Die Geschichte der Nacht - Colm Toíbín

  • Die Geschichte der Nacht - Colm Toíbín


    Inhalt:
    Ich lese gerade die Geschichte der Nacht von Colm Tóibín. Darin geht es um einen jungen Englischlehrer, der mit seiner Mutter in Argentinien lebt. Als er ca. 12 Jahre alt ist, stirbt sein Vater und seine Mutter wird zunehmend traurig und teilnahmslos. Mit dem Tod des Vaters verarmt die Famile und zieht zu der Schwester der Mutter, die allerdings noch ärmer ist, was die beiden aber erst feststellen als sie schon dort angekommen sind. Schon nach kurzer Zeit ziehen sie wieder zurück und die Mutter sucht sich einen Job in einem Hotel. Richard lernt Jorge kennen der an der Uni Wirtschaftwissenschaften studiert und unterrichtet ihn in Englisch. Dabei verliebt er sich in ihn. Irgendwann beichter er Jorge und seiner Mutter, dass er homosexuell ist.
    Jorge steht allerdings auf Mädchen und so erzählt Richard ihm nie was er für ihn empfindet. In den Ferien fährt er mit Jorge nach Barcelona. Dort lernen sie eine Gruppe von chilenischen Kommunisten kennen mit denen sie die Tage in Spanien gemeinsam verbringen. Nachdem Richard wieder in Argentinien ist beginnt ihn sein Job als Lehrer zu langweilen. Die Abende verbringt er oft alleine in einer Bar oder im Kíno. Nach einiger Zeit beginnt er Jorge und seine Familie immer öfter zu besuchen. Bei Jorges Vater Senor Canetto wird häufig über Politik diskutiert. Senor Canetto möchte sich für die nächste Wahl aufstellen lassen. Richard bekommt durch Ihn den Auftrag das amerikanische Diplomatenpaar Susan und Donald für seine Kandidatur zu gewinnen, damit diese ihn unterstützen. Das gelingt Richard jedoch nicht. Susan und Donald arbeiten für die amerikanische Botschaft und besorgen ihm Arbeit als Berater amerikanischer Erdölexperten, die an der Privatisierung der argentinischen Erdölindustrie mitarbeiten. Jorge beginnt bald darauf eine Affäre mit Susan. Währenddessen lernt Richard Jorges Bruder Pablo kennen und beginnt eine Beziehung zu ihm. Anfangs beflügelt von der neuen Liebe beginnt Richard das neue Leben zu genießen bis zwei homosexuelle Freunde aus San Francisco Pablo besuchen, von denen einer an Aids leidet. Richard erfährt, dass auch Pablo früher einen Geliebten durch Aids verloren hatte. Als Richard bedingt durch seine Arbeit immer weniger Zeit hat, zerbricht die Beziehung zwischen ihm und Pablo. Kurze Zeit später stellt Richard fest, dass er Aids hat. Im Wartezimmer beim Arzt begegnet er Pablo, von dem er erfährt das dieser ebenfall infiziert ist.


    Eigene Meinung:
    Man kann sich gut in den Englischlehrer Richard hineinversetzten. Seine Einsamkeit wird glaubhaft dargestellt und man kann sich sehr gut vorstellen wie er sich gefühlt haben muß. Auch entwickelt man mit der Zeit eine gewisse Sympathie für den Protagonisten. Der Autor versteht es den auf den ersten Blick langweilig erscheinenden Beruf des Wirtschaftsexperten der Erdölindustrie interessant zu beschreiben. Auch die Passagen in denen es viel um argentinische Poltik, den Wahlkampf und um die Wirtschaft des Landes geht sind sehr lesenswert. Wie das agentinische Volk in seiner Meinung geeint wird und ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht als, die malvinischen Inseln von Argentinien besetzt werden ist faszienierend. Das Mitfiebern der Öffentlichkeit, in den die Inseln betreffenden politischen Fragen, zeigt wie bewegend und interessant Politik sein kann. Als Richard seine müsahme und eintönige Arbeit als Englischlehrer los ist und durch die Beziehung zu Pablo neues Lebensfreude gefunlden hat, ist man schon fast von einem Happy End überzeugt, umso bestürzender erscheint, dann der Schluß als verschienden Männer, darunter auch er, an Aids erkranken. Das Leben mit der Krankheit wird teilweise recht leidvoll geschildert und zieht den Leser in eine gewisse Melnacholie. Ein richtiges Happy End hat das Buch leider nicht, aber zumindestens kommen Pablo und Richard wieder zusammen, was ihnen zumindestens die Einsamkeit im Leben mit der Krankheit nimmt.


    P.S.:
    Auch "Porträt des Meisters in mittleren Jahren, ebenfalls von Toíbín habe ich nach diesem Buch noch gelesen. Dazu habe ich allerdings keinen Zugang gefunden. Die Sprache fand ich etwas schwierig, ich kam nur schleppend voran und habe es dann nach über 100 Seiten desinteressiert bei Seite gelegt; obwohl das Buch ja sonst hochgelobt wurde


    Im Gegensatz dazu fand ich Die Geschichte der Nacht sehr gut. Bin verwundert wie unterschiedlich zwei Bücher von ein und demselben Autor sein können. Kann dieses nur wärmstens empfehlen.