    Matteo De Luca ist das gemeinsame Pseudonym des erfolgreichen deutschen Autorenpaars Hilde Artmeier und Wolfgang Burger. Die beiden sind nicht nur ein Ehepaar, sondern arbeiten auch seit vielen Jahren beim Bücherschreiben eng zusammen. Das Autorenpaar lebt und schreibt in Regensburg und Karlsruhe.


    Zum Inhalt:

    Ex-Kommissar Hagen Berensen ist zu Geld gekommen, hat seinen Job gekündigt und hat sich in einer Villa mit Traumblick an Elbas Küste niedergelassen. Seine neue Haushaltshilfe Fiorina Luccarelli hat in Frankfurt Psychologie studiert und spricht fließend Deutsch. Nach dem rätselhaften Tod eines Bekannten gerät ihr Bruder in Gefahr und das ungleiche Ermittlerpaar beginnt zu ermitteln.

    Meine Meinung:

    Die beiden Hauptfiguren wirken zu Beginn deutlich überzeichnet und agieren wie Hund und Katze. Im weiteren Verlauf werden ihre Handlungen nachvollziehbarer und beide finden einen Weg miteinander umzugehen, um gemeinsam ermitteln zu können. Hagen scheint im Privatleben ein hilfloser und pflegmatischer Chaot zu sein, der in einer maroden Villa lebt und kaum ein Wort Italienisch spricht. Er wirkt sympathisch und zeigt sich im Verlauf als kompetenter Ermittler. Auch Fiorina gefällt mit ihrer lebhaften Art. Ihre Zusammenarbeit wird von einem Hauch Romantik begleitet. Der Fall ist komplexer als es auf den ersten Blick erscheint und wird am Ende vollständig und nachvollziehbar gelöst. Etliche Klischees werden in der Geschichte bedient und das Inselflair und die mediterrane Lebensweise sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, erschien mir aber manchmal als zu gefühlsbetont. Oft steht die langsam erfolgende Annäherung der beiden Hauptfiguren im Fokus. Dadurch verliert die Erzählung aber deutlich an Spannung. Trotzdem war es schön zu lesen, dass Hagen seinen inneren Schweinehund überwindet und Freunde auf Elba findet.


    Fazit:

    Ein Kriminalroman mit Inselflair und einem sympathischen Ermittlerpaar, dem allerdings meist die Spannung fehlt. Deshalb bewerte ich das Werk mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Ich kann den Roman als Urlaubslektüre empfehlen.


    ASIN/ISBN: 3492063233

    Beste Unterhaltung


    Buchmeinung zu Jörg Maurer – Kommissar Jennerwein darf nicht sterben


    Kommissar Jennerwein darf nicht sterben ist ein Kriminalroman von Jörg Maurer, der 2023 bei Fischer erschienen ist. Dies ist der fünfzehnte Fall für Kommissar Jennerwein.


    Zum Autor:

    Jörg Maurer, geboren 1953 in Garmisch-Partenkirchen, ist ein deutscher Musikkabarettist und Autor.


    Zum Inhalt:

    Kommissar Jennerwein macht Urlaub in einem Sporthotel, in dem er ein lukratives Angebot von einem Mitarbeitet einer auf künstliche Intelligenz spezialisierten Firma. Dort ist ein Mitarbeiter spurlos aus einem Werk verschwunden. Zudem ist ein Auftragskiller auf Jennerwein angesetzt worden.

    Meine Meinung:

