Droshl, 2025
Kurzbeschreibung:
»Wo bleibt das Licht« – eine passendere Frage könnte man in diesen Zeiten wohl kaum in den Raum werfen. Dunkle Nachrichten und düstere Prognosen prägen die Gegenwart und beschäftigen die große Schweizer Autorin Ilma Rakusa. In Tagebuchprosa, Gedichten, Monologen und Dialogen erkundet sie mehr als zweieinhalb Jahre lang – beginnend im Sommer 2022 – ihr Inneres im Spiegel des Außen. Sie blickt mit Schrecken und Erschütterung auf die Krisenherde der Welt, hadert, zweifelt und verzweifelt. Mit klarem Blick und scharfer Urteilskraft prangert sie wortstark Ungerechtigkeit und Despotismus an, appelliert an Menschlichkeit und Verstand, berichtet voller Empathie vom Alltag notleidender Menschen. Ilma Rakusa schreibt ebenso luzide wie poetisch über die Gegenwart. Sie durchwandert aber auch voller Sanftmut, Wehmut und Wärme gedanklich Seit an Seit mit jahrelangen Weggefährten Zeit und Raum, erinnert gemeinsame Gespräche und memoriert Texte. Die Vergänglichkeit wohnt in diesem Gedankenbuch wie auch die Lebendigkeit, das Lebhafte, das große Glück im Kleinen und vor allem die Liebe. Die Liebe zur Familie und zu Freunden, zur Literatur und Kunst. Das Persönliche und das Politische gehen in diesen Reflexionen, Gegenwartsbetrachtungen und Sprachperlen Hand in Hand.
Über die Autorin:
Ilma Rakusa, geboren 1946 als Tochter einer Ungarin und eines Slowenen, studierte Slawistik und Romanistik in Zürich, Paris und St. Petersburg. Sie lebt als Schriftstellerin, Übersetzerin, Publizistin (NZZ, Die Zeit) und Universitätslehrbeauftragte in Zürich.
2009 hat sie den Scxhweizer Buchpreis gewonnen.
Mein Eindruck:
Kein Buch hat mich dieses Jahr so lange begleitet wie Ilma Rakusas Tagebuchprosa, die die Zeit ab Sommer 2022 bis 2024 abdeckt.
Die Schweizerin Ilma Rakusa ist vieles: Schriftstellerin, Dichterin, Übersetzerin, Literaturwissenschaftlerin, und sie hat daher umfassende Kenntnisse in vielen Bereichen. Sie hat ungarische und slowenische Wurzeln.
Dieses Buch beinhaltet neben den tagebuchartigen Passagen auch immer wieder mal Gedichte, oft Haikus. Träume spielen eine Rolle.
Neben den Beschreibungen ihrer Gedanken zum Zeitgeschehen dieser Jahre gibt es auch privates. In einigen Szenen beschreibt sie ihren kleinen Enkel Theo. Die beiden sind ein drolliges Paar, wie Rakusa selbst anmerkt. Das gibt dem Buch neben der durchziehenden Melancholie auch etwas heiteres.
Man gewinnt einen Einblick in Ilma Rakusas Leben, dazu gehören auch Anmerkungen zum Altern, denn die Autorin ist Ende 70.
Die aktuellen Katastrophen, insbesondere natürlich der Krieg Russlands gegen die Ukraine und der Gazakrieg, nehmen viel Raum in Rakusas Gedanken ein.
Ilma Rakusa kennt viele bedeutende Persönlichkeiten der Literatur und berichtet von den Begegnungen und von vielen Reisen.
Mit 34 Euro ist es kein billiges Buch, aber es hat auch 560 prall gefüllte Seiten und die Autorin hat wirklich alles gegeben. Was für ein einmaliges Buch! Mich hat es vollkommen fasziniert.
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ASIN/ISBN: 3990591924 |
