Erlebnis Poker. Das Hold' em Handbuch - G. J. Schnitzler

  • Kurzbeschreibung (Klappentext):


    Dieses Buch richtet sich an Neulinge, die mit dem Poker auf einer soliden Basis beginnen wollen, genauso wie an die Spieler, die bereits über Erfahrungen verfügen und ihr Spiel verbessern wollen.


    Über den Autor (Innenteil des Buchs):


    G. J. Schnitzler gehört zu den wenigen deutschen Pokerkennern, die durch die Kombination von langjähriger Spielerfahrung, dem Studium spieltheoretischer Ansätze und der Statistik, sowie der mathematisch und psychologischen Aspekte, das gesmate Spektrum der gespielten Pokervarianten kennt.


    Meine Meinung:


    G.J. Schnitzler ist Trainer, Motivator, Lehrmeister und Therapeut in einem. Klingt unmöglich? Nicht in der Welt des Pokers, genauer gesagt bei der Variante Texas Hold’ em Pot Limit. Dieses Buch trägt dem Siegeszug der Online-Pokerräume, gleich ob PartyPoker oder Free 888 um nur einige zu nennen, in den letzten Jahren Rechnung.


    Ein Buch für Anfänger soll es sein. Gleich zu Beginn macht der Autor deutlich, welchen Voraussetzungen es bedarf um mit seinem Werk erfolgreich zu pokern. Die Variante Texas Hold’ em, weil sie die meist verbreitetste Pokerabwandlung im Internet ist, außerdem soll sich der Leser maximal an $ 2 / $ 4 Tischen versuchen, sprich der Big Blind steht bei $ 2, und an denen mehr als sechs Spieler zocken.


    Von den absoluten Grundlagen erklimmt das Buch Stück für Stück den Berg der Pokerweisheiten und führt Novizen langsam in die Welt des wohl berüchtigsten Kartenspiels ein. So beginnt das Buch mit den Erläuterungen der Höhe der Karten in einem Deck und dem Handranking. Nach Erläuterung des Spielablaufs folgt ein Ausflug in die Wahrscheinlichkeitsrechnung.


    Der Autor arbeitet sich vom materiellen zum immateriellen vor. Will sagen, zu Beginn stehen die handfesten Tatsachen. Wie stark ist meine Hand aus zwei Paaren etc. Je näher das Ende rückt, desto mehr kommen die Feinheiten heraus. Wie bluffe ich im Internet, oder, wie stehle ich die Blinds sind nur ein paar der Fragen die zur Sprache gebracht werden. Den letzten Teil rundet ein ausführliches Pokerlexikon ab. Dies ist auch dringend notwendig, da die, bereits ab den ersten Seiten, verwendeten Fachtermini bei blutigen Anfängern im Online-Poker (für die dieses Buch nun mal geschrieben sein soll) nur Kopfschütteln hervorruft. So jedoch lichtet sich dieser Dschungel und die Verständnis der Texte sind keine Hürde mehr.


    Da Poker auch seine negativen Seiten besitzt, ist eine Doppelseite im Buch der Spielsucht gewidmet. Welche Anzeichen treten hierfür auf, unter welchen Voraussetzungen sollte nicht gepokert werden und wo gibt es professionelle Hilfe für Spielsüchtige.


    Da die, vorhin schon erwähnte, Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht vernachlässigt werden darf, finden sich im Anhang viele Tabellen, anhand derer die Stärke der Blätter beurteilt werden können. Wer intensiv mit diesem Buch arbeitet, wird sie schnell als nützliche Helfer nicht mehr missen wollen.


    An einigen Stellen redet der Autor aber auch um den heißen Brei herum. Er schreibt, dass es viele verschiedene Online-Pokerräume gibt, die meisten seien seriös, doch über all gebe es nun mal schwarze Schafe. Es hätte dem Buch gut getan, statt dessen einfach eine Übersicht der zehn besten Onlineräume mit entsprechenden Infos, wie die Höhe des Buy-In an Tischen oder den Ein- und Auszahlungsmodalitäten, abzudrucken. Bei Anfängern ist es ohne hin unwahrscheinlich, dass sie zu kleinen, nicht bekannten Anbietern greifen, zumal viele über die breite TV-Werbung angelockt werden.


    Doch auch mit psychologischen Tipps ist der Autor zu Stelle. Das man beim Poker auch mal verliert ist nicht verwunderlich, ja unausweichlich. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Eine Anleitung hierzu hat der Autor ebenfalls aufgeschrieben, und rät z. B. Geld, das in den Pot eingezahlt wurde, als „ausgegeben“ zu betrachten. So schützt man sich vor der Reaktion mit schlechten Karten in der Runde zu bleiben, wenn erhöht wird, da man ja schon so und so viel Geld investiert hat.


    Apropos Geld. Geld verdienen ist ein wichtiger Motivationspunkt für viele Spieler. Manche bessern ihr Gehalt auf, manche bestreiten in der Gänze aus dem Pokerspiel ihr Gehalt. Wichtig ist, dass ein solider und steigender Gewinn erwirtschaftet wird. Hinweise und Hilfsmittel liefert Erlebnis Poker.


    Das Fazit ist ein sehr positives. Anfänger gerecht werden die Grundlagen des Spiels erläutert, das richtige Geldmanagement wird erklärt und ebenso wie damit umzugehen sei, wenn mal drei Tage hintereinander kein Gewinn eingefahren werden kann. Das Lexikon im Anhang ist eine wichtige Stütze, die über die Zeit, bis die Fachbegriffe in Fleisch und Blut übergangen sind, hinweg hilft. Insgesamt eine für Poker-Novizen sehr lohnende Lektüre.


    Und wer sich schon seit einiger Zeit erfolgreich behauptet, kann zur Weiterentwicklung seiner Fähigkeiten gleich im Abschnitt „Literaturempfehlungen“ nachschauen, welches Pokerbuch er sich als nächtes zulegt. Für alle, die über den Status des Anfängers hinaus sind, ist dieses Buch jedoch absolut nicht geeignet.