Beiträge von wampy

    Zumindest bekommen Tenbrink und Bertram erst mal eine länger Pause. In der Zwischenzeit entwickle ich eine andere Krimireihe: ähnlicher Ort (westdeutsche Provinz), andere Zeit (70er), ist aber noch nicht spruchreif.

    Aber vielleicht tauchen unsere Münsterländer ja irgendwann wieder auf. "Dexter" hat schließlich auch nach zehn Jahren eine Fortsetzung erfahren. Das wär doch was: Bertram als Vater einer pubertierenden Tochter und Tenbrink mit neuer Hüfte und Rollator ;-)

    Ein weiterer Fall um Maik und Heinrich in etlichen Jahren mit Heinrich im Rollator klingt eher verstörend. Bei etlichen Serien glaube ich, dass der richtige Zeitpunkt zum Aufhören verpasst wurde. In diesem Sinne wäre das Ende okay. Vielleicht gefällt mir ja das 70-er Setting der westdeutschen Provinz. Ich will es zumindest mal probieren.

    Nun komme ich dazu, meine Gedanken zu Papier zu bringen. Ein Todesfall in der Verwandtschaft und ein erfolgreicher Fußballbesuch im Regen mit folgender Bettlägerigkeit kamen dazwischen. Brauche halt wie Heinrich meine Pausen.

    Das Ende hat mich mächtig überrascht, wirkte aber überzeugend. Mein Verdacht keimte erst als Arnos Frau mit Heinrich gesprochen hat. Holtkamp ist schon eine Type und Heinrich war total erschöpft, aber immerhin spricht er wieder mit Brigitte. An Maik sind die Dinge einfach so vorbeigerauscht, aber immerhin hat er ein Essen mit Isa vereinbart. Der junge Kollege hält sich an die Dienstwege, ist halt noch nicht lange da, und Bertram wird verhaftet. In der Kripo ist alles auf den Kopf gestellt worden und etliche sind unter Verdacht geraten. Da ist sicher Porzellan kaputt gegangen.

    Mir hat auch dieser Fall gut gemundet, auch wenn er ziemlich fordernd war.

    Das Freiburg von 1419 wird lebendig


    Buchmeinung zu Astrid Fritz – Der Totentanz zu Freiburg


    Der Totentanz zu Freiburg ist ein historischer Kriminalroman von Astrid Fritz, der 2022 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist.


    Zum Autor:

    Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Als Fachredakteurin arbeitete sie anschließend in Darmstadt und Freiburg und verbrachte mit ihrer Familie drei Jahre in Santiago de Chile. Astrid Fritz lebt in der Nähe von Stuttgart.


    Zum Inhalt:

    September 1419: Armenapothekerin Serafina und Stadtarzt Adalbert Achaz sind glückliche Eltern der einjährigen Kathrin. Serafinas Sohn Vitus ist als Schausteller in der Stadt und gerät unter Mordverdacht, als ein angesehener Kaufmann ermordet wird.


    Meine Meinung:

    Auch bei diesem Buch konnte und musste ich mit Serafina und Adalbert mitfiebern. Vitus, Serafinas Sohn, gerät unter Mordverdacht und wird von Serafina und Adalbert versteckt, weil sie zurecht glauben, dass die öffentlichen Ermittlungen ein feststehendes Ergebnis haben. Also muss sich das Ehepaar selber kümmern.

    Serafina und Adalbert sind wie immer sympathische Figuren, deren enge Verbindung jederzeit spürbar ist. Sie ermitteln emsig und ideenreich und mit unerwarteter Unterstützung können sie Vitus in Sicherheit bringen. Lange Zeit agiert Serafina ungewohnt zurückhaltend, aber als sie auf eine heiße Spur stößt vergisst sie alle Vorsicht, folgt ihrem Herzen und gerät in große Gefahr.

    Die meisten Figuren haben nur wenig Grautöne, insbesondere Serafinas dauerhafter Gegenspieler Schneehas ist ein unangenehmer Zeitgenosse. Trotzdem überraschen einige Figuren mit unerwarteten Taten. Der Schreibstil ist emotional und informativ zugleich und lässt sich angenehm weg lesen. Die besondere Stärke des Romans liegt aber in der Schilderung des historischen Umfelds und des alltäglichen Lebens zu jener Zeit. Unauffällig und ohne den Handlungsfluss zu stören werden dem Leser jede Menge Informationen präsentiert, die das Handeln der Figuren nachvollziehbar und glaubwürdig machen. Manchmal glaubte ich direkt vor Ort zu sein.

    Nach ruhigem Start bleibt die Spannung bis zum Showdown auf hohem Niveau. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar.


    Fazit:

    Ein überzeugender historischer Kriminalroman mit leichten Schwächen in der Figurenzeichnung, der aber mit seinem Schreibstil und vielen historischen Details punktet. Den Titel bewerte ich mit sehr guten vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten). Gerne spreche ich eine Leseempfehlung für dieses Buch aus, das mich in die alte Zeit abtauchen ließ und mich sehr gut unterhalten hat.


    ASIN/ISBN: 349900593X

    Ein knallharter, sehr dunkler Thriller mit einer charismatischen Hauptfigur


    Buchmeinung zu Kathleen Kent – Der Weg ins Feuer


    Der Weg ins Feuer ist ein Kriminalroman von Kathleen Kent, der 2023 bei Suhrkamp in der Übersetzung von Andrea O’Brien erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet The Burn und ist 2020 erschienen.


