Keiner rennt für immer, Richard Stark

  • Titel: Keiner Rennt für immer
    Autor: Richard Stark
    Verlag: Zsolnay
    Seiten: 287
    Originaltitel: Nobody runs forever



    Über den Autor:


    Richard Stark ist eines der zahlreichen Pseudonyme des Schriftstellers Donald E. Westlake gewesen. Er wird 1933 als Sohn irischstämmiger Eltern in Brooklyn geboren, wächst in Yonkers und Albany am Hudson River auf und geht im Staat New York auf drei verschiedene Colleges.


    Erste Kurzgeschichten schreibt er schon 1953, sie werden an Science-Fiction- und Mysterymagazine verkauft. 1958 zieht er nach New York. 1960 erscheint Westlakes erster 'richtiger' Roman, The Mercenaries (dt. Das Gangstersyndikat). Bereits 1962 betritt Parker die Bühne, der beinharte Berufskriminelle, finsterer Held zahlreicher weiterer Romane, die Westlake unter dem Pseudonym Richard (wegen Richard Widmark) Stark (wegen »stark«) veröffentlicht. 1967 wird The Hunter vom Meisterregisseur John Boorman unter dem Titel Point Blank verfilmt. Lee Marvin und die fabelhafte Angie Dickinson spielen in einem Thriller, der zu den Klassikern des Genres zählt. Jahrzehnte später wird Mel Gibson in einem unter dem Titel Payback verfilmten Remake den Bösewicht Parker spielen.


    Neben den Parker-Romanen schrieb Westlake unter eigenem Namen eine Serie komischer Krimis mit dem erfolglosen Ganoven John Archibald Dortmunder und meisterte mühelos den Spagat zwischen knallharter Action und witzigem Slapstick. Außerdem schrieb er Western, phantastische Geschichten, Science-Fiction, eine ganze Reihe weiterer Krimis unter weiteren Pseudonymen und sogar eine Biographie Elizabeth Taylors.
    Westlake hat zahlreiche Preise erhalten, u.a. dreimal den berühmten »Edgar Award«, und wurde von den Mystery Writers of America zum »Grand Master« ernannt. Für sein Drehbuch zum Film The Grifters von Stephen Frears (nach Jim Thompson) wurde er für den Oscar nominiert. Sein Drehbuch zu Patricia Highsmith’ Ripley Under Ground wurde zwar verfilmt, aber er erklärt, den Film nie gesehen zu haben. Mehrere seiner Krimis wurden verfilmt, u.a. von Costa-Gavras.


    Nach 23-jähriger Pause erscheint 1997 in den USA ein neuer Parker-Roman von Richard Stark. Der Zsolnay Verlag beginnt die Wiederentdeckung mit dem neuesten, 2006 in England und den USA erschienenen »Fragen Sie den Papagei«.
    Donald E. Westlake ist am 31. Dezember 2008 im Alter von 75 Jahren in Mexiko gestorben.




    Über den Inhalt:



    Der Hauptprotagonist und Eigenbrötler Parker wird in diesem Band von seinem Kumpel Nick Dalesia zu einem "Job" eingeladen, denn Nick hat einen Kontakt geknüpft, der einen ziemlich sicheren Raubüberfall von vier gepanzerten Geldtransportern verspricht, die das Geld einer Kleinstadtbank, die verkauft wurde, zum neuen Zielort bringen sollen.
    Alles scheint klar, die Kontakte stehen, und drei Männer treffen sich in einer kleinen Stadt in Amerika um das Geld für ein paar weitere bequeme Monate ihres Lebens zu organisieren.


    Die Frau des Bankdirektors hat beschlossen sich von ihrem verhassten Ehemann zu trennen und mit einem Teil des Geldes ein neues, ruhiges Leben zu beginnen, dazu bietet sie dem Trio an, entscheidende Informationen über den Ablauf des Geldtransportes zu beschaffen, doch leider treten unerwartete Geschehnisse auf, die den Plan der drei Männer zu gefährden drohen.


    Zeitlich ist dieser Parker Roman vor "Fragen Sie den Papagei" einzuordnen, da das Ende nahtlos an den Papagei anschließt.


    Fragen Sie den Papagei - Eulenrezension




    Meine Rezension:


    Parker ist wieder da! :anbet


    Und er ist so knallhart und abgeklärt wie eh und jäh.
    Einiges mehr erfährt der Leser in dieser Episode über den anonymen Held des Buches.
    Parker scheint ein Mann groß wie ein Schrank zu sein, und durchaus attraktiv. (was ich mir bereits gedacht hatte :grin)


    Er lebt mit seiner Freundin Claire zusammen und teilt mit Ihr auch die Leidenschaft des Schwimmens.
    Parker, der in der Truppe seiner Freunde keine charakterliche Ausnahmeerscheinung ist, ist aber auf jeden Fall der Analysator der Gruppe, denn keiner kann so emotionslos und abgeklärt Situationen erfassen und analysieren, potentielle Gefahren erkennen, oder Schwachstellen in der Organisation aufdecken.


    Dieser Parker Roman beschäftigt sich wie der Vorhergegangene mit der Tatsache, das jede Handlung eine andere bedingt und quasi fächerförmig andere Handlungsabläufe auslöst bzw. beeinflusst.
    So haben Taten, die Parker und seine Freunde zu Beginn des Buches begehen, einen ziemlich direkten Einfluss auf das Ende der Geschichte.


    Wieder besticht die klare, knappe Sprache ohne Schnörkelei oder überflüssiges Gedöns. Die Figuren werden klar umrissen, jede Handlungsweise ist nachvollziehbar.



    Wie auch den letzten Roman fand ich diesen hier hervorragend, und absolut empfehlenswert für Freunde des Noir Genres.


    Richard Stark erhielt 2009 den deutschen Krimipreis für das Segment:
    Internationaler Krimi.




    Begeisterte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Gottseidank sind die Geschmäcker verschieden :grin


    Neue wird es nicht geben, stimmt, allerdings werden ja noch mehr Parker Romane von Zsolnay verlegt, da sie ja ein paar Lizenzen gekauft haben :-]



    entzückte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • "Keiner rennt für immer" ist mein erstes Stark Buch. Bisher gefällt es mir sehr gut. Parker ist eine geniale Figur.
    Leider ist mir bisher negativ aufgefallen, dass ein paar Schnitzer im Buch sind- wohl beim Übersetzen passiert. Da wurde z.B. einmal ein Name vertauscht und die Satzstellung ist bisher zweimal falsch gewesen.
    Darüber kann man ja eigentlich hinweglesen. Nur bei 16,90 Euro sollte man eigentlich etwas mehr Quali erwarten. ^^