Hier kann zu den Seiten 159 - 265 (bis einschl. Gesa Rasthore 1940-1947) geschrieben werden.
'Wiedersehen in Rajasthan' - Seiten 159 - 265
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Was beide Handlungsstränge eint ist, dass sowohl Paula als auch Gesa in dysfunktionalen Familien leben.
Paula selbst ist allerdings auch ein schwieriger Mensch. So verrät sie Amita aus Zorn, dass sie adoptiert wurde, bevor diese das selbst wußte.
Ihre Mutter sagt an einer Stelle „Gesa ist der gütigste Mensch. Wie gerne hätte ich sie als Mutter gehabt“. Hier dachte ich mir: warum bist Du Deinen eigenen Töchtern dann selbst so eine suboptimale Mutter? Eigentlich müsstest Du es doch besser wissen!
Die beiden Mädels müssen ins Internat, während die Mutter mit Conrad nach Deutschland reist, zu Onis Beerdigung. Sehr befremdlich finde ich, dass die Mädels von Gesa gesagt bekommen, dass sie ins Internat müssen und nicht von ihrer Mutter.
Natürlich finde ich die Umstände unschön für die Mädels, aber das Internat selbst scheint mir jetzt nicht so schlimm zu sein. Paula schmiedet wenig überraschend Fluchtpläne, aber Clara scheint sich auf der Schule besser einzuleben als sie und vereitelt diese Pläne, indem sie sie einer Mitschülerin anvertraut.
Gesa erlebt auch harte Zeiten: sie hat nur wenige Freiheiten und Ravi entpuppt sich als immer unangenehmerer Zeitgenosse. Richtig mies finde ich, dass er einfach entscheidet, beide Söhne auf ein weit entferntes Internat zu schicken.
Das Schlimmste von allem ist aber, wie er Madhavi „weggesperrt“ hat, damit sie aus dem Weg ist. Hier finde ich sehr schön, dass Gesa im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles tut, um für Madhavi zu sorgen. Wieder einmal mehr dachte ich daran, wie schwer es Frauen in Indien doch haben. Ihre Sorge um Madhavi findet auch Mrs Khandals Zustimmung, die nicht mit allen Entscheidungen ihres Sohnes einverstanden ist, aber leider auch nichts zu sagen hat.
Endlich gibt Ravi außerdem zu, die Post von und nach Deutschland verbrannt zu haben. Mich wundert wirklich, dass Gesa nach all dem nicht nur noch puren Hass für ihn empfindet. Inzwischen hat sie aber doch wieder Kontakt mit dem Vater und erfährt, wie es der Familie im kriegsgebeutelten Hamburg geht – zumindest bis dessen Schiff versenkt wird. Aber zumindest mit Friedel schreibt sie noch weiter.
Ich weiß noch nicht so recht, wie ich die Szenen rund um den mysteriösen Mönch einordnen soll, der ihr rät, auf ihre Tochter aufzupassen – Tara, die aber erst viele Monate später auf die Welt kommt, entstanden in einer kurzen Phase, in der Ravi wieder „der alte“ zu sein schien.
Dieser Mönch „führt“ sie – zumindest war das mein Empfinden – in einen Tempel zu Madhavi. Doch dies ist nur eine Art Vision, denn als sie zurück kehrt, liegt Madhavi tot aufgebahrt bei ihnen zuhause. Diese Szene konnte ich für mich nicht so recht einorden.

Während Gesa sich engagiert und für die Kinder der Staudamm Mitarbeiter eine Schule gründet, geht es mit Ravi weiter bergab. Er trinkt Alkohol und als ihr alter Freund Aziz sie besucht, spürt man, wie sehr die beiden inzwischen auseinander gedriftet sind.
Als Ravi verkündet, dass er auch Tara baldmöglichst in ein Internat geben will, wundert es mich nur wenig, dass Gesa einen Fluchtplan schmieden will, um dies zu verhindern. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie dies weitergeht...