    Zum Autor:

    Kathleen Kent, geboren 1953 in Meadville, Pennsylvania, und aufgewachsen in Texas, ist bekannt für ihre historischen Bestseller-Romane The Heretic’s Daughter, The Traitor’s Wife und The Outcasts. Für ihren ersten Thriller, Die Tote mit der roten Strähne, wurde sie für den Edgar Award und den Nero Award nominiert. Für das Sequel Der Weg ins Feuer wurde sie ebenfalls für den Edgar Award nominiert. Sie lebt in Dallas.


    Zum Inhalt:

    Betty Rhyzyk, rothaarige Drogenfahnderin in Dallas, leidet noch an den Folgen ihres letzten Falles.

    Beruflich und privat steht sie am Abgrund, aber sie nimmt den Kampf im Drogenumfeld auf, während das Private warten muss.

    Meine Meinung:

    Betty Rhyzyk ist auf den ersten Blick eine unleidliche Person, die wenig sympathisch wirkt. Sie hat Schlimmes erlebt und dies noch nicht vollständig verarbeitet. Aber zu Hause fällt ihr das Dach auf den Kopf und sie stößt ihre Frau immer wieder vor denselben. Ihr Chef verordnet ihr Innendienst, aber nicht mit ihr.

    Die Geschichte wird meist aus der Perspektive der Hauptfigur erzählt und schnell ist man im Innern des Chaos, das sie umgibt. Betty Rhyzyk ist eine vielschichtige Figur, die gern alles unter Kontrolle hätte, aber merkt, dass sie die Kontrolle verloren hat. Bei ihrer Suche nach dem Weg zurück fällt sie einsame und manchmal auch falsche Entscheidungen. Ihre gedanklichen Gespräche mit dem verstorbenen Onkel gaben ihr eine Richtschnur für den richtigen Weg, aber es kommt kein Kontakt zustande. So mäandert Betty wie eine vor der Explosion stehende Bombe durch den Fall. Man spürt ihre wachsende Verzweiflung und das sinkende Vertrauen in ihr Umfeld. Sie begegnet einem Killer eines Drogenkartells und schöpft daraus dringend benötigte Kraft, aber auch erhaltene Informationen. Aber nicht nur Betty Rhyzyk ist eine zerrissene Figur, sondern auch ihre Kollegen bei der Drogenfahndung sind gezeichnet. Es ist ein dunkler Sumpf, den Betty trockenlegen will.

    Betty wurde mir im Laufe des Romans zunehmend sympathischer, ist aber niemand, den ich mir als Freund vorstellen kann. Trotzdem habe ich gemeinsam mit ihr gelitten. Die Spannung ist permanent hoch und die Auflösung ist nicht erkennbar. So wurde ich gefesselt und sehr gut unterhalten.


    Fazit:

    Ein harter Kriminalroman, der im Drogenmilieu spielt und keine Gewinner kennt. Es geht ums Überleben in einem gnadenlosen Sumpf. Mich hat der Titel zunehmend gefesselt und begeistert. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus, sofern man mit der massiven Gewaltdarstellung umgehen kann.


    ASIN/ISBN: 3518472968

    Isas Mutter ist wie der ausgeflippte Schriftsteller aus der Zeit gefallen. Sie macht es aus Überzeugung während ich bei Holtkamp an Berechnung glaube.

    Heinrich scheint an die Grenzen seiner Belastungsfähigkeit zu kommen. Er bekommt nicht die nötigen Pausen, die er braucht. Dann hat er mal an Brigitte gedacht und dann fuhrwerkt Arno dazwischen. Der Abstecher nach Holland hatte einen besonderen Reiz und tat allen gut. Schulze Ebbing ist ein Unsympath, aber er ist wohl unschuldig.

    Isa hat bei der Unterstützung Maiks alle Brücken hinter sich abgebrochen, während Maik eher wie ein Elefant im Porzellanladen auftritt. Auch müsste ihm langsam dämmern, welche Gefühle Isa für ihn hat.

    Stuki war mein Topfavorit als Täter, aber diese Rolle hat er abgegeben. Leider habe ich noch keinen Nachfolger. Ronny mit der Fußfessel ist es nicht, aber wer dann?

    Ich hätte mich nicht gewundert, wenn der Einbrecher im abgebrannten Gesindehaus aufgefunden worden wäre. Wie Heinrich glaube ich an seinen Tod.

    Ich bin erst am Anfang von diesem Abschnitt und überlege natürlich auch, wer der Mörder sein könnte.

    Immerhin meint Severin, dass er ihn kennen müsste bzw. schon einmal gesehen hat.


    Manchmal denke ich, dass Maik relativ wenig um Hannah trauert.:/

    Aber eigentlich hat er dazu ja auch gar keine Zeit...........

    Sein Umgang mit Frauen ist etwas einseitig. Er will nur Sex und keine Beziehung. Also trauert er auch kaum. Aus seiner Sicht logisch. Aber vielleicht liegt auch hier sein Problem, denn Partner seiner Geliebten interessieren ihn überhaupt nicht. Er will ihnen die Frau ja nicht wegnehmen.

