Gisa Pauly - Reif für die Insel

  • Inhalt:


    Sophia möchte nur noch eines: sich zurückziehen und ihre Ruhe haben. Ihre Ehe ist gescheitert, ihr Mann hat sie mit einer Jüngeren betrogen. Da entdeckt sie in den Dünen von Sylt den Mann wieder, den sie vor vielen Jahren einmal geliebt hat - und der unter rätselhaften Umständen verschwand.



    Die Autorin:


    Gisa Pauly lebt in Münster und auf Sylt, ist freie Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Zuletzt erschien von ihr der Sylt Krimi "Die Tote im Watt".




    Meine Meinung:


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht eines Mannes und einer Frau erzählt. Von ihr erfährt man anfangs nur, dass sie unter der Scheidung leidet und darunter, dass ihr Mann sie für eine Jüngere sitzengelassen hat, aber keinen Namen. Er, Paul, hat auch eine Scheidung hinter sich und es zieht ihn nach Sylt, wo er als Jugendlicher ein peinliches Erlebnis hatte, was in einem dramatischen Zwischenfall endete. In Rückblicken erfahren wir, was sich in einer Jugendgruppe in den 60er Jahren abgespielt hat, die ein paar Tage auf Sylt verbringen wollten. Paul war schon immer ein Tollpatsch, der ständig in peinliche Situationen gerät und schwer in Sophia verliebt ist. Als er ihr mit einem Gedicht seine Gefühle gestehen will, kommt es zur Katastrophe.


    Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden, aber bald wird klar, wer die beiden Personen eigentlich sind und von da an ist man im Buch gefangen. Eindringlich und verständlich schildert Paul seine früheren Gefühle, wer sich noch an seine Pubertät erinnern kann, der kann sich sehr gut in Paul hineinversetzen. Auch weiß man noch genau, wie grausam Jugendliche doch sein können, wenn sie sich über andere lustig machen, viele haben als Erwachsene die Demütigungen lange nicht überwunden. Paul auch nicht, und so kommt alles schnell wieder hoch, seine ganze Tollpatschigkeit, als er seiner Jugendliebe wieder gegenüber steht.


    In dem Buch ist aber auch noch viel mehr enthalten, eigentlich erstaunlich bei der geringen Seitenzahl. Eindringlich wird geschildert, wie sie sich nach der Scheidung fühlt, plötzlich nicht mehr Rücksicht auf ihren Mann nehmen muss und endlich so leben kann, wie sie möchte. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern eher Schritt für Schritt und für jeden gewonnenen Schritt freut sich der Leser mit. Auch Pauls Gefühlswelt kann man sehr gut nachvollziehen, seine ständige Tollpatschigkeit gipfelt immer noch in witzigen, abstrusen Situationen.


    Außerdem geht es noch um einen Schriftsteller, den bisher noch niemand zu Gesicht bekommen hat und der sich ausgerechnet auf Sylt outen möchte. Und um seinen Schriftstellerkollegen, der ein ganz persönliches Hühnchen mit ihm rupfen möchte.


    Es geht auch um Vertrauen, dass man nicht sofort sitzengelassen wird, wenn der andere mal nicht erscheint. Ab und an ist ihm dann nämlich tatsächlich etwas passiert.


    Das Buch ist ein nettes kleines Hardcover, wie die Geschenkebände, es liegt einfach gut in der Hand, die Schrift ist allerdings auch recht klein geraten. Deshalb sollte man sich nicht von der geringen Größe abschrecken lassen, es steht eine Menge drin.


    LG
    Patty

  • Nach "Die Hebamme von Sylt" und "Flammen im Sand" hatte ich hohe Erwartungen an das Buch. Leider wurden diese nicht erfüllt.


    Irgendwie wirkte das ganze Buch auf mich "erzwungen". Teenager-Junge ist in eine Mitschülerin verliebt, während einer Klassenfahrt nach Sylt passiert ein Unglück und die Wege trennen sich. Nach 40 Jahren und jeder mit gescheiterter Ehe treffen sie sich "zufällig" wieder auf Sylt.


    Das Buch läßt sich schnell lesen, gerade auch wegen der geringen Seitenzahl. Es ist nett als leichte Unterhaltung zwischendurch, aber mehr auch nicht.


    6 von 10 Punkten

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)