Trias von Marc Kayser

  • Heyne-TB 43294
    Originalausgabe Januar 2008
    559 Seiten


    Inhaltsangabe aus dem Buch:
    Explodierende Rohöl preise, ein Billionen-Dollar-Vertrag, weltweite Attentate, dubiose Informanten und ein skrupelloser, chinesischer Geheimdienstgeneral: in Trias geht es um einen Geheimvertrag rohstoffhungriger Großmächte. Doch kurz vor seiner Unterschrift auf dem G8-Wirtschaftsgipfel im deutschen Seebad Marienstrand geschehen vor den Augen weltweiter Sicherheitsbehörden tödliche Attentate, die in Washington, Berlin und Moskau die Regierungen ins Wanken bringen. Wer sind die Drahtzieher hinter den Anschlägen? Markus Croy taucht als Undercover-Agent des BKA tief in den Sumpf aus Machtspielen, Intrigen und kalter Berechnung ein. Dabei stößt er nicht nur auf blutige Spuren, die bis nach Peking führen, er gerät auch an eine der gefährlichsten, rechtsradikalen Geheimorganisation, die Deutschland je kannte. Für Croy entwickeln sich die Ereignisse und Ermittlungen zu einem dramatischen Wettlauf mit der Zeit. Doch da ist noch der Joker, mit dem niemand rechnet....


    Zum Autor:
    Marc Kayser wurde 1961 in Potsdam geboren, Neben dem Studium an der Hochschule für Politik in München, war er viele Jahre lang als Redakteur und Redaktionsleiter bei der Süddeutschen Zeitung, Financial Times Deutschland, DIE ZEIT, Die Weltwoche sowie verschiedenen Sendern und TV-Produktionen tätig, bevor er sich dem Romanschreiben zu wandte. Trias ist sein erstes Werk, er arbeitet bereits an der Fortsetzung.


    Stimmen zum Buch :
    »Ein atemberaubendes Szenario um eine reale Bedrohung, von der heute niemand weiß, wie sie abzuwenden ist. Und eine Jagd, die beim weltweiten Kampf um die dramatische Verknappung der Rohstoffe nicht mehr unmöglich erscheint.« Sabine Christiansen
    »Nein, das ist keine Phantasie. Das ist eine Realität, die einem Angst macht. Und noch eins ist dieses Buch: einfach spannend!« Thomas Roth, Chefkorrespondent der ARD in Russland
    »Eine Geschichte, so spannend wie die Zukunft. Ein Buch, das weiter denkt – während unsereins noch mit dem Hier und Jetzt beschäftigt ist.« Dominik Graf, Filmregisseur
    »Ein Buch mit beklemmenden Visionen.« Claudia Roth, Bündnis 90/Die Grünen


    Meine Meinung:
    Eigentlich stört mich die Vorherrschaft der englischen und amerikanischen Thriller-Autoren auf dem deutschen Buchmarkt und ich bin bereit neuen deutschen Stimmen eine Chance zu geben.
    Nur leider endet dieser Versuch meist wieder mit einem Griff zu dem eigentlich ungewollten, da diese, auch bei Debüts einfach ausgereifter sind.


    Und so geschah es auch mit diesem Thriller. Das Szenario ist eigentlich recht spannend: die Rohstoffverknappung und die Reserven, die durch den Klimawandel in einem auftauenden Sibirien plötzlich relativ leicht zur Verfügung stehen.


    Doch darum geht es eigentlich nur am Rande. Der Mittelpunkt sind unfähige Politiker, konkurrierende, jeder sein eigenes Süppchen kochende Geheimdienste und die üblichen Verschwörungsverdächtigen. Und das ganz doch recht mühsam und nur leidlich spannend auf über 550 Seiten ausgedehnt. Die Charaktere sind sehr plakativ angelegt und dienen nur dazu Vorurteile zu vertiefen.