    Setzt lange zu sehr auf die Schilderung der Gegensätze der Hauptfiguren


    Buchmeinung zu Oscar de Muriel – Die Schatten von Edinburgh


    Die Schatten von Edinburgh ist ein Kriminalroman von Oscar de Muriel, der 2017 im Goldmann Verlag in der Übersetzung von Peter Beyer erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet The Strings of Murder und ist 2015 erschienen.


    Zum Autor:

    Oscar de Muriel wurde in Mexico City geboren und zog nach England, um seinen Doktor zu machen. Er ist Chemiker, Übersetzer und Violinist und lebt heute in Cheshire. Mit seiner viktorianischen Krimireihe um das brillante Ermittlerduo Frey und McGray feiert er in seiner neuen Heimat und darüber hinaus große Erfolge.


    Zum Inhalt:

    Edinburgh, 1888. Der begnadete Ermittler Ian Frey wird von London nach Schottland zwangsversetzt um mit Inspector McGray einen Fall mit mystischen Anklängen zu lösen. Beide Ermittler mögen sich nicht, finden aber einen Weg zur Zusammenarbeit.


    Meine Meinung:

    Ian Frey ist die Hauptfigur, der als Ich-Erzähler durch die Geschichte führt. Er ist ein kultivierter Mensch, den Wissenschaften zugetan und als Ermittler überaus erfolgreich. Schottland ist sicherlich nicht sein Wunschort aber Inspector McGray ist für ihn eine Zumutung und er ist sein Chef in Edinburgh. Er ist ungehobelt, fragt eine Wahrsagerin um Rat und isst in Kaschemmen, aber er bietet Frey und seiner Bediensteten eine Unterkunft in seinem Haus. Bei den Gegensätzen war es mir zu viel, etwas mehr Gemeinsamkeiten wären glaubwürdiger gewesen. Trotz der permanenten Streitereien kommen sich die beiden Ermittler im Laufe der Zeit näher, auch weil sie sich vorsichtig öffnen. Der Fall selber ist ein Locked-Room-Mystery mit einer toten Geigenspieler in einem von innen abgeschlossenen Raum. Frey und McGray müssen ihr gesamtes Können zusammenwerfen, um der Lösung auf die Spur zu kommen. Der Autor macht sich immer wieder einen Spaß daraus, Frey an Orte zu bringen, die er niemals freiwillig aufsuchen würde. Auf die Schilderung der Örtlichkeiten und der Nebenhandlungen wird viel Zeit verwendet, so dass das Tempo eher gemächlich und die Spannung gering war. Im letzten Drittel des Titels ziehen Tempo und Spannung deutlich an. Der Fall wird überzeugend aufgeklärt, aber bis Frey und McGray Freunde werden wird es noch dauern.


    Fazit:

    Ein atmosphärischer Kriminalroman mit einer speziellen Sicht eines kultivierten Engländers auf das zurückgebliebene Schottland, der seine Zeit braucht bis er auf Fahrt kommt. Das letzte Drittel hat mir gut gefallen, aber insgesamt bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B01G1S90Y6

    Gestern noch den zweiten Abschnitt beendet und mir kam ein ungeheuerlicher Verdacht. Ist ein Kollege von Maik der Täter? Oder war es auf dem Zeitungsfoto ein Verbrecher, den der Einbrecher erkannt hat?

    Heinrich und Maik ermitteln gemeinsam, was beide in Probleme bringt. Der Besuch seiner Freundin scheint das Ende einer Beziehung zu sein. Heinrich ist so wie er ist und er will sich auch nicht ändern, auch wenn ihm Brigitte gut getan hat. Maik bewirbt sich eigentlich permanent um die Untersuchungshaft, aber seine Lage ist natürlich auch verzweifelt. In Sachen amouröse Abenteuer fühlt er sich vollkommen unschuldig, aber es gibt etliche Personen, die das anders sehen. Maik ist auf Ronny als Täter fixiert, aber ich glaube wie Isa nicht daran.

    Das Schulze als Namensteil kannte ich zwar, wusste aber nicht um dessen Bedeutung. Die Anmerkungen zu alten Traditionen sind überaus interessant und mein Vergleich Niederrhein zu Münsterland zeigt diverse Übereinstimmungen, aber auch einige Unterschiede auf. So ist es auch mit den plattdeutschen Ausdrücken.

    Heinrich Tenbrink ist an seinen Grenzen angekommen, reagiert aber überlegt, aber auch als einsamer Wolf. Eigentlich ist es unverantwortlich alleine mit dem potentiellen Einbrecher zu reden und zu prüfen, ob Heinrich alles bedacht hat. Der Einbrecher hält sich für superschlau und wird dies wohl teuer bezahlen.

    Die Geheimnisse der Ermordeten werden häppchenweise gelüftet.

    Die Figurenzeichnung gefällt mir auch bei diesem Titel sehr gut, denn fast allen Figuren sind Überraschungen zuzutrauen.

    Ein atmosphärischer Krimi mit einer überzeugenden Hauptfigur, aber auch mit Luft nach oben


    Buchmeinung zu Thomas Roser – Der Tote im Bärenzwinger


    Der Tote im Bärenzwinger ist ein Kriminalroman von Thomas Roser, der 2023 bei Edition M erschienen ist.


