Originaltitel: Absolution (2007)
Blanvalet 2008, 415 S.
Inhalt:
Die Geschichte beginnt im Jahre 1984 im schottischen Glasgow. Noch unter Schock stehend nach dem Tod seines jüngeren Bruders, wird der junge Police Constable Alan McAlpine zur Bewachung einer jungen Frau eingesetzt, die nach einem Säureanschlag schwer verletzt im Krankenhaus liegt.
Zweiundzwanzig Jahre später und inzwischen Detective Chief Inspector, ist er gezwungen, sein ehemaliges Revier in Glasgow wieder aufzusuchen, um von dort aus die Leitung der Ermittlungen in einer Mordserie zu übernehmen. Die Rückkehr an diesen Ort lässt die lange Jahre verdrängten Erinnerungen in ihm wieder hochkommen.
Über die Autorin:
Caro Ramsay ist in Glasgow geboren und aufgewachsen. Heute lebt die Autorin in einem kleinen Dorf an der Südwestküste Schottlands. Neben ihrer Liebe zum Kriminalroman gilt ihr Engagement verletzten Tieren, die sie im örtlichen Rettungszentrum betreut.
Meine Meinung:
Der seelisch schwer angeschlagene und noch unerfahrene Constable Alan McAlpine verliebt sich in die hilflos daliegende, unbekannte junge Frau, die er Anna nennt. Diese Begegnung bestimmt fortan sein gesamtes Leben. Zweiundzwanzig Jahre später ist er auf der Karriereleiter kräftig nach oben geklettert und übernimmt die Mordermittlungen im Falle zweier junger Frauen, die zwar auf die gleiche Weise bestialisch umgebracht worden sind, aber auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten haben.
Zweiundzwanzig Jahre lang ist er auch schon mit der schönen, sehr erfolgreichen Galeristin Helena verheiratet, auf den ersten Blick eine harmonische Verbindung, bringen beide doch viel Verständnis für den Beruf des anderen auf. Doch je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto mehr verändert sich McAlpine, immer stärker kommen seine Erinnerungen an 1984 an die Oberfläche, beeinflussen sein Handeln und Denken, lassen ihn immer häufiger zur Flasche greifen. Je mehr ich über ihn erfuhr, desto unsympathischer wurde er mir.
Seine loyalen Mitarbeiter Inspector Anderson und Sergeant Costello dagegen hat die Autorin so gezeichnet, dass sie, je mehr sie in den Mittelpunkt des Geschehens rücken, umso sympathischer werden. Lange tappt das Ermittlerteam im Dunkeln, viele Spuren führen ins Leere, das von dem hinzugezogenen Psychologen erstellte Täterprofil lässt viele Personen verdächtig erscheinen.
Großartige Recherchearbeiten waren für diesen Krimi nicht nötig. Das Buch lebt von seiner dichten Atmosphäre, seinen lebendigen Charakteren und durch ihre so höchst unterschiedlichen persönlichen Hintergründe. Einige Szenen sind etwas verworren, aber insgesamt ist die Geschichte intelligent aufgebaut, stimmig und gut durchdacht. Bis zum Ende hin gelingt es der Autorin, die Spannung hochzuhalten und den Leser erst auf den letzten Seiten bei der Frage nach dem Mörder zu erlösen.
Ach ja: Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es eine Fortsetzung geben wird.