Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß - Hiromi Kawakami

  • Inhalt:


    Eine selbstbewusste Frau, ein alter, weiser Mann, reichlich Sake, etwas Walfischspeck und immer wieder Lotuswurzel - Zutaten dieser stillen, faszinierend fremden Liebesgeschichte aus Japan. Tsukiko ist achtunddreißig und lebt allein. Zur Liebe, glaubt sie, sei sie nicht begabt. Da trifft sie in einer Kneipe ihren alten Japanisch-Lehrer wieder, den sie nur den Sensei nennt. Auch er lebt allein, in einer etwas verwahrlosten Wohnung, wo er merkwürdige Gegenstände sammelt. Einer sucht die Nähe des anderen und scheint gleichzeitig vor ihr zu fliehen. Selten wurde die Annäherung zweier Menschen so subtil und zugleich eindringlich beschrieben.


    (Quelle: Amazon.de)


    Eigene Meinung:


    Ein in jeder Beziehung ungleiches Paar: Er -Harutsuna Matsumoto- weise, diszipliniert und im Spätherbst seines Lebens.
    Sie -Tsukiko- 38 Jahre alt, nie wirklich erwachsen geworden, sprunghaft und launisch.
    Früher war er in der Oberschule ihr Japanisch-Lehrer.
    Nach Jahren treffen sich die beiden zufällig in einer Kneipe am Bahnhof wieder. Sie bestellen das gleiche Essen und kommen ins Gespräch.
    Daraus entwickelt sich auf knapp 200 Seiten eine zarte, fast scheue Liebesgeschichte.
    Respektvoll nennt Sie ihn stets nur "Sensei", seinen Namen spricht sie nur in Gedanken aus. Und er bleib tatsächlich in vielerlei Hinsicht ihr Lehrer, ist aber trotzdem weit mehr für sie, als eine Therapie ihrer Spätadoleszenz.
    Sie verliebt sich in seine schrulligen Eigenheiten, ist zutiefst gekränkt und eifersüchtig, als er lächelnd am Grab seiner verstorbenen Frau steht.


    Hiromi Kawakami erzählt die Geschichte dieses ungleichen Paares ruhig und unaufgeregt, trotzdem in einer überaus sinnlichen Prosa. Sie schenkt auch den kleinen, unauffälligen Dingen ihre Aufmerksamkeit und behandelt ihre Figuren mit Respekt.
    Für mich ein wunderschöner Roman und unbedingt eine dicke Empfehlung. :-)


    Gruß
    Daniel