    Zum Autor:

    Dem Schreiben ist Balkan-Korrespondent Thomas Roser schon sein ganzes Leben lang verpflichtet. Als Korrespondent deutschsprachiger Tageszeitungen berichtete er seit 1995 erst aus den Benelux-Staaten und nach der Jahrtausendwende aus Polen. 2007 schlug der rastlose Grenzgänger seine Zelte im serbischen Belgrad auf. Nach einer Veröffentlichung seiner Alltagskolumnen »Post vom Balkanspion« in 2017 tritt er mit »Der Tote im Bärenzwinger« erstmals als Krimi-Autor in Erscheinung.


    Zum Inhalt:

    Für den deutschen Korrespondenten Walter Kühn läuft es nicht so gut und so lässt er sich überreden im Fall eines im Bärenzwinger des Belgrader Zoos umgekommenen jungen Mannes zu ermitteln. Bald schon bekommt er es mit Gegnern zu tun, die ihn lieber tot sehen wollen.

    Meine Meinung:

    Mir hat die Figur Walter Kühn gut gefallen. Er ist in Belgrad gut vernetzt, hat einige verlässliche Freunde und kennt die Stadt und das Umfeld. Seine Hartnäckigkeit und seine Abscheu vor Waffen machen ihn sympathisch. Er versucht überlegt zu handeln und das Risiko gering zu halten. Er bekommt es mit Typen zu tun, denen man lieber aus dem Weg gehen sollte und die ihren ganz eigenen Ehrenkodex haben. Roser beschreibt eine Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, die aber immer noch vom Zerfall Jugoslawiens geprägt ist. Gewalttätige Milizen haben großen Einfluss und kaum Hemmungen.

    Der Fall ist sauber geplottet und wirkt durchaus realistisch. Es gibt überraschende Wendungen, aber auch einigen Leerlauf, insbesondere wenn Walter Kühn Zeit zum Inneholen und zum Nachdenken braucht. Einige Figuren waren mir zu klischeehaft gezeichnet und wirkten etwas leblos.

    Der Schreibstil ist sehr atmosphärisch und macht Lust auf einen Besuch Belgrads. Andererseits schweifte der Autor zu oft von der Krimihandlung ab und verlor sich in Nebenhandlungen.


    Fazit:

    Ein atmosphärischer Krimi aus einer krisengeschüttelten Metropole mit einer gelungenen Hauptfigur, der sich leider manchmal in Nebenhandlungen verliert. Das vorhandene Potential wurde nicht ausgeschöpft, ist aber spürbar. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten), spreche aber ob des Potentials eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0B3M63LX6

    Der Einstieg war ja ziemlich heftig. Maik hat richtig schlechte Karten und er weiß es. Einzig der Einbrecher kann ihn entlasten.

    Bremer bleibt die unangenehme Type, die er schon immer war. Hermanns Demenz scheint sich nicht massiv verschlimmert zu haben. Typisch sein Ausflug mit Emma zu seiner Tochter, um der unangenehmen Begegnung mit dem Sohn seiner Partnerin zu vermeiden.

    Auch Isa ist dem Charme Maiks erlegen, auch weil er sie einfach so nimmt, wie sie ist. Ihre Gedanken sind auch irgendwie tragisch.

    Das Verhältnis Tenbrink zu Bertram ist schon etwas Besonderes. Erster Anruf nach dem Schreck am Morgen geht von Maik an Hermann und der eilt sofort zur Unterstützung. Nichts anderes habe ich erwartet.

    Noch habe ich keinen Schimmer, wer der Täter ist, aber sehr beunruhigend fand ich, wie er unbemerkt ins Haus gekommen ist und sich dort anscheinend bestens auskannte.

    Spannung und Tempo fehlten mir weitgehend


    Buchmeinung zu Heather Redmond – Die Morde von Kensington


    Die Morde von Kensington ist ein historischer Kriminalroman von Heather Redmond, der 2023 im dp Verlag in der Übersetzung von Dorothee Scheuch erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet A Tale of two Murders und ist 2018 erschienen.


    Zum Autor:

    Heather Redmond ist die Autorin der Dickens of a Crime-Reihe und der Journaling Mysteries-Reihe sowie historischer und zeitgenössischer Romane, die unter dem Namen Heather Hiestand geschrieben wurden. Sie hat in Illinois, Kalifornien und Texas gelebt und wohnt jetzt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in einer kleinen Stadt im Staat Washington. Sie ist die Präsidentin der Columbia River Gruppe der Sisters in Crime.


    Zum Inhalt:

    London, 1835: Während eines Essens bei seinem Chef verliebt sich der Journalist Charles Dickens in dessen Tochter Kate. Auf einem Nachbargrundstück ist eine junge Frau zusammengebrochen und gestorben. Vor einem Jahr gab es einen ähnlichen Vorfall und Charles und Kate ermitteln, zumal es ihnen ermöglicht, sich einige Male zu treffen, wenn auch unter Aufsicht.