    Aber der eigentliche Grund, warum ich mich mehr durch den Roman gequält, als gelesen habe, sind sprachliche Formulierungen und eine sehr hohe Diskrepanz zwischen meiner bildhaften Vorstellung und der des Autors.
    Beispiele aus dem Anfang des Kapitels 17
    Markus Croy fliegt mit der Canadair nach Prag. Nach der Landung folgender Absatz
    Noch in der Halle nahm Croy Fühlung auf. Wegen vereister Docks hatte die Maschine an einem anderen Gate als vorgesehen festgemacht. Verstohlen blickte er in seiner Umgebung auf hastige Reisende. Er bemerkt niemand, der sich für ihn interessierte.
    Gate am Flughafen bedeutet nur die Andockstation und hat auch in Prag nichts mit der Flughafenhalle zu tun, sondern es sind noch einige Wege dahin. Also mit welcher Halle nahm Croy Fühlung auf?? Und die Reisenden stammen wohl aus seinem Flug.
    Aber es geht noch weiter. Sein Kontaktmann soll die Rude Pravo lesen und Croy sich mit dem Satz „Ich lese die Rude Pravo nie“ zu erkennen geben. Als er ein Mann diese Zeitung lesen sah, rief er aus 30 (in Worten: Dreißig) Meter die Parole. Allerdings zwecklos.
    Dann die übliche Keilerei. Unser Mann steckt natürlich einen Schlag mit einem Schlagring an sein Kinn wie nichts weg.
    Und jetzt die für mich die unwahrscheinlichste Szene:
    Vorab: Croy ist Rechtshänder und auch in der Tschechei herrscht Rechtsverkehr, das heißt ein Auto steht in der Regel mit der Beifahrerseite zum Flughafen.
    Croy sprintet zu einem Auto, reißt die Tür zum Fond auf und langt gleichzeitig nach seiner Waffe an seiner Hüfte. Das bedeutet, er greift mir der rechten Hand zur Waffe und öffnet (reißt) mit der linken die hintere Wagentür auf. Die Waffe hält er an den Hinterkopf des Fahrers. Er steigt also auf der Beifahrerseite ein, hält die Waffe in der rechten Hand auf den Hinterkopf des Fahrers.
    Da der Fahrer nicht reagiert, beugt Croy sich nach vorne, zieht den Automatikhebel auf Drive und nach dem Stahl an der Hüfte des Fahrers. Geht nur mit der linken Hand unter dem rechten Arm durch, der die Waffe an den Hinterkopf hält.
    Mach jemand mal diese Szene so nach und bitte innerhalb von 10 Sekunden.


    Und so gibt es alle paar Seiten Szenen, die für mich einfach nicht vorstellbar sind. Dazu jede Menge Formulierungen, die wohl cool sein sollen, aber nur gewollt bis lächerlich wirken, wie beispielsweise
    Er nahm ein paar Grad Hitze aus seiner Stimme
    Die Abstrafung in den Kellern des BND war in ihm so präsent wie der Bypass einem herzkranken Patienten.
    Das von Bergen umschlossene Kaff bietet ein Wellness-Zentrum von der Güte Karlsbads, hat aber gerade mal die Mondänität einer Garage in Monte Carlo.


    Abschließendes Urteil: Nicht empfehlenswert. Einer der üblichen misslungenen deutschen Thriller. Leider. Ich wünschte der Autor hätte, wie viele seiner amerikanischen Kollegen, einen Creative Writing-Kurs absolviert um wenigstens die einfachen Fehler zu vermeidenden.
    Und die deutschen Verlag würden bei Debüts einheimischer Autoren mit einem ordentlichen Lektoriat wenigstens auf ein Minimum an Lesbarkeit Wert legen.
    So interessiert mich der zweite Roman des Autors kein bisschen.
    Und welchen Roman die „Promineten“ gelesen haben, bleibt mir verschlossen. Möglicherweise nur ein Expose oder das Essay der Autoren-webside


    LG Dyke – hie und da auch professioneller Nörgler genannt.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson