The stolen Word – Lisa Mantchev

  • Kurzgeschichte
    Erschienen in Fantasy Magazine, Mai 2008
    (online zu finden)


    Über die Autorin:
    Lisa Mantchev casts her spells from an ancient tree in the Pacific Northwest. When not scribbling, she is by turns an earth elemental, English professor, actress, artist, dog wrangler, mommy and domestic goddess. Her work has also appeared at Strange Horizons, Futurismic.com, and in the SFWA anthology New Voices in Science Fiction. She has stories slated to appear in the Usborne fantasy anthology, The Anthology from Hell, and Spicy Slipstream Stories.


    Auch bei Clarkesworls und Weird Tales sind Kurzgeschichten von ihr erschienen.
    Der erste Roman “Eyes like Stars” ihrer Fantasy-Trilogie für Jugendliche wird 2009 erscheinen.


    Rezension:
    Ungehorsamen Kindern, die sich vielleicht auch noch schmutzig gemacht haben, werden gerne mal von ihren Müttern gedroht: Seid artig, oder ich verkaufe euch an den Lumpensammler.


    Diese Kurzgeschichte nimmt die Fabel und macht ernst. Eine Mutter verkauft ihr Balg an den Lumpensammler und will es nie wieder sehen (Für immer fort, evermore).
    Dieses namenslose Kind ist allerdings auch wirklich der reinste Satansbraten, sie ist schmutzig, frech, reißt die saubere Wäsche von der Leine und quält die Katze. Also weg mit ihr.


    Um es gleich vorweg zu nehmen, das Mädchen wird sich im Verlaufe der Geschichte auch nicht zum besseren ändern. Aber in ihrer Widerspenstigkeit, die etwas anarchisches liegt, steckt auch eine bewundernswerte Kraft und Unbeugsamkeit. Insgeheim hat dieses Biest die Sympathien der Leser inne.


    Auch der Lumpensammler wird nicht mit ihr fertig, er setzt sie aus, als sie ihm das Schlüsselwort Evermore stibitzt. Das wird das einzige Wort sein, das das Mädchen in der gesamten Geschichte spricht.


    Wohlmeinende Puritaner wollen sie aufnehmen, quasi als Projekt der Wohltätigkeit und Nächstenliebe aber sie wird zur Furie.


    Eines Tages verliebt sich aber ein kleiner Prinz in sie und heiratet sie. Er freut sich an ihrem schlechten Benehmen.


    Erzählt wird die Fabel von einer Großmutter, sie richtet sich an die ungezogenen Gören in ihrer Umgebung und soll zur Abschreckung dienen.
    Und hierin liegt die Ironie der Geschichte, denn schließlich schaffen es freche Mädchen offenbar sogar zur Prinzessin.


    Gelungen ist auch der Stil, die Großmutter spricht ein ungewöhnliches Mundart-Englisch. Das wird allerdings nur ausgeschrieben, wenn sich die Erzählerin direkt an die Zuhörenden Kinder wendet, die eigentliche Geschichte ist normal gehalten.


    Insgesamt eine intelligente, unterhaltsame Geschichte, die dazu führt, dass ich noch mehr von der Autorin lesen werde.