    Meine Meinung:

    Dieses Buch dieses Buches ist interessant, aber die Umsetzung fand ich nicht gelungen. Der Versuch das Leben einer realen Person im realen Umfeld mit einem fiktiven Verbrechen zu verknüpfen gebar eine fade Geschichte. Kate und Charles kamen sich näher, so weit dies in der damaligen Zeit möglich war, ohne gegen gesellschaftliche Zwänge zu verstoßen. So erfolgten ihre Ermittlungen immer in kleinen Schritten, um dann wieder für einige Zeit unterbrochen zu werden. So kann kaum Spannung auf und auch die Episoden aus dem Leben Charles Dickens haben mich nicht gefesselt. Dabei war der Kriminalfall sauber geplottet, aber es dauerte einfach zu lange.

    Der Schreibstil reflektierte ein wenig mit der damaligen Zeit und wirkte etwas knöchern. Der Autorin gelang es nur selten, den beiden Hauptfiguren Leben einzuhauchen.



    Fazit:

    Die Umsetzung der interessanten Grundidee, reale Personen in einem fiktiven Kriminalfall zu verknüpfen, konnte mich nicht überzeugen. Es fehlte vor allem an Spannung. Deshalb bewerte ich diesen Titel mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten) und spreche keine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0BPV5942V

    Eine spannende Fortsetzung der Geschichte um die Hafenärztin, den Kommissar und die Pastorentochter


    Buchmeinung zu Henrike Engel – Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe


    Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe ist ein historischer Kriminalroman von Henrike Engel, der 2022 bei Ullstein erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von Verena Wolfien gesprochen und ist 2022 bei Hörbuch Hamburg erschienen.

    Zum Autor:

    Henrike Engel pendelte in ihrem Leben ständig zwischen Berlin und München, mit beiden Städten verbindet sie eine komplizierte Liebesbeziehung. Eines aber ist konstant geblieben: ihre Liebe zu Hamburg! Manche Träume jedoch müssen unerfüllt bleiben, und so hat die ehemalige Drehbuchautorin nicht ihren Wohnort in die Hafenstadt verlegt, sondern träumt sich lieber schreibend dorthin.

    Sprecher:

    Verena Wolfien überzeugt. Sie gibt jeder Figur eine eigene Stimme, vermittelt Emotionen und bleibt doch jederzeit gut verständlich. Ihre Stimme empfand ich als sehr angenehm.

    Zum Inhalt:

    Hamburg, 1911: Anne Fitzpatrick kehrt unter ihrem richtigen Namen Anne van der Zwaan nach Hamburg zurück. Als eine junge chinesische Frau in einem Bordell in ihren Armen stirbt, macht sich Anne auf die Suche nach den Verantwortlichen. Zusammen mit Kommissar Berthold Rheydt und Pastorentochter Helene Curtius fängt sie an, in der Schmuckstraße, dem Chinesenviertel auf Sankt Pauli, nachzuforschen. Auch im privaten Umfeld der Figuren tut sich einiges.


    Meine Meinung:

    Auch bei diesem Buch besticht die Mischung aus Kriminalfall, atmosphärischer Beschreibungen historischer Entwicklungen Hamburgs und persönlicher Geschichte der Hauptfiguren. Ein Schwerpunkt liegt auf den Bewohnern des Chinesenviertels, die oft rücksichtslos ausgenutzt werden, und dem Handel mit legalen und illegalen Rauschgiften. Fast noch interessanter als der Kriminalfall sind die persönlichen Entwicklungen der Hauptfiguren und ihrer Familien. Man spürt die Weiterentwicklung der einzelnen Figuren und gerade Helene Curtius zeigt sich als starke und selbstbewusste junge Frau. Auch merkt man der Geschichte die tiefgreifende Recherche der Autorin an, die erst das lebendige Bild der Stadt Hamburg unter ihrer Bewohner ermöglicht.

    Der Schreibstil ist fesselnd, aber auch leicht verdaulich. Die wechselnden Perspektiven entwerfen ein vielschichtiges Bild und regen zum Nachdenken an. Die Figuren sind oft mit vielen Grautönen gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Auch eine ordentliche Prise Romantik ist in den Roman eingearbeitet. Die Handlung ist komplex mit vielen Nebenhandlungen, folgt aber erkennbar einem roten Faden. So strebt der Spannungsbogen konsequent auf hohem Niveau dem finalen Showdown zu.


    Fazit:

    Auch der dritte Teil um die Hafenärztin, den Kommissar und die Pastorentochter hat mir sehr gut gefallen und angenehme Stunden beschert. Deshalb bewerte ich den Titel mit sehr guten vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0BMH15WPD

    Mord unter Verwandten


    Buchmeinung zu Catherine Lloyd – Der Tod gibt nicht auf


    Der Tod gibt nicht auf ist ein Kriminalroman von Catherine Lloyd, der 2023 im dp Verlag in der Übersetzung von Robin Morgenstern erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet Death comes to the Rectory und ist 2021 erschienen.


    Zum Autor:

    Catherine Lloyd wurde in der Nähe von London, England, in eine große Familie von Träumern, Künstlern und Geschichtsliebhabern geboren. Sie schloss ihre Ausbildung mit einem Master in Geschichte am University College of Wales, Aberystwyth, ab und nutzt die dort erworbenen Kenntnisse für die Recherche und das Schreiben ihrer historischen Krimis. Catherine lebt derzeit mit ihrem Mann und ihren vier Kindern auf Hawaii.

