"Villa Dante" von Elizabeth Edmondson

  • Sie haben nichts, aber auch gar nichts gemeinsam, diese vier Italienreisenden des Jahres 1957. Da gibt es eine dauerhustende Opernsängerin, Delia, die sich von ihrer unglücklich verheirateten Freundin begleiten lässt; beide sind jung, schön, glamourös. Wie aus einer anderen Welt wirkt da die alternde Krimiautorin Marjorjie mit ihrer Schreibblockade, den Schreien in ihrem Kopf und einem Alltag voller Traurigkeit, Verlust und existentieller Armut. Der Atomwissenschaftler George droht an seiner Schuld zu zerbrechen, und ein amerikanischer Bankier führt ein Leben, das ein bisschen zu glatt ist, um keine Fragen aufzwerfen. Sie kennen einander nicht, und vor allem: Keiner hat je von Beatrice Malaspina gehört, die sie in ihrem Testament bedacht hat. Dieses Erbe ist mit einer Bedingung verknüpft: Sie alle müssen sich in der Villa Dante einfinden. Und alle, einer nach dem anderen, treffen sie ein. Der junge Bankier, Lucius, ist offenbar einfach nur neugierig, die anderen treibt - in der einen oder anderen Abstufung - Verzweiflung.
    Wer zum Teufel war diese alte Dame, wie nur konnte sie so viel in Erfahrung bringen über die großen und kleinen Geheimnisse ihrer Gäste? Über ihre Albträume, die sie kaum sich selbst eingestehen? So viele Rätsel, und lange Zeit keine Lösungen, nur eine verwirrende Spurensuche mit immer neuen wundersamen Entdeckungen. Etwa ein Turm, der zunächst nichts anderes ist als Stein gewordene Erinnerung an schmerzlichste Momente. Und natürlich die Villa selbst und der Garten, der sie umgibt und der beinahe vom ersten Moment an verzaubert - die neuen Bewohner aber auch die Leser. In dieser Umgebung ist alles möglich, Freundschaft, die große Liebe und vielleicht sogar Heilung für Wunden, die sich nie schließen wollten.


    Elizabeth Edmondson hat bereits unter dem Namen Elizabeth Pewsey veröffentlicht und mit "Lady Helenas Geheimnis" einen großen Erfolg gefeiert. Sie lebt in England und in Italien gleichermaßen, ist Ehefrau und Mutter.

    Eine gute und gut erzählte Geschichte, die in Erinnerung bleibt. Ein Charakter dieses Buches hat uns eine halbe Nacht lang die alte Frage diskutieren lassen, ob es "das Böse" an sich gibt und wenn ja, wie es zu bekämpfen ist. Hat mir wirklich gefallen, auch wenn es nicht viel mehr ist als ein Mittelmeer-Märchen.