'A Christmas Carol' - Teil V: Das Ende vom Lied

  • Das zu erwartende Happy End: Für meinen Geschmack etwas zu überzogen und rührselig. Deshalb trotz der guten Idee, Scrooge nun als einen Menschen darzustellen, der christliche Nächstenliebe praktiziert, nicht völlig überzeugend.

  • Mir hat das Ende so gut gefallen, dass ich Tränen gelacht habe...


    Die Menschen, soviel steht fest, müssen selbst entscheiden, wie sie ihren Mitmenschen begegnen - ob sie ihren Tag mit mürrischen oder ermutigenden Gedanken beginnen; ob sie einen Sinn im Leben finden, der über die scheinbare Vermehrung des eigenen Vermögens hinausgeht. Scrooge, so scheint es, hat am Ende die Kurve gekriegt. Wie lange hält der Eindruck bei denen nach, die ihn als Leser durch seine geisterhaften Traumwelten begleitet haben?


    Unter den Lesern aus der Runde des Jahres 2005 ist die Frage nach dem besonderen Rhythmus bzw. der Liedform von „A Christmas Carol“ aufgeworfen worden. Im Nachwort zu meiner Reclam-Textausgabe (ohne deren Vokabellisten ich wahrscheinlich erst nächstes Weihnachten fertig geworden wäre) findet sich hierzu ebenfalls ein kurzer Hinweis. Textpassagen wie
    “For the people who were shovelling away on the housetops were jovial and full of glee;
    calling out to one another from the parapets, and now and then exchanging a facetious snowball - ...” (Strophe III)
    Oder: “He had no further intercourse with Spirits, ...” (Strophe V)
    sind im Blankvers, zumindest in Jamben (Versfuß, bei dem auf eine „leichte“ Silbe eine „schwere“ Silbe folgt) verfasst.


    Die Radikalität, Geschwindigkeit und damit auch die Glaubwürdigkeit der Verwandlung des Uncle Scrooge hat offenbar schon zahlreiche Kritiker gefunden (auch das wurde oben schon diskutiert). Ich habe den Text als Märchen verstanden, als kurzen Ausflug an einen Ort, wo die Gesetze von Raum und Zeit mal für eine Weile außer Kraft gesetzt werden dürfen.

  • Zitat

    Original von John Dowland
    Ich habe den Text als Märchen verstanden, als kurzen Ausflug an einen Ort, wo die Gesetze von Raum und Zeit mal für eine Weile außer Kraft gesetzt werden dürfen.


    :write Ich auch, denn bei einer anderen Sichtweise würde die Geschichte m. E. nicht "funktionieren".

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")