Ich glaube nicht an Geister... oder doch? Band 1

  • Hallo,


    hier möchte ich euch jetzt das erste Buch vorstellen in dem ich mit einer Kurzgeschichte vertreten bin.


    Ich glaube nicht an Geister... oder doch? Band I


    Geister - ein beliebtes und immer wieder gern gelesenes Thema. Wir mögen es uns zu gruseln. Wir lieben es, wenn wir spüren, wie sich unsere Nackenhaare stellen, wenn wir ein Geisterbuch lesen. Aber wie reagieren wir, wenn wir mit dieser Materie direkt konfrontiert werden? 10 Geschichten, die sich um dieses Phänomen drehen. 10 Autorinnen und Autoren, die Geschichten mit Gänsehaut schrieben. Es ist uns überlassen zu sagen: Ich glaube nicht an Geister ... oder doch?


    Broschiert - 104 Seiten -
    Intrag Int'l
    Erscheinungsdatum:
    30. Oktober 2004
    ISBN: 1933140011



    Leseprobe:


    Das Geister Meeting
    von
    Felizitas Kürschner



    Mit einem Seufzer der Frustration starrte Roben Quin auf die leere Seite seines Bildschirms. Das Summen seines Computers wurde nur von dem stetigen Prasseln des Regens gegen eine kleine Fensterscheibe begleitet. Es war kalt in der kleinen Dreizimmerwohnung, die er sich gerade noch leisten konnte. Für Heizöl hatte das Geld schon lange nicht mehr gereicht. Müde strich Roben sich über den Dreitagebart und fuhr sich mit den Händen durch die viel zu langen Haare. Wie lange war es schon her, dass er sich rasiert hatte? Fünf Tage? Oder war es schon eine Woche? Er wusste es nicht. In seiner Schreibtischschublade kramend, suchte er nach Aspirintabletten, doch dort waren keine mehr. Wie sollte er mit diesen Kopfschmerzen arbeiten? Mit rot unterlaufenen und dunkel geränderten Augen blickte er zum Kalender. Nur noch wenige Wochen, dann erwartete sein Verlag von ihm ein fertiges Manuskript. Und sein Verleger ließ nicht mit sich handeln. Roben brauchte das Geld, doch ihm fiel einfach keine passende Story ein. Das Schreiben für diesen Abend aufgebend, schaltete er seinen PC aus und schlurfte, diversen alten Kleidungstücken und Gegenständen ausweichend, die auf dem Fußboden herum lagen, in das kleine Badezimmer, welches er sein Eigen nennen durfte. Nachdenklich betrachtete er sein Spiegelbild. Keiner würde glauben, dass er erst knappe dreißig Jahre alt war, wenn man ihn so sah. Viel zu viele Tabletten, kam ihm der Gedanke. Viel zu viele Tabletten und zu wenig Schlaf. Genau, das war es, was er brauchte... Schlaf! Mit seinem Leben hadernd, nahm Roben sich zwei Schlaftabletten aus dem kleinen Schrank über seinem Waschbecken und nahm sie mit einem Schluck kalten Leitungswassers. Dann lies er sich auf seine, von der letzten Nacht noch zerwühlte Schlafcouch fallen, und wartete darauf, endlich einzuschlafen.




    In Schweiß gebadet wachte Roben auf. Wovon war er wach geworden? Verwirrt blickte er sich um. Sein Atem bildete kleine weiße Wolken. Fröstelnd zog er die Decke enger um sich herum. Es musste einen schlagartigen Temperatursturz gegeben haben. Doch innerlich wusste er, dass da noch was anderes war. Durch irgend etwas war er erwacht. Irgend etwas kühles hatte ihn gestreift. Ein Klappern ertönte im Badezimmer. Schnell sprang Roben von seiner Couch auf und wollte zum angrenzenden Raum rennen. Doch kaum, dass er sich erhoben hatte, wünschte er, es gelassen zu haben. Ihm schwindelte, und das ganze Zimmer begann sich vor seinen Augen zu drehen. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er aus Gummi und würde von Gewichten Richtung Boden gezogen. Ein alles übertönendes Rauschen erklang in seinen Ohren. Doch, was war das? Im Rauschen glaubte er Stimmen zu erkennen, die miteinander sprachen. Erschöpft und mit dröhnendem Kopf lies Roben sich zurück auf das Sofa fallen. Aber das Rauschen ließ nicht nach. Nein, es nahm noch an Intensität zu. Angestrengt versuchte er etwas von dem Gesprochenen zu verstehen. „Glaubst du ....... kann es sein?“ Er ist...... bestimmt...... Richtige. Lass.... ihn zu.......Anderen bringen.“ Bevor Roben völlig an seinem Verstand zweifeln konnte, wurden seine Gedanken durch etwas noch Angsteinflößenderes abgelenkt. Sein Blick verschleierte sich. Kaum noch seine Umgebung erkennend merkte Roben, wie er sich auf seine Wohnungstür zu bewegte; ohne sein Zutun, doch eindeutig sich selbst bewegend. Wie konnte das sein? Doch viel wichtiger war, warum konnte er nicht anhalten? Die Wohnungstür war kein Hindernis für ihn. Er passierte sie, ohne sie geöffnet zu haben. Das Haus ließ er hinter sich und bewegte sich immer weiter vorwärts. Erst glaubte er noch Straßen und Gebäude zu kennen, an denen er vorbei kam. Doch schon bald konnte er seine Umgebung durch den Schleier vor seinen Augen nur noch erahnen, geschweige denn, dass er wusste wo er war. Sich auf das Wenige konzentrierend, das er zu erkennen glaubte, wurde Roben plötzlich bewusst, dass er sich durch dunklen Wald bewegte. Je weiter ihn seine Füße in den Wald hinein führten, um so mehr fremde Stimmen drangen auf ihn ein. Im nächsten Moment war alles vorbei. Kein Schleier war mehr vor seinen Augen und er konnte wieder frei über seinen Körper bestimmen. Unsicher blickte Roben um sich. Vor ihm Bäume.... hinter ihm Bäume.... nirgends war ein Licht der Stadt zu erblicken, in der er sich noch vor kurzem befunden hatte. „Roben Quin, seit willkommen!“ Erschrocken drehte sich der junge Mann auf dem Absatz um. Konnte das, was er dort erblickte, wirklich das sein, was er glaubte zu sehen? Die Stimme, die ihn angesprochen hatte, gehörte einer bestimmt drei Meter großen in Grau gekleideten Gestalt, die entfernt an einen Menschen erinnerte. Robens Blick wurde auf die unnatürlich langen Arme seines Gegenübers gelenkt. Kaum, dass er den ersten Schreck überwunden hatte, wurde sich der junge Mann noch einer zweiten Gestalt bewusst, die hinter dem Riesen hervortrat. „Fürchtet euch nicht, Mensch! Ihr wisst, wer wir sind. Glaubt ruhig an das, was Ihr seht! Denn genau aus diesem Grund haben wir Euch zu uns gebracht.“ Die zweite Gestalt, die nun das Wort ergriffen hatte, war deutlich kleiner als Quin. In ein weißes Kleid gehüllt, und das Gesicht von einem genauso weißen Schleier bedeckt, wirkte sie, als würde der helle Stoff das Licht des Mondes widerspiegeln. Konnte Roben an das glauben, was er dort sah? Denn wenn, dann musste er sich eingestehen, vor dem großen Grauen Mann und der Weißen Dame zu stehen. Nein! Er hatte wohl etwas zu intensiv für sein neues Buch recherchiert. Wochenlang hatte er alles gelesen, was mit Geistererscheinungen und unerklärlichen Phänomenen zu tun hatte, um eine Inspiration für seine Arbeit zu finden. Dies da waren zwei der bekanntesten Geistererscheinungen aus Schottland und Deutschland. Aber nein, dass konnte gar nicht sein. Den Kopf schüttelnd versuchte Roben den Gedanken zu vertreiben, er war zu irrwitzig. Bestimmt lag er noch in seiner Wohnung und schlief, und hatte durch den starken Tabletteneinfluss einen Albtraum. Gerade wollte er sich kneifen, um festzustellen, in welchem Zustand er sich befand, da hörte er erneut die Stimme: „Ihr träumt nicht! Ganz gewiss nicht. Folgt uns, schweigt und schaut. Denn wir wollen euch euren Glauben an uns wiedergeben. Und durch euch den anderen Menschen, die schon all zu lange unsere Gegenwart vergessen haben.“ Wieder von dem seltsamen Gefühl ergriffen, nicht mehr Herr über sich selbst zu sein, doch diesmal nicht behindert durch den Schleier vor seinen Augen, folgte Roben den beiden Gestalten. Man hätte ihn gar nicht ermahnen müssen, zu schweigen, denn das, was er erblickte, verschlug ihm den Atem. Leichter Nebel war zwischen den Bäumen des Waldes aufgezogen, und ein unwirklich scheinendes Licht verlieh der Umgebung einen grünlichen Schimmer. Mehr und mehr Schemen traten und flogen zwischen den Bäumen und Büschen hervor und tummelten sich um den Besucher, der alles mit offen stehendem Mund beobachtete. Gegenstände aller Art wurden von unsichtbaren Wesen durch die Luft geworfen und ein rhythmisches Trommeln und Klopfen durchdrang die Stille der Nacht. Aber es sollte nicht bei diesen Poltergeistern bleiben, die voller Freude ihre Späße trieben.


    Weitere Leseproben zu anderen Büchern gibt es auf meiner Autorenseite.
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