OT: Zazie dans le métro
Kurzbeschreibung:
Madame Lalochere will ungestörte Stunden mit ihrem Liebhaber verbringen. Deshalb übergibt sie ihre Tochter Zazie gleich bei der Ankunft an der Gare d'Austerlitz ihrem Bruder Gabriel, der in einem Cabaret arbeitet. Bei ihrem Onkel lernt die freche Zazie Gabriels Frau Marceline kennen, den Taxifahrer Charles, Turandot, dem die Kneipe unten im Haus gehört, die Kellnerin Mado, den Papagei Laverdure und vor allem das überbordende Paris selbst. Zazie hat einen einzigen Herzenswunsch – sie will einmal im Leben mit der Metro fahren. Doch die wird ausgerechnet an diesem Wochenende bestreikt.
Über den Autor:
Raymond Queneau, geboren 1903 in Le Havre, gestorben 1976 in Paris, hinterließ ein umfangreiches, vielgestaltiges Werk. Von 1924 bis 1929 gehörte er zur Gruppe der Surrealisten, ab 1961 zu der avantgardistischen Literatengruppe »Oulipo«. 1938 wurde er Lektor des Verlags Gallimard. 1948 veröffentlichte er den Roman Heiliger Bimbam (BS 951), 1958 Zazie in der Metro (suhrkamp taschenbuch 3474), den Roman, der ihn, spätestens mit der Verfilmung durch Louis Malle, berühmt machte.
Meine Meinung:
Obwohl Zazie erst ungefähr 10-12 Jahre alt ist und auf dem Land wohnt, hat sie keine Angst vor und in der großen Stadt Paris. Im Gegenteil, sie ist bestens vorbereitet:
Abenteuerlustig? Ja.
Schlagfertig? Ja.
Folgsam? Am Arsch.
Das wären zumindest ihre eigenen Worte, die sie voller Überzeugung gerne und oft benutzt. Denn Zazie ist eine echte Rotzgöre. Aber eine, die man einfach gern haben muss, weil sie die Dinge direkt benennt und damit sehr oft direkt ihren Kern trifft. Andererseits weiß sie aber auch ganz genau, wie die Erwachsenen so ticken und wie sie sich verhalten muss, um das zu bekommen, was sie will. Und dabei gerät sie in so manch haarsträubende Situation, die so herrlich beschrieben ist, dass man einfach lachen muss (Stichwort "Kittnepper").
Apropos: Sprachlich ist "Zazie in der Metro" durchaus anspruchsvoll, nicht nur wenn Zazie zum Beispiel eine Cacocalo trinken möchte oder von einer echten Bludschins träumt. Insgesamt geht es sprachlich (und auch inhaltlich) kunterbunt zu - von verschwurbelt bis skurril, von romantisch-verspielt bis deftig ist alles dabei. So wird es nie langweilig, genau wie diese kleine, aber feine Geschichte selbst.
Mit Zazie - auch ohne Metro - ein wunderbar vergnüglicher Ausflug durch Paris!
Dafür von mir amüsierte 9/10 Punkte.
Hinweis: Meine Rezension bezieht sich auf die Ausgabe der "SZ-Bibliothek Metropolen" in der Übersetzung von Eugen Helmlé.
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ASIN/ISBN: 3866157878 |

