Das Buch der verbrannten Bücher, Volker Weidermann



  • Es ist schon bezeichnend wenn jemand dieses Buch als "amüsant" klassifiziert. Dieser jemand sollte sich dann seinerseits nicht auf irgendwelche Empfindlichkeiten berufen, wenn er bezüglich seiner Wortwahl und seiner Einschätzungen eher in die Kategorie "sehr unsensibel" einzuordnen ist.


    Zudem solltest du vielleicht aber so deutlich schreiben bzw. dich so unmissverständlich ausdrücken, dass kein Platz für andere Interpretationen deiner Äußerungen bleibt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Es ist schon bezeichnend wenn jemand dieses Buch als "amüsant" klassifiziert.


    Diese Einschätzung sei dir unbenommen.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Dieser jemand sollte sich dann seinerseits nicht auf irgendwelche Empfindlichkeiten berufen, wenn er bezüglich seiner Wortwahl und seiner Einschätzungen eher in die Kategorie "sehr unsensibel" einzuordnen ist.


    Du konntest mir bisher weder darlegen, was dich warum an meiner Wortwahl stört, noch, inwieweit du meine Einschätzungen überhaupt verstanden hast. Das kann aber selbstverständlich auch an mir liegen.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Zudem solltest du vielleicht aber so deutlich schreiben bzw. dich so unmissverständlich ausdrücken, dass kein Platz für andere Interpretationen deiner Äußerungen bleibt.


    Ach Voltaire, nach "Unmissverständlichkeit" im Ausdruck suche ich mein ganzes Leben lang bereits vergebens. Das zeigt sich mal wieder an dem vorliegenden Wortwechsel. Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt, aber bevor du mir nicht klar sagst, an welcher Stelle, kann ich das leider nicht einmal prüfen, geschweige denn etwas einsehen und um Verzeihung bitten.


    Herzliche Grüße, Bartlebooth.

  • Bartlebooth
    Die Stellen haben die Elbereth und Voltaire genannt und ich bin auch etwas irritiert, das Wort amüsant im Zusammenhang mit dieser Rezi zu lesen, bei einem solchen Buch erwarte ich alles, aber kein Amüsement.... :gruebel

  • Hallo Babyjane,


    Elbereth hat mir eine Stelle genannt, nämlich die folgende


    Zitat

    Ein Feuilleton ist so gut wie sein Thema, dieses Thema ist breit angelegt und natürlich bietet nicht jeder einzelne der verbrannten Dichter genügend Stoff, um sich in amüsanter Weise mit ihm auseinanderzusetzen.


    Mein Duden-Fremdwörterlexikon sagt mir zum Begriff "Feuilleton" unter anderem (und auf diese Bedeutung habe ich mich hier bezogen): "populärwissenschaftlicher, im Plauderton geschriebener Aufsatz".
    Ich habe ihn hier gebraucht, um zu verdeutlichen, warum ich (und auch mancher Rezensent) überhaupt darauf komme, bei diesem Thema ein Fachbuch zu erwarten, das das vorliegende Buch ja nicht ist - und nicht sein will. Weidermann berichtet tatsächlich im Plauderton und sehr anekdotisch, sehr auf das Kuriose fokussiert. Bei vielen der bekannten "verbrannten Dichter" ist der Tenor dabei natürlich durchaus tragisch; bei anderen aber, bei den kuriosen, die das Buch für mein Empfinden eher bestimmt haben, ist das alles oft im neckischen Plauderton gehalten. Womit wir wieder auf eine Kritik zurückkommen, die bei Weidermanns Büchern gern geäußert wird, eine Kritik, die sich auf seine anekdotische, subjektive und leichte, eben feuilletonistische Art mit Themen umzugehen bezieht; eine Kritik, die ich, wie ich versucht habe zu schreiben, nicht teile. Ich finde sehr wohl, dass man auch eine lustige Anekdote über den Jagddichter Bley erzählen kann, ohne dabei die Ernsthaftigkeit des Themas aus den Augen zu verlieren.


    Wie ich nun sehe, teilen viele diese Meinung nicht. Das ist als Kritik selbstverständlich zu akzeptieren und aller Ehren wert. Ich wollte hier nicht den Eindruck erwecken, dass ich mich über die Schicksale von Joseph Roth oder Heinrich Mann amüsiert habe - das habe ich nicht. Und Weidermann stellt diese natürlich auch nicht so dar. Ich wollte eigentlich nur verdeutlichen, warum ein Buch im Plauderton durchaus dem schwierigen thema gerecht werden kann.
    Aber bei den - für mich erstaunlich zahlreichen - Fällen von Schriftstellern, die nicht emigrierten, zum Teil auch nicht mit Publikationsverbot belegt wurden, und deren Bücher trotzdem 1933 verbrannt wurden, ist Weidermann nicht eben das, was ich "ernsthaft" oder "getragen" nennen würde.
    Ich finde nach wie vor, dass man diese Darstellungen als "amüsant" im Sinne von "unterhaltsam" sehr treffend charakterisieren kann.