    Zum Inhalt:

    Als Lady Lucy und Sir Robert Kurland mit dem ganzen Dorf Kurland St. Mary die Taufe ihrer kleinen Tochter feiern, hat auch Roberts Tante Rose freudige Nachrichten: Die frisch verheiratete Dame ist schwanger! Doch nicht alle sind über die Nachricht erfreut, vor allem Roses erwachsene Tochter Henrietta und ihr Mann Basil Northam fürchten um ihr Erbe. Am nächsten Morgen wird eben jener im Arbeitszimmer von Lucys Vater, dem Pfarrer der Gemeinde, tot aufgefunden – erstochen mit einem antiken Brieföffner und in der Hand eine Notiz, die den Pfarrer selbst zu belasten scheint! Während Robert als örtlicher Friedensrichter unparteiisch sein muss, ist Lucy fest entschlossen, alles daran zu setzen ihren Vater zu entlasten und den tatsächlichen Schuldigen zu finden. Wird es ihr gelingen, auch wenn die Beweislast so erdrückend ist?


    Meine Meinung:

    Auch in diesem Buch sind die Figuren sorgfältig gezeichnet und gerade die beiden Hauptfiguren überzeugen mit ihren Ecken und Kanten. Die Autorin erstellt ein atmosphärisches Bild der damaligen Zeit und die Figuren wirken glaubwürdig. Lucy und Sir Robert sind auch wegen ihrer kleinen Fehler jederzeit sympathisch. Diesmal spielen Verwandte eine große Rolle, aber auch diese haben ihre Geheimnisse und lügen dafür.

    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, meist aber aus der Sicht der Hauptfiguren, deren Gedanken dadurch gut veranschaulicht werden. Lange Zeit tappen nicht nur die Ermittler im Dunkeln, aber die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Besonders gefallen mir die kleinen Eigenheiten der Figuren. So verwandelt sich der ernsthafte Robert bei Anblick seines Kindes in ein gefühlsbetontes Lebewesen. Andererseits belasten die Verdächtigungen gegen Familienangehörige Roberts Beziehung zu Lucy.


    Fazit:

    Ein spannender Kriminalroman mit viel Zeitgeist und Atmosphäre, dessen sympathische Hauptfiguren durch die verwandtschaftlichen Verflechtungen besonders gefordert werden. Gerne bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und empfehle es den Freunden eher ruhiger Kriminalromane.


    ASIN/ISBN: B0BPJN6WKK

    Ein Politthriller der Spitzenklasse


    Buchmeinung zu Iben Albinus – Damaskus


    Damaskus ist ein Kriminalroman von Iben Albinus, der 2022 bei HOFFMANN UND CAMPE in der Übersetzung von Kerstin Schöps erschienen ist. Der Titel der dänischen Originalausgabe lautet Damaskus und ist 2021 erschienen.


    Zum Autor:

    Iben Albinus wurde 1972 in Dänemark geboren und war als als Journalistin und Kulturkritikerin tätig. Heute arbeitet sie als Drehbuchautorin, schreibt erfolgreich Fernsehserien und lehrt als Dozentin für Drehbuchgestaltung an der Syddansk Universitet. »Damaskus« ist ihr erster Roman.


    Zum Inhalt:

    Die dänische Menschenrechtsaktivistin Sigrid Melin hat im Fernsehen überreagiert und findet einen Job bei einer großen Telekommunikationsfirma, die in Syrien Infrastruktur für Telekommunikationsnetze aufbaut. Sie soll aus Damaskus für ein positives Image dieser Unternehmung sorgen. Sie trifft dort auf ihre alte Studienfreundin Reem, die dort ein Sicherheitsunternehmen leitet. Dann kommt der arabische Frühling nach Syrien und es wird turbulent und gefährlich.


    Meine Meinung:

    Zu Beginn lernt der Leser die politische Aktivistin Sigrid Melin kennen und die Gründe, die sie nach Syrien bringen. Sigrid handelt aus Überzeugung und doch wirkt sie manchmal etwas naiv im Umfeld wirtschaftlicher und politischer Interessen. Ihr Personenschutz in Syrien wird von der Sicherheitsfirma ihrer alten Freundin Reem übernommen. Für ihren Job braucht Reem gute Kontakte zu Regierungsvertretern. Als der arabische Frühling nach Syrien kommt, explodiert das Land förmlich. Viele Leute kämpfen um die Macht und manche um das nackte Überleben. Jeder versucht aber seine Interessen so gut es geht zu wahren. Beispielhaft werden die Beweggründe für das Handeln der einzelnen Figuren erläutert, seien es Reem, Sigrid, ein moderater Berater des Regimes, ein Arzt (Reems Ehemann) oder ein radikaler Geheimdienstleiter in Syrien. Ihr Handeln wirkt glaubhaft und zeigt die Komplexität des Geschehens. Kaum jemand kann frei handeln und alle sind sich der Gefahren bewusst, die ihnen drohen. Sigrid erweist sich als Kämpferin und handelt konsequent. Meine Lieblingsfigur war aber Reem, die so viele gegensätzliche Wirkungen unter einen Hut bringen muss.

    Der Schreibstil ist ruhig und angenehm, einzig bei der Beschreibung von Bauwerken und Lebensstil gerät die Autorin ins Schwärmen. Die Handlung ist sehr gut recherchiert und manche brutale und grausame Aktion ist dem Plot geschuldet. Der Spannungsbogen ist gekonnt gezeichnet und überzeugt auch durch eingeschobene ruhige Passagen über die Schönheit des Landes.