    Auch in diesem Jennerwein-Roman ist atemberaubende Spannung selten zu finden. Im Mittelpunkt steht der zunehmende Einfluss der künstlichen Intelligenz auf unser aller Leben. Einerseits ermittelt Jennerwein nebenberuflich im Fall eines spurlos verschwundenen Firmenmitarbeiters und andererseits stehen die Bemühungen diverser Personen, Jennerwein zu töten, im Fokus. Der Roman steckt voller Ideen, unerwarteter Wendungen, diversen Arten meist ruhigen Humors und oft satirischen Bemerkungen zur KI. Während die Killer oft slapstickartigen Ereignissen und menschlichen Schwächen gegenüber stehen, wirkt es bei Jennerwein deutlich ernster. Seine geradezu unglaubliche Beobachtungsgabe und seine ungewöhnlichen Gedankengänge prägen diese Abschnitte. Als sich Jennerwein der Lösung nähert, kommt es zu aberwitzigen Situationen, die nur ein Jennerwein halbwegs unbeschadet überstehen kann. Am Ende steht ein vollständig und nachvollziehbar gelöster Kriminalfall und ein demoralisierter Auftragsmörder. Ein Highlight für mich sind einige kleine Episoden, in denen Jennerwein ganz im Stil von Sherlock Holmes im Vorübergehen kleine Rätsel durch seine Beobachtungen und seine Erfahrungen löst.

    Der Schreibstil ist anspruchsvoll, ansprechend und süchtig machend. Die Handlung ist fantasievoll mit vielen überraschenden Wendungen und oft auch mit satirischen Elementen angereichert. Die Figurenzeichnung ist meist nicht sonderlich tief ausgefallen, aber meist mit einem Hauch Sympathie versehen. Mich hat das Werk begeistert, auch weil es weit über den Lesevorgang hinaus wirkt.


    Fazit:

    Ein wunderbares Werk, das mich mit viel Humor und einem unglaublichen Ideenreichtum begeistert hat. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: 3949465081

    Dieser Holzhammerhumor gefiel mir nicht


    Buchmeinung zu Christian Hofbauer – Zwei auf Norderney


    Zwei auf Norderney ist ein Kriminalroman von Christian Hofbauer , der 2023 im dp Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Christian Hofbauer ist als Autor, Audio Engineer und Musiker tätig. Er wurde 1990 in Weinheim an der Bergstraße geboren. Anhand der Corona Pandemie und Veränderungen im Musikgeschäft, erfüllte sich Christian Hofbauer einen Kindheitstraum und schrieb seine erste Krimikomödie.


    Zum Inhalt:

    Auf Norderney treffen mit Georg Pampelhuber und Matthis Jülich zwei Welten aufeinander, die auch gleich in einem Mordfall ermitteln müssen.

    Meine Meinung:

    Humor ist immer eine delikate Angelegenheit und die Darstellung der Figur Georg Pampelhuber empfand ich als Zumutung. Der erfolgsorientierte Kollege hat mir schon eher gefallen. Die meisten der Pointen waren für mich eher der untaugliche Versuch eines Holzhammerhumors. Zum Ende hin wurde es zumindest etwas besser. Der Kriminalfall war immerhin nachvollziehbar und wurde erfolgreich gelöst. Fast alle Figuren waren sehr schlicht gezeichnet und der beste Freund des Bürgermeisters wollte wohl in die Fußstapfen eines Georg Pampelhuber treten. Der Schreibstil war ganz okay, wenn nicht gerade wieder eine bayrisch angehauchte Humoreinlage anstand. Ich werde von weiteren Bänden die Finger lassen.


    Fazit:

    Mich hat diese Krimikomödie eher abgeschreckt und kaum unterhalten. Mit Wohlwollen bewerte ich das Werk mit sehr knappen zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0C9F5T5S2

    Hat noch Luft nach oben, aber angenehmer Schreibstil


    Buchmeinung zu Anna Johannsen – Die Tote am Fastensee


    Die Tote am Fastensee ist ein Kriminalroman von Anna Johannsen, der 2023 bei Edition M erschienen ist. Dies ist der zehnte Band mit der Inselkommissarin Lena Lorenzen.


    Zum Autor:

    Anna Johannsen lebt seit ihrer Kindheit in Nordfriesland. Sie liebt die Landschaft und die Menschen der Region, besonders verbunden ist sie den Nordfriesischen Inseln.

