Anders de la Motte - Rostiges Grab / Rostskogen

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Leo Asker steht eine Beförderung in Aussicht, und damit die Hoffnung, die Abteilung für verlorene Seelen bald hinter sich zu lassen. Doch dann wird ihr ein Cold Case zugespielt, der ihr zum Verhängnis werden könnte.

    Zehn Jahre zuvor wurde eine Frau unter mysteriösen Umständen ermordet und in einer verlassenen Torffabrik abgelegt. Das Opfer weist verblüffende Ähnlichkeiten mit dem »Graumädchen« auf, einer zweitausend Jahre alten Moorleiche aus derselben Gegend. Als nun – ähnlich mysteriös und wie aus dem Nichts – der abgetrennte, nie gefundene Finger der ermordeten Frau auftaucht, gerät nicht nur der Fall wieder in den Fokus, sondern auch der Ort: der mythenumwobene und vor Schauergeschichten strotzende Wald "Rostskogen", der seit jeher, so munkelt man, Tod und Unheil über die Menschen bringt.

    Erneut bittet Leo Asker den Lost-Place-Experten Martin Hill um Hilfe. Zusammen setzen sie alles daran, das Rätsel um die tote Frau zu lösen und die düsteren Geheimnisse des Waldes und der dort ansässigen Bewohner zu lüften …


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Anders de la Motte, geboren 1971, arbeitete mehrere Jahre als Polizist in Stockholm und in der Security-Branche, bevor er Schriftsteller wurde. 2010 erhielt er für sein Debüt Game den Preis der Schwedischen Akademie der Krimiautoren. Sein Roman UltiMatum wurde 2015 als bester schwedischer Kriminalroman ausgezeichnet. In Schweden sind seine Romane Nummer-1-Bestseller. Mit Sommernachtstod gelang ihm auch in Deutschland der Sprung auf die Bestsellerliste. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Malmö.


    Allgemeines

    3. Band der Reihe um Leo(nore) Asker

    Titel der schwedischen Ausgabe:“ Rostskogen“, ins Deutsche übersetzt von Marie-Sophie Kasten

    Erschienen am 1. Dezember 2025 bei Droemer Knaur als TB mit 512 Seiten

    Gliederung: Prolog (1973) - Roman in neun Großkapiteln, jeweils mit einem Wochentag überschrieben, eingeschobene Abschnitte mit dem Titel „Graumädchen“ – Epilog – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: Malmö und Umgebung, 2023


    Inhalt

    Im Jahr 2023 übergibt eine offensichtlich psychisch kranke Frau einem jungen Paar, das als Urban Explorer eine verlassene Torffabrik im sagenumwobenen Moorgebiet „Rostskogen“ aufgesucht hat, einen abgetrennten Ringfinger mit Ehering. Forensische Untersuchungen belegen schnell, dass es sich um den Finger der vor zehn Jahren ermordeten Elena Kvitka handelt, deren Leiche seinerzeit mit durchschnittener Kehle und ohne rechten Ringfinger in dieser Torffabrik aufgefunden wurde. Dieser Mord erregte große Aufmerksamkeit, da der Zustand der Leiche dem Erscheinungsbild einer uralten Moorleiche, „Graumädchen“ genannt, glich, die 1973 zufällig freigelegt worden war.

    Leo Asker und ihre Kollegen von der „Abteilung für verlorene Seelen“ wollen den Cold Case der ermordeten Elena wieder eröffnen, stoßen damit aber auf heftigen Widerstand bei den obersten Beamten der Polizeibehörde. Elenas mutmaßlicher Mörder, ihr eifersüchtiger Ehemann, ist seit dem Mord spurlos verschwunden, man sagt, er verstecke sich im unheimlichen Rostskogen. Die Polizei hat den Fall schnell zu den Akten gelegt und auch die Besitzer der früheren Torffabrik, eine Familie von gewaltbereiten Straftätern, nach einer kurzen Befragung nicht weiter behelligt.

    Leonore und ihr Bekannter Martin Hill, ein Spezialist für sogenannte Lost Places, stechen bei ihren unerwünschten Ermittlungen in ein Wespennest und machen sich nicht nur den Polizeidirektor, sondern auch einige zwielichtige Bürger zu Feinden…


    Beurteilung

    Der dritte Band der Reihe um Leo Asker und Martin Hill beschäftigt sich neben dem neuen Fall im Rostskogen auch mit einem fortgesetzten Handlungsstrang aus den vorherigen Bänden, deshalb ist es sinnvoll, die Bücher in der korrekten Reihenfolge zu lesen.

    „Rostiges Grab“ ist mit seinen atmosphärischen Schilderungen eines sagenumwobenen Wald- und Moorgebiets sehr unheimlich und stellenweise extrem spannend. Leo Asker ist nicht nur eine hartnäckige und furchtlose Ermittlerin, sondern auch eine begnadete Kämpferin. Die Zurschaustellung ihrer martialischen Fähigkeiten ist oft mit sehr brutalen Szenen verbunden, die nicht für allzu sensible Leser geeignet sind. Martin Hill tritt hier dagegen eher als schwächlicher Mann auf, der von seinen Hormonen beherrscht wird – er ist außerdem von den Ereignissen der beiden vorherigen Bände traumatisiert.

    Beide Charaktere sind gründlich ausgearbeitet, Leo wird allerdings teilweise nicht sehr realistisch dargestellt, wenn man bedenkt, was sie trotz erheblicher Verletzungen noch zu leisten vermag.

    Die Geschichte der Moorleiche, die quasi als Graumädchen zu neuem Leben erweckt wird, ist geschickt in die Handlung eingebunden. Mit der Thematisierung dysfunktionaler Familien und gesellschaftlicher Gleichgültigkeit gegenüber Opfern von häuslicher Gewalt enthält der hochspannende Krimi auch eine Dosis Gesellschaftskritik.

    Der Cliffhanger im Epilog weist darauf hin, dass die Reihe fortgesetzt wird und weckt schon Vorfreude auf den nächsten Band.


    Fazit

    Ein hochspannender Krimi mit brutalen Szenen, der geschickt um eine alte Sage herum konstruiert ist!

    8 Punkte

    ASIN/ISBN: 3426309572