    Am Ende des Buches gibt es keine Figur, die unbeschadet durch die Handlung gekommen ist. Aber es gibt Überlebende, die einen Weg für ihre Zukunft finden müssen.


    Fazit:

    Dieses Buch hat alles, was einen spannenden Politthriller ausmacht, komplexe und glaubwürdige Handlung, interessante Figuren und überraschende Wendungen. Dazu kommt die Schilderung der Schönheit eines Landes in gewalttätigen Zeiten und der moralfreie Drang nach hohen Gewinnen.

    Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0BJLHJ8ZB

    Eher Sittengemälde als Kriminalroman, aber überaus fesselnd


    Buchmeinung zu Petra Aicher – Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde


    Fräulein Anna, Gerichtsmedizin: Die Prinzregentenmorde ist ein historischer Roman von Petra Aicher, der 2022 bei Ullstein eBooks erschienen ist.


    Zum Autor:

    Petra Aicher, geboren 1972, ist Münchnerin mit ganzem Herzen und recherchiert die Geschichte und Geschichten ihrer Stadt, wenn ihre Zeit es zulässt.

    Klappentext:

    Anna Zech beginnt 1912 als Krankenschwester in der Münchner Gerichtsmedizin. Gleich ihre erste Leichenschau ist eine Tote aus der Isar. Anna glaubt nicht, dass die alternde Schauspielerin selbst ins Wasser gegangen ist. Auch der Skandalreporter Fritz von Weynand vermutet, jemand hat hier nachgeholfen. Denn die Tote hatte beste Verbindungen und kannte viele Persönlichkeiten. Anna, aus kinderreicher, kleinbürgerlicher Familie, ist vom adeligen Charmeur Fritz zuerst ein wenig eingeschüchtert. Aber ihre Courage und Neugier sind stärker. Gemeinsam decken sie die dunklen Seiten der feinen Münchner Gesellschaft auf.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch ist eine interessante Mischung aus historischem Roman, zeitgenössischem Sittengemälde, einem Hauch Kriminalroman und einem Hauch Liebesroman. Die vermeintliche Hauptperson Anna Zech ist eine überaus sympathische Erscheinung, die ihren Platz in einer männerdominierten Gesellschaft sucht. Tatsächlich ist der Star aber das Münchener Leben kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs. Anna wirkt ein wenig naiv, ist aber prinzipientreu und geniest die Aufmerksamkeiten des Adligen Friedrich von Weynand, der als Skandalreporter Fritz Nachtweyh eine Zeitung betreibt. Von Weynand lebt zwischen zerrütteter Ehe, gesellschaftlichen Verpflichtungen und aufrührerischen Ideen. Zudem hat er sich in Anna Zech verguckt und wirbt hartnäckig um sie. Viele Nebenfiguren ermöglichen den Blick auf soziale Missstände, notleidenden Menschen und den wenigen Reichen, die ein Leben im Überfluss führen. Der Todesfall der Schauspielerin spielt eine untergeordnete Rolle und dient eher als Einstieg in diverse Nebenschauplätze, auch wenn am Ende eine plausible Auflösung präsentiert wird.

    Die atmosphärische Schilderung des Lebens der Menschen im München jener Zeit macht das Buch zu etwas Besonderen und hat mich süchtig nach mehr gemacht.


    Fazit:

    Ein fesselnder Roman, bei dem das historische München und seine Bewohner im Mittelpunkt stehen. Mich hat der Titel begeistert und deshalb vergebe ich fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: 3548064000

    Etwas ruhiger als die Vorgänger


    Buchmeinung zu Alexander Oetker – Sternenmeer


    Sternenmeer ist ein Kriminalroman von Alexander Oetker, der 2022 bei Hoffmann und Campe erschienen ist. Dies ist der sechste Fall für Luc Verlain und sein Team.

    Zum Autor:

    Alexander Oetker, geboren 1982, ist Bestsellerautor und TV-Journalist, als Frankreich-Experte von RTL und n-tv berichtet er seit 15 Jahren über Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Er ist zudem Kolumnist und Restaurantkritiker der Gourmetzeitschrift Der Feinschmecker. Er lebt en famille zwischen Brandenburg, Berlin und der französischen Atlantikküste.

    Klappentext:

    Es ist der Höhepunkt der französischen Gourmetsaison: Die Spitzenköche und Restaurantbetreiber fiebern der Vergabe der Sterne des Guide Michelin entgegen. Ausgerechnet in der renommierten "Villa Auguste" wird der berühmteste Restaurantkritiker des Landes noch während der Vorspeise vergiftet. Dabei sollte seine Höchstwertung doch die Karriere des legendären Auguste Fontaine krönen! Will jemand seinem Ruf schaden? Ging es darum, den Kritiker loszuwerden? Oder stecken aggressive Tierschützer hinter dem Anschlag – schließlich sind die Fontaines auch als Produzenten der umstrittenen Gänsestopfleber bekannt, die sich auf dem Teller des Kritikers befand? Luc und sein Team ahnen, dass die Lösung des Falls so einfach nicht ist.


