Miljenko Jergovic - Sarajevo Marlboro

  • Titel: Sarajevo Marlboro
    Autor: Miljenko Jergovic
    Verlag: Schöffling und Co Frankfurt/Main
    Erschienen: März 2009
    Seitenzahl: 176
    ISBN-10: 3895613924
    ISBN-13: 978-3895613920
    Preis: 18.90 EUR


    Miljenko Jergovic wurde 1966 in Sarajevo geboren und lebt jetzt in Zagreb. Er arbeitet als Schriftsteller und politischer Kolumnist und ist einer der großen europäischen Gegenwartsautoren.


    Der SPIEGEL bezeichnete Miljenko Jergovic als „einen brillanten Schriftsteller“. Recht hat er, der SPIEGEL. In seinem Erzählungsband „Sarajevo Marlboro“ beschreibt Jergovic gerade die „kleinen Leute“ in einem vom Krieg heimgesuchten und zerstörten Land. Es sind die vermeintlichen Nebensächlichkeiten um die sich seine Shortstories drehen, kleine Szenen deren Reiz auch in ihrer detailgetreuen Schilderung liegt.


    Jergovic macht klar, dass es die vielen kleinen Ereignisse „am Rande“ sind, die in der Masse das große Ganze bilden. Und will man eben dieses große Ganze sehen, so muss man sich den Blick für das nur scheinbar Nebensächliche bewahren.


    Jergovic ist ein kühler Realist, er beschönigt nichts, sein Hauptaugenmerk legt er wohl auf eine möglichst realistischen Sachlichkeit seiner Schilderungen. Manches wirkt fast emotionslos, wirkt durch diese Emotionslosigkeit aber gerade sehr intensiv auf den Leser. Jergovic ist ein genauer Beobachter, manchmal fast versessen auf Details. Aber gerade diese „Detailversessenheit“ ist es, die seinen kurzen Erzählungen das gewisse Etwas geben. Zudem ist jedes Detail es wert auch aufgeschrieben zu werden. Die handelnden Personen leben insbesondere durch ihre Handlungen, nicht unbedingt durch eine ihnen anhaftende „eigene“ Gedankenwelt. Ihre Handlungen erscheinen wie eine Manifestation ihrer Gedanken, das quasi Sichtbarmachen der fiktiven Gedankenwelt.


    Miljenko Jergovic ist ein bemerkenswerter Erzähler, der sich nicht in ein Schema pressen lässt und der eben einen ganz eigenen Stil pflegt. Ein sehr lesenswertes

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.