    Zum Inhalt:

    Auf Fehmarn wird Merle Harmsen, eine Polizistin aus Schleswig, tot aufgefunden. Die Inselkommissarin Lena Lorenzen wird mit dem Fall betraut und bekommt Unterstützung von Naya Olsen, einer jungen Polizistin mit dänisch-grönländischen Wurzeln.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch war meine erste Begegnung mit der Autorin. Den Schreibstil empfand ich als nüchtern und doch angenehm. Die Geschichte wird von einem neutralen Erzähler geschildert, der kaum Gefühle an den Leser weitergibt. Die Polizeiarbeit wird realitätsnäher als in den meisten anderen Krimis beschrieben. Die Hauptfigur Lena Lorenzen wirkt sympathisch bei ihrem Spagat zwischen familiären und beruflichen Verpflichtungen. Sie pendelt mehrmals zwischen Festland und Fehmarn. Dadurch wollte sich bei mir kein Inselflair einstellen. Etwas enttäuscht war ich, als die Kommissarin bei mehreren Anfeindungen ihrer jungen Kollegin mit dänisch-grönländischen Wurzeln durch örtliche Polizisten nicht eingriff.

    Die Charakterisierung fast aller Figuren empfand ich als oberflächlich mit zu wenig Tiefe. Die Geschichte beginnt ruhig und wenig spannend, aber die Spannung nimmt im Verlauf nach mehreren, zum Teil überraschenden Wendungen deutlich zu. Der Fall wird vollständig und nachvollziehbar aufgelöst. Gut gefallen hat mir der kurze Epilog mit dem Überblick über die weitere Entwicklung für einige Beteiligte.


    Fazit:

    Dieser Regionalkrimi hat mich trotz einiger Schwächen dank des angenehmen Schreibstils gut unterhalten. Deshalb bewerte ich das Werk mit drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0BMHMH43W

    Sehr spannend, aber auch total überzogene Hauptfiguren


    Buchmeinung zu Pascal Engman & Johannes Selåker – Sommersonnenwende


    Sommersonnenwende ist ein Kriminalroman von Pascal Engman & Johannes Selåker, der 2023 bei Ullstein in der Übersetzung von Ulla Ackermann erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe lautet Till minne av en mördare und ist 2022 erschienen.


    Zum Autor:

    Pascal Engman, geboren 1986, war Journalist für Schwedens größte Abendzeitung. Johannes Selåker arbeitete als Nachrichtenleiter als auch als Chefredakteur tätig war. Sommersonnenwende ist der erste Kriminalroman, den er zusammen mit Pascal Engman geschrieben hat.

    Zum Inhalt:

    Im heißen Sommer 1994 treffen die Journalistin Vera Berg und der Kommissar Tomas Wolf bei der Jagd auf einen Serienmörder von jungen Frauen aufeinander. Beide haben große Probleme und vertrauen einander nicht, aber nur gemeinsam können sie den Täter ermitteln.


    Meine Meinung:

    Mit den Figuren dieses Buches hatte ich von Beginn an Probleme. Tomas Wolf und Vera Berg leiden unter Problemen, die aus ihrer Vergangenheit herrühren. Vera wird von ihrer Familie für den Tod ihres Bruders verantwortlich gemacht und hat daraufhin jeden Kontakt abgebrochen. Sie will sich um Sigge, den Sohn ihres kriminellen Lebensgefährten, kümmern, damit dieser eine Chance auf ein normales Leben bekommt. Tomas Wolf leidet an posttraumatischen Belastungsstörungen, weil er als Kommissar und als UN-Soldat in Bosnien zu viele grausam verstümmelte Opfer gesehen hat. Obwohl er regelmäßig an massiven Aussetzern leidet, bleibt er unbehandelt im Polizeidienst. Zudem war Tomas Wolf wie seine Brüder ein bekennender Neonazi.

    Der Plot ist verwickelt und verknüpft fiktive Elemente mit realen Ereignissen aus 1994, die die Schweden bewegt haben. Er bietet Raum für Entwicklungen und für Überraschungen. Das Tempo ist dank wechselnder Perspektiven hoch. Meist wird die Geschichte aus der Sicht der agierenden Person erzählt. Der Autor beschreibt ein Schweden mit vielen dunklen Seiten, in dem ich nicht leben wollte. Für die beiden Hauptfiguren Vera Berg und Tomas Wolf entwickelte ich sogar eine gewisse Sympathie, weil sie sich bemühten, etwas zu verändern. Die Spannungskurve ist ausgeklügelt und erreicht am Ende ihren Spitzenwert.

    Der Plot hat mir sehr gut gefallen, aber leider habe ich eine Reihe von Minuspunkten gesehen. Weder Vera Berg noch Tomas Wolf unternehmen etwas gegen ihre Traumata. Sie leiden einfach vor sich hin und ihr Leidensszenario wiederholt sich immer wieder. Zudem agieren beide Hauptfiguren oft unprofessionell. Tomas Wolf wird sogar als positive Erscheinung in der schwedischen Polizei geschildert. Für mich hat ein Typ mit derartigen Aussetzer nichts im aktiven Polizeidienst mit einer Dienstwaffe zu suchen. Viele der Figuren sind extrem flach charakterisiert und wirken dadurch unrealistisch. Zudem wiederholen sich viele Motive zu oft. Zigaretten- und Alkoholkonsum bis zum Abwinken, Straffreiheit durch Einschüchterung der Opfer und der Zeugen, Veras Besuche beim Motorradclub und die verzweifelten Versuche von Tomas, seine Ehe zu retten. Zwischendurch Lichtblicke durch solide Ermittlungsarbeit, aber dann noch ein total negativer Epilog.


    Fazit:

    Der Plot war richtig gut, aber trotzdem hielt sich mein Lesevergnügen in engen Grenzen. Es gab einfach zu viele negative Komponenten. Deshalb kann ich den Titel nur mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten) bewerten.


    ASIN/ISBN: B0C1JLMC4

    Nicht der beste Montalbano, aber immer noch ein sehr guter Krimi


    Buchmeinung zu Andrea Camilleri – Das Karussell der Verwechslungen


    Das Karussell der Verwechslungen“ ist ein Kriminalroman von Andrea Camilleri, der 2021 bei Lübbe in der Übersetzung von Rita Seuss und Walter Kögler erschienen ist. Der Titel der italienischen Originalausgabe lautet „La giostra degli scambi“.

    Zum Autor:

    Andrea Camilleri (1925-2019) ist der erfolgreichste zeitgenössische Autor Italiens und begeistert mit seinem vielfach ausgezeichneten Werk ein Millionenpublikum. Ob er seine Leser mit seinem unwiderstehlichen Helden Salvo Montalbano in den Bann zieht, ihnen mit kulinarischen Köstlichkeiten den Mund wässrig macht oder ihnen unvergessliche Einblicke in die mediterrane Seele gewährt: Dem Charme der Welt Camilleris vermag sich niemand zu entziehen.

    Klappentext:

    Im Kommissariat des sizilianischen Küstenörtchens Vigàta gibt eine ungewöhnliche Entführung Rätsel auf: Ein vermummter Täter hat nacheinander zwei weibliche Bankangestellte überfallen, betäubt und kurz darauf unversehrt freigelassen. Dann erfährt Commissario Montalbano, dass ein junger Unternehmer nach einer Urlaubsreise mit seiner großen Liebe vermisst wird. Stehen die Ereignisse in Zusammenhang? Schon bald kommt Montalbano einem perfiden Täuschungsmanöver auf die Spur...


    Meine Meinung:

    Wenn ich zu einem Roman mit Commissario Salvo Montalbano greife, weißich ziemlich genau, was mich erwartet. So ist es auch hier. Seien es die Assistenten des Kommissars mit ihren Eigenheiten, die ausführliche Beschreibung der meist üppigen Mahlzeiten oder der mediterrane Lebensstil. Der Start ist verwirrend. Montalbano versucht einen Streit zu schlichten und wird von den Carabineri verhaftet. Dann gibt es zwei anscheinend sinnfreie Kurzentführungen. Montalbano ist irritiert, aber auch alarmiert. Mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit verfolgt der sympathische Kommissar seine Ideen und tut alles, was ihm vernünftig erscheint, auch wenn er gegen Regeln verstößt. Die heiteren Momente werden weniger und dunkle Abgründe werden sichtbar. Wie so oft erkennt Montalbano erst auf der Zielgeraden die Wahrheit.