    Meine Meinung:

    Auch in diesem Buch spürt der Leser die Liebe des Autors zu Frankreich und seinen Bewohnern, insbesondere denen der Aquitaine. Dazu widmet er sich thematisch um die Gourmetküche samt Sternenvergabe und der umstrittenen Gänsestopfleber. Er zeigt die verschiedenen Sichtweisen auf dieses Thema zwischen Tradition und Gegenwart. Privat hat Luc Verlain die ersten Monate mit seiner Frau und ihrem Baby in heimischen Gefilden verbracht. Dann wird ein Restaurantkritiker in einem Nobelrestaurant vergiftet und die junge Familie steigt in den Fall ein. Der Autor zeigt auch die Schattenseiten der Sternenküche auf. Gerade das Personal und die Zulieferer stehen unter massivem Druck. Doch es bleibt Raum für Reisetipps in wunderschöne Landschaften und zur Auffrischung alter Bekanntschaften des Kommissars in seiner Heimat. Es scheint viele Motive zu geben und die Ermittlungen entwickeln sich eher gemächlich. Lucs Chef darf erneut seine Inkompetenz zeigen und beginnt bereits, Mitleid bei mir zu wecken. Trotz vieler Nebenhandlungen ist das Erzähltempo durchaus hoch und auch für Spannung ist gesorgt, auch wenn auf andere Art wie gewohnt.

    Die Geschichte wird meist aus der Perspektive Luc Verlains erzählt, der aber nicht so dominant und perfekt auftritt wie in früheren Bänden. Diese Entwicklung gefällt wird. Der Schreibstil ist sachlich empathisch und lässt einen kaum noch los. Lucs Team wirkt kompetent und sympathisch und die überraschende Auflösung ist nachvollziehbar. Nur wenige Figuren sind ausführlich mit Ecken und Kanten gezeichnet, meist sind sie nur grob skizziert mit einem Hang zur schwarz-weiß Darstellung.

    Wie gewohnt fließen die Erfahrungen des Autors als Journalist und Restaurantkritiker positiv ein.


    Fazit:

    Trotz einiger kleiner Schwächen hat mich dieser Titel wieder sehr gut unterhalten. Deshalb bewerte ich ihn mit guten vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0BKLWLBZG

    War nahe am Abbruch, wurde dann aber stetig besser


    Buchmeinung zu Eva-Maria Silber – Moorgrab


    Moorgrab ist ein Kriminalroman von Eva-Maria Silber, der 2022 im dp Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Eva-Maria Silber, geboren 1959, studierte Jura und arbeitete als Rechtsanwältin und Strafverteidigerin, bevor sie 2010 ihren Beruf wegen hochgradiger Schwerhörigkeit aufgeben musste. Seit sie nicht mehr ihrem Beruf nachgehen kann, schreibt sie Krimis und Thriller. Sie lebt sie mit ihrem Mann an der Nordsee und im Harz.


    Zum Inhalt:

    Nach einem Leichenfund werden Jungpolizistin Effi Lu und Kommissar Montag als einzige Mitglieder der neugegründeten Cold Case Unit Niedersachsen mit der Aufklärung betraut. Bald schon stellen sie fest, dass es aktuelle Bezüge gibt und jemand bereit ist, dafür zu morden.

    Meine Meinung:

    In der Cold Case Unit Niedersachsen finden sich zwei Außenseiter ein, mit denen sonst niemand zusammenarbeiten will. KHK Montag hat seinen Ruf als Frauenheld bestätigt, ist diesmal aber selbst verlassen worden und kommt damit nur schwer zurecht. Eine Kollegin, die er einst verlassen hat, hat ihm den Spitznamen Monday in Anklang an den Song I don’t like Mondays gegeben, unter dem er nun landesweit bekannt ist. Effi Lu ist eine engagierte Jundpolizistin ohne jede Erfahrung, die man gerne an die neue Abteilung abgibt. Während Effi Lu sympathisch wirkt halten sich die Sympathiewerte für Montag lange Zeit auf niedrigem Niveau. Montag und Lu tun sich am Anfang schwer miteinander, aber dann kommen sie sich näher, auch wenn Montag Lu immer noch nicht für voll nimmt.

    Die Geschichte wird meist aus der Sicht Montags geschildert und das macht ihn nicht sympathischer. Er ist mehr mit seinem kaputten Privatleben beschäftigt als mit den Ermittlungen. Aber dann weckt Lu in ihm eingeschlafene Fähigkeiten.

    Der Fall ist komplex und lange Zeit geht es kaum voran. Mangels Interesse lässt Montag Lu freie Hand und merkt erst spät, wie fundiert Lu vorgeht. Die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Ermittlern fand ich spannender als den eigentlichen Fall, obwohl dieser vollständig und nachvollziehbar geklärt wird. Zudem ist die Geschichte von einigen dunklen Elementen geprägt, die mein Lesevergnügen beeinträchtigten. Zudem gab es etliche nervende Wiederholungen, derer es nicht bedurft hätte.


    Fazit:

    Nach einem schlechten ersten Eindruck entwickelte sich die Geschichte langsam, aber auch stetig zum Besseren. Trotzdem bewerte ich das Buch nur mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten), weil der erste Eindruck prägend war.


    ASIN/ISBN: B0BG22WM37