Titel: Klapsmühle
Originaltitel: Quitting The Nairobi Trio
Autor: Jim Knipfel
Seitenzahl: 283
Verlag: Rowohlt (rororo)
Erschienen: September 2006
ISBN: 3499242699
Preis: 8.90 EUR
Inhalt:
Nach einem Selbstmordversuch mit Steakmesser findet sich Jim in der Psychiatrie wieder. Plötzlich hat seine Welt Türen ohne Klinken, die Ärzte scheinen ihn vergessen zu haben. Aber eigentlich gefällt es Jim bei den Irren gar nicht so übel - bis er erkennen muss, dass sie ihn für den Verrücktesten von allen halten ...
Autor:
Jim Knipfel wurde 1965 in Green Bay, Wisconsin, geboren. Er studierte an der University of Minnesota und hielt sich nach dem Studienabbruch mit verschiedenen Jobs über Wasser. Heute lebt er in Brooklyn und schreibt für die New York Press. Er leidet an einer unheilbaren Augenkrankheit (Retinitis pigmentosa), die ihn langsam erblinden lässt.
Meine Meinung:
Was mit „Blindfisch“ schon sehr eindrucksvoll begann, dass setzt Jim Knipfel mit „Klapsmühle“ scheinbar mühelos fort. Die „Klapsmühle“ hat kaum Mühe, mit dem „Blindfisch“ Schritt zu halten. Knipfel schreibt scheinbar mühelos und fesselt den Leser bereits mit der ersten Seite, wenn nicht sogar schon mit der ersten Zeile. Auch dieses Buch ist wieder in der Ich-Form geschrieben, trotzdem steht dieses „ich“ nicht nervend im Vordergrund. Hier ist keiner, der sich selbst bemitleidet – nein, hier ist jemand, der teilweise sehr nüchtern seinen Weg durch die „Klapsmühle“ beschreibt. Sicher, Knipfel leidet, aber dieses Leiden teilt er uns nicht als Jammern und Selbstmitleid mit. Seine Darstellung, die natürlich subjektiv ist, ist vielmehr darauf ausgerichtet, dem Leser ganz einfach mitzuteilen „…so ist es gewesen…“. Hinter dem zumeist etwas lockeren Tonfall verbirgt sich ein sehr sensibler Erzähler, der auch der größten Sch…. sogar noch etwas Positives abgewinnen kann. Knipfel verliert sich nicht in unendlichen, unverständlich gewundenen Sätzen, bei ihm ist es die Klarheit der Sprache die beeindruckt und mit ihm mitfühlen lässt. Er erzählt das was notwendig ist und was offenbar seiner Meinung nach erzählenswert ist; er ist nicht einer dieser Schwätzer, die einem Buch durch völlig überflüssige Sätze zu einer nicht verdienten Dicke verhelfen (nicht wahr, Herr Walser?). „Klapsmühle“ ist wieder ein Buch, dass ich reinen Gewissens empfehlen kann. Sehr lesenswert.