    Zu Beginn gibt es etliche Nebenhandlungen, aber mehr und mehr rückt der eingentliche Fall ins Zentrum der Geschichte. Der Leser begleitet den Commissario bei seinen Überlegungen und ist doch überrascht, zu welchen Ergebnissen Montalbano kommt.

    Neben Spannung entwickelt sich wie immer die Atmosphäre eines kleinen sizilianischen Küstenstädtchens. Der Schreibstil ist angenehm und verbindet Informationen mit Gefühlen und Atmosphäre.


    Fazit:

    Auch wenn es sicherlich nicht der beste Roman aus der Serie ist, so sorgt er doch für kurzweilige Unterhaltung. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche ich klare Leseempfehlung für die Freunde ruhiger Kriminalromane aus.


    ASIN/ISBN: B087RHBT8M

    Ideenreiche Abenteuergeschichte


    Buchmeinung zu Axel Ulrich – Bitcoins, Schwarzgeld und Beschiss


    Bitcoins, Schwarzgeld und Beschiss“ ist ein Kriminalroman von Axel Ulrich, der 2023 als Independently published erschienen ist.


    Zum Autor:

    Axel Ulrich hat in den ersten Jahren seiner beruflichen Laufbahn als Wirtschaftsjournalist und Unternehmensberater gearbeitet und sich 1982 in der IT-Branche selbstständig gemacht. Eigentlich wollte er nur einmal ein Buch schreiben, um zu sehen, ob er das kann. Dieser Versuch hat ihn dann gepackt und er konnte nicht mehr aufhören.

    Zum Inhalt:

    Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Zimmermann Fred den elterlichen Betrieb am Bodensee. Er macht ein Vermögen mit Bitcoins und gerät in das Visier von Verbrechern, aber Fred ist gewillt, sich auf seine eigenwillige Art zu wehren.


    Meine Meinung:

    Wie schon bei anderen Romanen lässt der Autor seiner Fantasie freien Lauf. Vieles ist nicht realistisch, aber es ist durchaus spannend erzählt. Fred Monder ist ein erfolgreicher Handwerksmeister und nimmt die Dinge gern in die eigene Hand. Als er beraubt wird, macht er sich auf die Verfolgung und wird in der Dominikanischen Republik fündig. Doch das ist erst der Anfang der realitätsfernen, aber unterhaltsamen Abenteuergeschichte. Ein Kriminalroman ist es eher nicht, denn der Leser kennt alle Beteiligten und meist auch ihre Pläne und Absichten.

    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und so lernt der Leser auch die Gedanken der handelnden Personen kennen. Dadurch wird ihr Handeln nachvollziehbar und verständlich. Gesetze sind nicht unbedingt wichtig, eher sind es die moralischen Grundsätze der agierenden Personen. Die Figuren sind interessant gestaltet und bieten Raum für Überraschungen. Die Hauptfigur Fred Monder wirkt sympathisch, auch wenn sie geltende Regeln bei Bedarf gerne überschreitet. Aber auch die Bösen haben oft ihre positiven Seiten. Erst zum Ende hin wird es haarig und einige Dinge laufen aus dem Ruder.

    Als Bonus gibt es Wissenswertes aus der Welt der Bitcoins und des Schwarzgeldes.


    Fazit:

    Dieser Kriminalroman ist eher ein Abenteuerroman, der mit seinem Ideenreichtum punktet. Manches ist wenig logisch und vieles ist realitätsfern, aber es ist unterhaltsam verpackt. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0C4X2Z59W

    Dunkle Schatten über Montegiardino


    Buchmeinung zu Paolo Riva – Toskanische Sünden


    Toskanische Sünden“ ist ein Kriminalroman von Paolo Riva, der 2023 bei Hoffmann und Campe erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Commissario Luca, der im beschaulichen Montegiardino ermittelt.


    Zum Autor:

    Paolo Riva wurde 1977 in Balerna/Tessin in der italienischsprachigen Schweiz geboren. Seine Mutter ist Italienerin, sein Vater Deutsch-Schweizer. Er studierte deutsche Philologie in München und Philosophie in Rom. In Zürich arbeitete er lange als Werbetexter.Riva lebt mit seiner Familie, Hunden und Eseln auf einem Hof in der südlichen Toskana.

