Everything is illuminated

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  • Nach dem Roman "Everything is illuminated", deutsch Alles ist erleuchtet, von Jonathan Safran Foer ist der gleichnamige Film von Liev Schreiber mit Elijah Wood 2005 gedreht worden. Diesen Film habe ich heute gesehen und ich kann ihn Fans von amerikanischen Literaturverfilmungen und skurillen Roadmovies empfehlen.
    Handlung: Jonathan Safran Foer reist auf der Suche seiner Vorfahren von den USA in die Ukraine und wird da von einem Reiseführer und dessen blinden Großvater als Chauffeur und dessen Blindenhund Sammy Davis jr. Jr. begleitet.


    Dieser Handlungshauptstrang des fast unverfilmbaren Romans wird adäquat umgesetzt. Die vielen literarischen Spielereien des Romans finden ihr Gegenstück in einer ungewöhnlichen Filmerzählung, den Tempo, vielen Traumsequenzen und Überblendungen.
    Aber Vorsicht, der Film ist nicht nur pure Unterhaltung. Es gibt neben witzigen auch traurige Szenen, die vielleicht nicht nach jedem Geschmack sind.

  • Liev Schreiber hat auf einen Handlungsstrang der literarischen Vorlage fast völlig verzichtet, nämlich die längst vergangenen Geschehnisse im Örtchen "Trachimbrod", das der Held, Jonathan "Jonfen" Safran Froer, während seiner Jetztzeit-Odyssee durch die Ukraine sucht - um seine eigenen Wurzeln zu finden. Im Buch machen diese überaus skurillen Geschichtchen einen Großteil der Erzählung aus, und dadurch auch irgendwie ihren Reiz. Die Verfilmung aber blendet nur kurz zurück, und sie berichtet in der Hauptsache von der Irrfahrt durch dieses seltsame Land, das die Sowjetzeit noch nicht ganz hinter sich gelassen hat, aber auch in der Gegenwart noch nicht ganz angekommen zu sein scheint. Froer sitzt mit Alexander, seinem bauernschlauen "Dolmetscher", dessen Großvater, der sich für blind hält, aber das Auto steuert, und der Promenadenmischung "Sammy Davis jr. jr." im Trabbi, der durch die Provinz zweitaktet. Sie nächtigen in seltsamen Hotels, begegnen merkwürdigen Figuren, und obwohl sie ziellos umherzureisen scheinen, finden sie schließlich alle, wonach sie suchen: Froer seine Vergangenheit, der Großvater die Absolution, Alexander die eigene Zukunft, und der Hund einen Freund.


    In zauberhaften Bildern, die sich zu wiederholen scheinen, ohne daß das störend wäre, zeigt Schreiber seine Figuren und die Landschaft drumherum, wie sie sind, direkt, fast nackt. Die großartig besetzten Nebenfiguren gehen nahe, aber Elijah Wood als J. S. Froer ist leider völlig daneben, als wäre er im falschen Film. Mit spärlicher Mimik, Konfirmationsanzug und Flaschenbodenbrille stakst er wie ein Pausenclown durch das Set, ein riesenäugiger Frodo in den Gewölben von Moria. Irgendwas geht da nicht zusammen, zumal Wood vom restlichen Personal schlicht an die Wand gespielt wird.


    "Alles ist erleuchtet" ist ein schön fotografierter, manchmal etwas langatmiger, teilweise fehlbesetzter und die literarische Vorlage haarscharf verfehlender Film, der nichtsdestotrotz ein interessantes Erlebnis bietet.

  • Zitat

    Original von Tom
    Die großartig besetzten Nebenfiguren gehen nahe, aber Elijah Wood als J. S. Froer ist leider völlig daneben, als wäre er im falschen Film. Mit spärlicher Mimik, Konfirmationsanzug und Flaschenbodenbrille stakst er wie ein Pausenclown durch das Set, ein riesenäugiger Frodo in den Gewölben von Moria. Irgendwas geht da nicht zusammen, zumal Wood vom restlichen Personal schlicht an die Wand gespielt wird.


    "Alles ist erleuchtet" ist ein schön fotografierter, manchmal etwas langatmiger, teilweise fehlbesetzter und die literarische Vorlage haarscharf verfehlender Film, der nichtsdestotrotz ein interessantes Erlebnis bietet.


    Dem Vorwurf der Fehlbesetzung kann ich nicht ganz zustimmen, da Jonathan Safran Foer sich eigentlich im Buch auch so ähnlich unpassend schildert und zudem auch so ähnlich aussieht, zumindestens als ich ihn mal bei einer Lesung aus All is Illuminated in Köln sah.


    Ansonsten waren die Trachimbrod-Szenen im Buch fast eine eigenständige, sehr starke Erzählung mit vielen gelungenen Charakteren. Aufgrund der Komplexitäts und Umfangs war dieser Abschnitt wohl nicht im Film aufnehmbar, um den Charakteren gerecht zu werden und ohne ihn um 45 Minuten zu verlängern. Einige andere literarische, verspielte Szenen des Romans sind wohl sowieso kaum verfilmbar.