Ein knallharter, sehr dunkler Thriller mit einer charismatischen Hauptfigur
Buchmeinung zu Kathleen Kent – Der Weg ins Feuer
Der
Weg ins Feuer ist ein Kriminalroman von Kathleen Kent, der 2023
bei Suhrkamp in der Übersetzung von Andrea O’Brien erschienen ist.
Der Titel der englischen Originalausgabe lautet The Burn und
ist 2020 erschienen.
Zum Autor:
Kathleen Kent,
geboren 1953 in Meadville, Pennsylvania, und aufgewachsen in Texas,
ist bekannt für ihre historischen Bestseller-Romane The Heretic’s
Daughter, The Traitor’s Wife und The Outcasts. Für ihren ersten
Thriller, Die Tote mit der roten Strähne, wurde sie für den Edgar
Award und den Nero Award nominiert. Für das Sequel Der Weg ins Feuer
wurde sie ebenfalls für den Edgar Award nominiert. Sie lebt in
Dallas.
Zum Inhalt:
Betty Rhyzyk, rothaarige
Drogenfahnderin in Dallas, leidet noch an den Folgen ihres letzten
Falles.
Beruflich und privat steht sie am
Abgrund, aber sie nimmt den Kampf im Drogenumfeld auf, während das
Private warten muss.
Meine Meinung:
Betty Rhyzyk
ist auf den ersten Blick eine unleidliche Person, die wenig
sympathisch wirkt. Sie hat Schlimmes erlebt und dies noch nicht
vollständig verarbeitet. Aber zu Hause fällt ihr das Dach auf den
Kopf und sie stößt ihre Frau immer wieder vor denselben. Ihr Chef
verordnet ihr Innendienst, aber nicht mit ihr.
Die Geschichte wird meist aus der
Perspektive der Hauptfigur erzählt und schnell ist man im Innern des
Chaos, das sie umgibt. Betty Rhyzyk ist eine vielschichtige Figur,
die gern alles unter Kontrolle hätte, aber merkt, dass sie die
Kontrolle verloren hat. Bei ihrer Suche nach dem Weg zurück fällt
sie einsame und manchmal auch falsche Entscheidungen. Ihre
gedanklichen Gespräche mit dem verstorbenen Onkel gaben ihr eine
Richtschnur für den richtigen Weg, aber es kommt kein Kontakt
zustande. So mäandert Betty wie eine vor der Explosion stehende
Bombe durch den Fall. Man spürt ihre wachsende Verzweiflung und das
sinkende Vertrauen in ihr Umfeld. Sie begegnet einem Killer eines
Drogenkartells und schöpft daraus dringend benötigte Kraft, aber
auch erhaltene Informationen. Aber nicht nur Betty Rhyzyk ist eine
zerrissene Figur, sondern auch ihre Kollegen bei der Drogenfahndung
sind gezeichnet. Es ist ein dunkler Sumpf, den Betty trockenlegen
will.
Betty wurde mir im Laufe des Romans
zunehmend sympathischer, ist aber niemand, den ich mir als Freund
vorstellen kann. Trotzdem habe ich gemeinsam mit ihr gelitten. Die
Spannung ist permanent hoch und die Auflösung ist nicht erkennbar.
So wurde ich gefesselt und sehr gut unterhalten.
Fazit:
Ein harter Kriminalroman,
der im Drogenmilieu spielt und keine Gewinner kennt. Es geht ums
Überleben in einem gnadenlosen Sumpf. Mich hat der Titel zunehmend
gefesselt und begeistert. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von
fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare
Leseempfehlung aus, sofern man mit der massiven Gewaltdarstellung
umgehen kann.