    Zum Inhalt:

    Commissario Luca lernt das Phänomen des Vollmondes der Streitigkeiten kennen. Seine Mitbürger sind auf Krawall gebürstet und streiten sich ohne Ende. Dann verunglückt ein Markthändler schwer und es wird auch noch ein Toter am Ufer des Arno gefunden.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch lebt von seiner Hauptfigur und von der allzeit spürbaren Atmosphäre einer Region, in der ich gerne meinen Urlaub verbringen würde. Dazu kommt ein ordentlicher Schuss Romantik und der stetige Wechsel zwischen Szenen mit Dorfidylle und solchen, wo es hart zur Sache geht. Es zeigt sich, dass die Dorfidylle auch ihre Schattenseiten hat.

    Nach dem Tod seiner Frau hat Commissario Luca den Weg zurück in sein Heimatdorf gefunden, um auf einem ruhigen Posten viel Zeit mit seiner Tochter Emma verbringen zu können, die dort die Grundschule besucht. Luca wirkt überaus sympathisch und fühlt sich in seinem Dorf wohl.

    Gemeinsam mit Vice-Questora Mair und der Dorfärztin Chiara ermittelt Luca und kommt beiden Frauen näher. Die Vice-Questora gilt als taffe Karrierefrau, offenbart aber auch andere Seiten. Die Dorfärztin ist ein ruhiger Typ, liebt aber wie Luca ihre Heimat. Beide sind an Luca interessiert und auch Luca ist nicht abgeneigt, aber noch kann er sich nicht entscheiden. Die beiden Fälle erweisen sich als vertrackt und bieten etliche Überraschungen. Zur Aufklärung des Mordes muss Luca ein dunkles Geheimnis lüften.

    Der Schreibstil ist angenehm, atmosphärisch und vermittelt die Gefühle der Figuren. Viele Perspektivwechsel sorgen für Tempo und erhöhen die Spannung. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar.


    Fazit:

    Mich hat dieser Roman von Beginn an mitgenommen mit seinen interessanten Figuren, der komplexen Handlung mit Regionalbezug und der atmosphärischen Darstellung. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und fiebere einer Fortsetzung entgegen. Eine Leseempfehlung spreche ich für die Freunde atmosphärischer Krimis aus.


    ASIN/ISBN: B0BKMK6C4R

    Auch der siebte Band hat mich voll und ganz überzeugt


    Buchmeinung zu C. S. Harris – Das Geheimnis von Camlet Moat


    Das Geheimnis von Camlet Moat ist ein historischer Kriminalroman von C. S. Harris, der 2023 im dp Verlag in der Übersetzung von Angelika Lauriel erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet When Maidens Mourn und ist 2012 erschienen.


    Zum Autor:

    C. S. Harris, auch bekannt als Candice Proctor und C. S. Graham, ist die USA-TODAY-Bestsellerautorin von mehr als zwei Dutzend Romanen, darunter die historische Krimi-Bestsellerserie rund um Sebastian St. Cyr. Als ehemalige Akademikerin mit einem Doktortitel in europäischer Geschichte hat Candice einen Großteil ihres Lebens im Ausland verbracht und in Spanien, Griechenland, England, Frankreich, Jordanien und Australien gelebt. Heute wohnt sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem pensionierten Armeeoffizier Steven Harris, in New Orleans, Louisiana.


    Zum Inhalt:

    England 1812: Statt der geplanten Hochzeitsreise ermitteln Sebastian St. Cyr und seine Frau Hero im Todesfall er ermordeten Altertumsforscherin Gabrielle Tennyson, die eine gute Freundin von Hero war. Zusätzlich sind zwei junge Cousins des Opfers verschwunden. Auch der mächtige Lord Jarvis, Heros Vater und Sebastians Erzfeind, ist an dem Fall interessiert.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch besticht durch seine komplexe Handlung und durch die mit vielen Grautönen gezeichneten Figuren. Auch die historischen Elemente sind überzeugend eingebunden, seien es die Lebensumstände der Figuren oder die politischen Begebenheiten. Die fiktive Familiengeschichte von Sebastian St. Cyr wird fortgeführt. Diesmal spielen französische Offiziere, die als Kriegsgefangene auf Parole in England leben, eine wichtige Rolle. Es gibt mehrere Tote und Sebastian und Hero suchen nach einem gemeinsamen Weg, da auch Lord Jarvis seine Interessen gewahrt sehen will. Fast wird Heros Frage an ihren Vater, ob er den Mord beauftragt hat, zum Dauerbrenner. Die Geschichte wird meist aus der Perspektive Sebastians erzählt, so dass man auch seine Gedanken und Gefühle nachvollziehen kann. Zunehmend werden auch Kapitel aus der Perspektive Heros erzählt, die eine immer wichtiger werdende Rolle erhält. Der Schreibstil ist eindringlich, aber leicht verständlich und mit einer gehörigen Portion Humor angereichert. Hero und Sebastian wirken sympathisch und man fiebert mit ihnen mit. Beide sind hartnäckig, intelligent und verfügen über allerlei Kontakte. Sie sind keine Superhelden und haben ihren eigenen Stil, aber erst gemeinsam kommen sie entscheidend voran. Die gegebene Auflösung ist vollständig, nachvollziehbar und überzeugend.


    Fazit:

    Ein faszinierender historischer Abenteuerroman mit komplexer Handlung, viel Spannung, aufwendig gezeichneten Hauptfiguren und einem Schuss Romantik. Mich hat dieser Titel blendend unterhalten. Deshalb vergebe ich gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche. eine Leseempfehlung aus, die die ganze Serie umfasst.


    ASIN/ISBN: B0C5B67K2K

    Ideenreiche Krimikomödie mit Witz und Herz


    Buchmeinung zu Dora Heldt – Liebe oder Eierlikör


    Liebe oder Eierlikör ist eine Krimikomödie von Dora Heldt, der 2023 bei dtv erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von Katja Danowski gesprochen und ist 2023 bei Jumbo Neue Medien erschienen.

    Zum Autor:

    Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, ist gelernte Buchhändlerin und lebt heute in Hamburg.


    Sprecher:

    Katja Danowski, geboren 1974, studierte Schauspiel an der Berliner Hochschule für Künste. Sie war am Berliner Ensemble, am Staatstheater Stuttgart und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg engagiert.

    Katja Danowski macht einen herausragenden Job.


    Zum Inhalt:

    Ernst Mannsen ist irritiert, denn Hilke trägt auf einmal Lippenstift und bunte Kleider. Außerdem nutzt sie die Dating-App Liebe oder Eierlikör. Ernst ist alarmiert und wird samt Freunden aktiv.


    Meine Meinung:

    Die meisten Protagonisten kannte ich aus Geld oder Lebkuchen. Der Rentner Ernst Mannsen wittert erneut Unheil für seine Freunde und so einer Dating-App kann man ja nicht vertrauen. Er ist liebenswert und sympathisch gezeichnet, schießt aber gern übers Ziel hinaus. Wieder sind fast alle Figuren positiv und liebevoll gezeichnet. Zum Ende hin wird das Tempo noch erhöht und es kommt zu einem passenden Showdown mit Happy-End. Die Autorin spielt mit Klischees und den Erwartungen der Leser, um dann doch einen anderen Weg einzuschlagen. Mit vielen Humorvarianten von derb bis feinsinnig wird eine kurzweilige Komödie erzählt, bei der es zum erwarteten Ende kommt, aber der Weg ist überraschend. Die Sprecherin haucht den Figuren Leben und Gefühle ein und passt ganz hervorragend zum Stück.


    Fazit:

    Diese ideenreiche und fantasievolle Krimikomödie hat mich mit ihrem Witz und mit Herz überzeugt. Auch die Sprecherin macht einen herausragenden Job. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Lese- bzw. Hörempfehlung aus. Es lohnt sich.


    ASIN/ISBN: B0BZJN3CZ9