Kronprinzessin Cecilie - Erinnerungen

  • Umschlagtext:
    Cecilie Herzogin zu Mecklenburg und Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen (1886 - 1954) schildert in ihren Erinnerungen ihr eindrucksvolles Leben: Die Jugendzeit im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin sowie am russischen Zarenhof in St. Petersburg und schließlich ihre Zeit als Ehefrau an der Seite des Kronprinzen Wilhelm (1882 - 1951) und Mutter von sechs Kindern. Ein Schicksal im Spannungsfeld zwischen Hofetikette und einschneidenden historischen Ereignissen, aber auch voll Glanz und Farbe.


    Mein Eindruck:
    Cecilie beschreibt ihre Kindheit und Jugend zur Zeit etwa ihrer Silberhochzeit. Es ist ihren Kindern gewidmet und war ursprünglich vielleicht gar nicht zur allgemeinen Veröffentlichung gedacht. Sie blickt zurück auf die Kinderzeit, als der Vater allzufrüh starb (da war Cecilie 10), aber seine Herzensgüte doch großen Eindruck bei ihr hinterließ. Umfangreich die russische Verwandtschaft, zahllos leider die Namen, die schwer einzuordnen sind. Bedrückend die Erinnerung an viele Onkels, Tanten etc, die unter schrecklichen Umständen der russischen Revolution zum Opfer fielen. Bunt sind ihre Eindrücke von den Sommern Cannes oder Ludwigslust und Gelbensande.
    Es entsteht das Bild einer lebensfrohen aber auch tiefgläubigen Frau, die in diesem Glauben sicher auch die Kraft fand, die Familie nach 1918 zusammen zu halten.
    Man darf von ihr jedoch keine politischen Aussagen zu den Geschehnissen erwarten. Sie war interessiert und gut informiert, wollte jedoch eine unpolitische Persönlichkeit bleiben.
    Politisch einzig ihre Verteidigung von Ehemann und Schwiegervater gegen die Vorwürfe der Kriegstreiberei.
    Auch von anderen Biografen bereits beanstandet: die Kritiklosigkeit, mit der sie ihren Ehemann schildert. Die Affären des Kronprinzen waren bekannt, auch dass die Ehe keineswegs mehr eine harmonische war. Aber das Bild nach außen musste gewahrt bleiben. Vielleicht konnte sie das nur bewerkstelligen, indem sie sich selbst täuschte.
    Insgesamt eine interessante Schilderung der Kaiserzeit, mit Einblicken ins kaiserliche Leben am Hof.
    Ich bin gespannt auf ihre Erinnerungen an den Kronprinzen.


    bea

    Die Dichter
    Es soll manchen Dichter geben,
    der muß dichten um zu leben.
    Ist das immer so? Mitnichten,
    manche leben um zu dichten.
    Heinz Erhardt