Tränen der Sahara - Wolf Kunik

  • Kurzbeschreibung:
    Marokko im 16. Jahrhundert. Die schöne Arub wird als Sklavin aus der Sahara entführt und nach Europa verschleppt, während ihr Geliebter in Marokko zurückbleibt. Lange Zeit versucht ihr neuer Herr und Gebieter nicht nur Arubs Körper, sondern auch ihr Herz zu erobern. Erst Jahre später lässt er sie in ihre Heimat zurückkehren. Ob ihr Geliebter sie dort erwartet, nach all den Jahren der Trennung?


    Über den Autor:
    gibt es bei uns im Forum ein Autorenportrait


    Meine Meinung:
    Ein toller Schmöker, in dem der Orient und die christliche Welt des 16. Jahrhunderts mit all ihren unterschiedlichen Vorstellungen und Lebensweisen aufeinanderprallen und eine junge Frau aus ihrem gewohnten glücklichen Leben gerissen wird. Sensibel und authentisch, werden die Widrigkeiten beschrieben, mit denen sie sich auseinandersetzen muss, ohne aufgesetzt zu wirken. Man leidet und freut sich mit ihr mit und blickt mit einer Mischung aus Sorgen und Optimismus in die Zukunft. Schöne Lesestunden, die dank der für mich noch unbekannten Vorgängerbände noch nicht zu Ende sein müssen!


    Hier gehts zur gemeinsamen Leserunde mit Wolf Kunik!

  • Meine Meinung


    Wir werden hier Zeugen, wie die schöne, schwangere Marokkanerin Arub gewaltsam von ihrem Mann getrennt und nach Europa verschleppt wird. Dort muß sie ihrem Herrn – einem Geistlichen und noch dazu der Beichtvater des Königs – zu Diensten sein.


    Eine Flucht kommt für sie nicht in Frage, denn ihr zwischenzeitlich geborener Sohn wurde ihr genommen und wird nun als Christ im Hause ihres Gebieters erzogen. So vergehen Jahre, in denen sie zwar die Sprache und die Schriften ihrer neuen „Heimat“ lernt, aber dennoch in Gefangenschaft und Isolation lebt.


    Eines Tages stirbt ihr Herr und sein Nachfolger lässt die Zügel ein wenig lockerer: so erlaubt er ihr den Umgang mit ihrem Sohn, dem sie allerdings vollkommen fremd ist und stellt ihr frei, zu gehen – allerdings ohne ihren Sohn. So nähern sie einander mühsam an und die Zeit vergeht, bis sich ihr eines Tages die Möglichkeit zur Flucht bietet. Mehr werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten.


    Ich bin hin- und hergerissen, was das Buch angeht. Der Autor ist ein guter Erzähler, doch leider ist der Funke nicht so recht auf mich übergesprungen. Ich hätte mir vielleicht ein wenig mehr Marokko gewünscht, das ja nur ganz am Anfang und Ende vorkommt.


    Allerdings bin ich kein allzu großer Fan historischer Bücher, das muß ich auch ehrlich zugeben. Hier hat mich jedoch der marokkanische Hintergrund gelockt und die Tatsache, dass ich bereits bei einer Lesung des Autors war, die mich sehr gefesselt hat. Möglicherweise war es für mich daher auch nur das falsche Buch zur falschen Zeit.


    Ich werde aber dennoch dem Autor gerne eine zweite Chance geben, da wir die beiden anderen Bücher, den Wüstensohn und den Katalanen ebenfalls zuhause haben und mir die vorgelesenen Szenen aus beiden Büchern sehr gut gefallen haben.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich hatte mir mehr erwartet - was, kann ich nicht direkt sagen - mehr Spannung? Bessere Protagonisten? Anderen Schreibstil? - aber finden konnte ich nur eine Sklavengeschichte, die mit Religionszwiespälten verbrämt - haarscharf am Kitsch vorbei schrammte. Ich konnte mich weder in Arub, noch in die Sahara, geschweige denn in Granada hineinfühlen. Vielleicht liegt mir auch die arabische Welt so gar nicht.... *seufz*


    Edit meint: Ich vermisste auf jeden Fall die Spannung - selbst die Rettung der Tochter aus dem Fluß war völlig spannungslos. Und was mich am meisten gestört hat, war die stoische Ruhe, die Arub ausstrahlte, bei allem, was ihr geschah.