Die Schicksalsnacht – A.J. Cronin

  • OT: Vigil in the Night, 1940
    aus dem Englischen übertragen von L. Bröking


    Kurzbeschreibung:
    Die Geschichte des Lebens und der Karriere einer englischen Krankenschwester.


    Über den Autor:
    A. J. Cronin war ein schottischer Arzt und Schriftsteller, der von 1896 bis 1981 gelebt hat. Er hat viele Romane geschrieben und wurde auch mehrmals verfilmt.
    Bekannte Bücher:
    Die Zitadelle
    Der neue Assistent
    Dr. Shannon's Weg
    Der spanische Gärtner
    Doktor Murrays Auftrag


    Meine Rezension:
    Eine Art Entwicklungsgeschichte im Krankenhaus- und Ärzte-Milieu.
    Die junge Krankenschwester Anne ist sehr tüchtig. Doch in einer Schicksalsnacht stirbt ein kleiner Junge, als ihre leichtsinnige Schwester Lucy, die ihre Pflegerlaufbahn gerade beginnt, eigentlich auf ihn aufpassen sollte. Anne nimmt für Lucy die Schuld auf sich und wird entlassen.
    In einem Krankenhaus im entfernten Manchester fängt sie neu an. Dort arbeitet sie für den gewissenhaften Doktor Prescott und kann sich mehrfach durch außergewöhnliche Leistungen auszeichnen. Währenddessen heiratet ihre Schwester Annes Jugendfreund. Eine Ehe die schnell schief geht. Lucy fängt wieder an zu pflegen und als Anne wegen einer ungerechtfertigten Anschuldigung ihr Krankenhaus verlassen muss, trifft sie wieder mit ihr zusammen. Als Lucy erneut in Schwierigkeiten gerät, opfert sich Anne ein weiteres mal und begleitet sie zu einer schwierigen Pflegeanstellung in ein abgelegenes Tal in Südwales, indem die epidemische Meningitis ausgebrochen ist. Eine gefährliche Mission.


    Wie fast immer in Cronins Roman mischt sich die unterhaltende Geschichte mit einer psychologischen Note. Seine Charaktere sind meist stoisch, so auch Krankenschwester Anne.


    Natürlich ist neben eine Prise Realismus auch viel Verherrlichung dabei. Die Heldin ist so edelmütig und fleißig, der Arzt so genial wie verschlossen.
    Auf der Plusseite steht dafür die kritische Darstellung der Unterbewertung der Krankenschwestern, die an Gehalt, Verpflegung du Unterkunft mit dem niedrigsten auskommen müssen, dabei ist ihre Arbeit knallhart.
    Bemühungen der Schwestern gegen diese Zustände zu demonstrieren, werden schon im Ansatz erstickt.


    Wen also wenig Kitsch nicht stört und etwas für melodramatisch erzählte Geschichten übrig hat, kann dieser Leides- und Liebesgeschichte sicherlich etwas abgewinnen, auch wenn das Buch schon deutlich älter ist. Flüssig lesen lässt sich der Roman!

  • Ich hab das Buch schon vor einigen jahren gelesen und vor kurzem dann noch mal. Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, beim ersten Lesen hab ich es an einem Nachmittag verschlungen.
    Es gehört für mich zwar nicht zu den besten von Cronin, aber zu den sehr guten. Auch durch den tollen, eindringlichen Schreibstil.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    A.J. Cronin wurde mir schon vor zig Jahren von meiner Ausbilderin empfohlen. Ich habe auch irgendwo ein Buch von ihm liegen.
    Vielleicht sollte ich es doch mal lesen? :gruebel


    Mach das doch mal. :-)
    Ich hab alle von ihm, da sind etliche ganz tolle bei. Und bloß nicht von den Titeln abschrecken lassen, manche klingen zwar langweilig oder kitschig, aber dahinter verbergen sich tolle Geschichten.

  • DAnke erstmal für die Rezi, so weren auch ältere Bücher mal wieder ans Tageslicht geholt.
    Das steht ja auch noch bei mir im REgal. ich habe es auch vor zig jahren gelesen und fand es damals auch ganz gut. Könnte es ja mal wieder hervor kramen.

  • A.J.Cronin hat eine suggestive Art zu schreiben und lässt sich deshalb umso flüssiger und schnell lesen.
    Daher kann man ihn bequem mal dazwischen schieben.


    Empfehlenswert ist neben Die Schicksalsnacht auch sein Buch Der spanische Gärtner, das auch mit Dirk Bogarde ganz gut verfilmt wurde.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Empfehlenswert ist neben Die Schicksalsnacht auch sein Buch Der spanische Gärtner, das auch mit Dirk Bogarde ganz gut verfilmt wurde.


    Den Film kenne ich nicht, aber was toll ist von ihm sind folgende:
    Die grünen Jahre (The green years)
    Dr. Shannons Weg (Shannons way - ist so etwas wie die Fortsetzung von den grünen Jahren)
    Das Licht (The Northern Light - das hab ich ohne es wegzulegen verschlungen, extrem fesselnd)
    Die Sterne blicken herab (The stars look down - um den Bergbau in England zur Jahrhundertwende)
    Geh auf den Markt (A song of sixpence)
    Kinderarzt Dr. Carroll (A Pocketful of Rye - Fortsetzung von Geh auf den Markt und mein Lieblingsbuch von ihm, humorvoll, spannend und so fesselnd, dass man stellenweise Herzrasen bekommt)
    Die Frauen meines Freundes (The Minstrel Boy - toller Roman, bloß nicht von dem völlig unpassenden deutschen titel abschrecken lassen)

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Was meiner Meinung nach nicht so zu empfehlen ist: Ein Professor aus Heidelberg


    Das hat mich eher enttäuscht, da es eine 08/15-Handlung hatte und Heidelberg nicht wirklich eine Rolle spielte!


    Das fand ich auch nicht so toll, genau wie Später Sieg und Die Dame mit den Nelken. Wirklich schlecht sind die zwar auch nicht, fallen aber im Vergleich schon ziemlich ab.