    Ich weiß nicht, ob nun etwas deutlicher ist, warum ich dieses Wort verwendet habe. Ich wollte, um das noch einmal zu sagen, damit nicht insinuieren, das Buch mache sich über Emigrantenschicksale lustig.


    Herzliche Grüße, Bartlebooth.

  • OOOCH MENNO!!! :schlaeger
    Nervts mich nicht schon wieder mitten in der sommahitz mit eurer depperten wortklauberei :rolleyes
    CAIPIRUNDE FÜR ALLE!!!
    :rum :rum :rum :rum :rum :rum :rum :rum :rum :rum :rum :rum :rum :rum :rum


    :gruebel Nu, ich wusst gar nicht, dass das ein Fachbuch ist. :wow Ich dachte & und hofft', es wär eine kurze-ratzfatz-anthologie: einige absätze über den autor, ein kapitelchen über seine einzelnen verbrannten produkte, und eine kurze erklärung was daran so verbrennungswert und volksverschimpelnd erschien, dass es unbedingt ausgemerzt gehörte, und vor allem: welche dazumals bedrohlich erscheinende mentale und moralische vergammelung man als heutiger leser aus dem buch freudig und gewinnbringend übernehmen kann...


    Ich find es äusserst erstaunlich, dass sich plötzlich leute zu wort melden, die diesem buch mangelnde wissenschaftlichkeit ankreiden... ich dachte, die war von vorn herein nit angestrebt...
    Nun ja, das problem der meissten fachbücher ist ja, dass sie öd, langweilig, staubtrocken und kein bisschen amüsant sind - kurz: ohne grössere gewissensbisse zur wohnungsisolierung und bettkastenstützung missbraucht - und ja, bei extremen heizmaterialmangel und winterkälte verbrannt werden dürfen... (prinzipiell bin ich ja der meinung, dass leute, die bücher verbrennen, zur besseren wärmeerzeugung gleich selbst auf ihren buchscheiterhaufen gehören)


    Ich finds ja ein extremes armutszeugnis der wissenschaftlichen autoren, die sich jetzt do eschoffiarn dass sie es - (id est lesbar schreiben) - a) nicht können, b) über diese bücher nicht schon längst gemacht haben.


    Die meissten dieser Bücher und ihre Autoren wurden schlicht und ergreifend verbrannt, unter den teppich gekehrt, verdrängt und vergessen; und alle, die sie vergessen haben, sind nun tatsächlich in der defensive gelandet, warum sie ihre eigenen studien zu den un-arischen büchern nicht schon längst in den letzten fünfzig jahren für ein breiteres publikum lesbar geschrieben haben...
    - na gut, ich nehm mal frei an, dass einige der verbrannten bücher tatsächlich genauso grottenschlecht waren, wie die wissenschaftlichen aufsätze, die man drüber schreiben könnte, und dass es nur ein mann mit so einer literatur-erinnerungsstützen-erschaffungs-zielsetzung wie das corpus delicti des hiesigen threads eine sein sollte, es schafft, sowas auch nur seitenweise anzulesen...


    Amüsant nenn ich etwa alles, was sich leicht lesen lässt, obwohl ich dafür fast ausschliesslich statt 'amüsant' 'ain kurtzweylig lesen' dazu sag... - und ja: es gibt ain kurtzweylig lesen von mord und totschlag, hunger und elend, verfolgung und folter... es ist schlicht und ergreifend der grund, warum wir zeitungen überhaupt aufschlagen...


    So etwa lässt dieses Buch hier unten wesentlich tiefer in die tiefste ureigene natur der spanischen und sonstigen inquisitionen und systemeigenen massenmorde blicken, als jeglicher noch so gelahriger schrottlangweiliger aufsatz: jeder, der es nicht gelesen hat, hat eine bildungslücke, die etwa genauso gross ist, wie die unkenntnis der existenz der verbrannten bücher...
    die da unten innen befindliche zynische betrachtung über das sozialprofil von folterknechten und ideologisch geknechteten ist wohl universal gültig... - nur traut sich das so offen wohl keiner schreiben, dass in jedem von uns eine putzige-kleine-perverse bestie steckt: je reiner und strahlender die schale umso verkommener und finsterer der darunter verborgene kern...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Ach übrigens: indizierte bücher...


    Ich hab mir vor einigen Jahren Hitlers Kampf, Rosenbergs Mythus, und die Göbbelschen Tagebücher zu gemüte geführt...


    Ich vollführte im kreise den Torbergschen wutmarsch, und lachte stellenweise tränen - der verzweiflung...


    Ich bin der meinung, diese machwerke gehören in jeder schule gelesen und vor allem in grund und boden diskutiert... Diese bücher sind ihre beste eigene ideologische antiwerbung...


    Wie war das noch mal: *sinngemäß* die kuh geht zum stier, gans zum gänserich und die deutsche frau zum deutschen mann?
    Ich mein, dem lässt sich ja wohl an tieferem geistigen gehalt nichts mehr weiteres hinzufügen... es ist eine menschenverachtende groteske...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()