Dialektik der Säkularisierung - Habermas/Ratzinger

  • Über das Produkt


    Der Kurienkardinal im Gespräch mit dem wohl bedeutendsten Gegenwartsphilosophen über Grundlagen einer freiheitlichen und friedlichen Gesellschaftsordnung. Wie ist zu verhindern, dass Modernisierung entgleist? Kann Religion der Vernunft Grenzen setzen - und umgekehrt? Das Dokument einer zukunftsweisenden Begegnung zur geistigen Situation unserer Zeit.


    Eigene Meinung:


    In diesem Buch werden die Vorträge von Habermas und Ratzinger am 19. Januar 2004 auf Einladung der katholischen Akademie Bayern in München zum Thema "Vorpolitische Grundlagen eines freiheitlichen Staates". Eine im Anschluß geführte Diskussion wurde in dem Buch leider nicht abgedruckt.


    Ich war mir anfangs unschlüssig, in welchen Bereich ich dieses Buch besprechen soll. Einerseits hat es natürlich Bezug zu Religion, aber es würde auch sehr gut in den Bereich Politik passen. Da ich mir aber dachte, dass aufgrund der Aufmachung dieses Buch wohl am ehesten hier gesucht werden würde, habe ich mich für diesen Bereich entschieden.
    Die Aufmachung des Buches ist mMn irreführend. Mit dem Untertitel "Über Vernunft und Religion", das zwar auch am Rande vorkommt, hätte ich mir eher einen anderen Inhalt erwartet.


    Vorgefunden habe ich schließlich zwei Referate zum Thema Recht und Religion, wobei beide Personen aus ihrem Blickpunkt zu diesem Thema Stellung beziehen.
    Der Text von Habermas war für mich sehr schwer verständlich, da Habermas mit sehr vielen Fachbegriffen operiert. Er setzt vor allem umfassende Kenntnise im Bereich der Rechtsphilosophie und in der Philosophie allgemein, sowie Standpunkte verschiedener Philosophen, als bekannt voraus.


    Im Vorwort lobt Florian Schuller die dichte des Buches. Diese Themen werden normal in dicken Wälzern abgehandelt und hier findet man alles in einem kurzem Referat pro Sichtweise zusammengefasst. Was vielleicht für den Kenner reizvoll sein mag, ist aber für den interessierten Unwissenden eine sehr unideale Voraussetzung.


    Der Text von Ratzingers war da viel leichter verständlich. Ratzinger kommt ohne viele Fachbegriffe aus und kann seine Meinung sehr gut durchstrukturieren.


    Die Hauptfrage mit denen sich die Beiden beschäftigen ist das Zusammenspiel von Recht und Religion. Wie kann man unsere Verfassungsprinzipien in einer säkularisierten Welt stützen. Habermas vertritt dabei einen eher positivistischen Rechtsbegriff. Sieht dann aber vor allem Probleme in der Begründung von Solidarität in der Gesellschaft.


    Ratzinger geht von einem naturrechtlichen Rechtsbegriff aus. Er fragt sich inwieweit Recht als Recht oder Unrecht identifiziert werden kann. Welche Maßstäbe stehen uns dazu zur Verfügung. Dabei erläutert er gut, was damit gemeint ist, und zieht daraus interessante Schlüße im Verhältnis von Glauben und Vernunft als Korrektive.


    Fazit: Ein spannendes Thema. Was im Vorwort als Vorteil angepriesen wurde, die dichte und kürze, empfand ich eher als großen Nachteil. Beide Texte sind ungefähr 20 Seiten lang bei großzügigen Druck. Also nicht viel Raum um die Gedanken darzustellen.



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