'Jane Eyre' - 1. Band, Kapitel 01 - 08

  • Jedesmal wenn ich das lese, denke ich mir das man die John Reed eigentlich Misshandlung anzeigen müsste. Wie kann man das einem 14-Jährigen durchgehen lassen? Wenn mans sol liest könnte das heute auf dutzende Gewalttäter übertragen

  • Ich hab den ersten Abschnitt nun durch und mich grade gewundert das nur ein Eintrag bisher hier aufscheint :wow Sonst bin ich immer eine der letzten bei Leserunden :lache


    Hier erfährt man, dass Jane eine Waise ist und ihrem Mann zuliebe Jane sich annimmt. Allerdings gelingt ihr das nur mit mäßigem Erfolg und sehr widerwillig. Ihre Kinder piesacken Jane und Jane ist dann die Böse. Die Szene im roten Zimmer fand ich schon unschön, von John wollen wir gar nicht sprechen aber immerhin hat er Jane dann ernst genommen und sie gegen Ende in Ruhe gelassen. Mit ihr ist eben nicht gut Kirschen essen wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt.


    Im Internat herrschen auch eher sehr armselige Verhältnisse wobei Lehrer und Schülerinnen großteils zusammenhalten und Herrn Brocklehurst ablehnen. Schön fand ich hier, das Miss Temple sich die Geschichte von Jane anhörte und sie dann unschuldig gesprochen wurde - auch wenn allen schon klar war das sie unschuldig war. Helen Burns würde mich genau so wie Jane aufregen wenn sie jede Strafe geduldig erträgt selbst wenn diese Strafe ungerechtfertig vergeben wurde. Ich könnte auch nicht ruhig bleiben aber ich vermute dahinter etwas tieferliegendes und traurig ernsthafteres leider.


    Ich finde das Buch bisher sehr flüssig zu lesen und es fällt mir leichter als beispielsweise Anna Karenina. Und nun gehts dann gleich weiter zu Abschnitt 2 :-]

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! :-]


    :lesend Sophie Kinsella - Kein Kuss unter dieser Nummer

  • Ich komme mal wieder zwecks Zeitmagel nur langsam voran, obwohl sich das Buch sehr schön und flüssig lesen läßt.
    Janes Zeit bei den Reeds: Hier kam mir desöfteren die Galle hoch, wenn ich lesen mußte wie Jane behandelt wurde. Ich denke das war wohl damals nicht unüblich bei Kindern "niederen" Standes? So wurden wahrscheinlich deswegen Johns Grausamkeiten gegenüber Jane übersehen oder jeweils Jane für die Folgen die Schuld in die Schuhe geschoben.
    So scheint es, als habe sie großes Glück von dort wegzukommen als man sie zur Schule schickt. Doch hier wird sie in stregen Regeln gepreßt und muß sich auch anpassen. Für mich zeichnet sich hier schon ab, daß sich Jane zu einem starken Charakter entwickeln wird.

  • ich glaube aber das es auf Waisenschulen so auch ausgesehen haben könnte. Das der Schulleiter so sadistisch ist... ich glaube zwar nicht das es immer so war, aber das man das so stillschweigend zusah. Auch Helen in ihrer gottgefälligen Schicksalsergebenheit ist seltsam, dieses stoische Ruhige ist einfach... ich könnte es nicht.

  • Zitat

    Original von Novemberkind
    ich glaube aber das es auf Waisenschulen so auch ausgesehen haben könnte.


    Ich befürchte auch... Da bin ich immer wieder froh das ich im Hier und Jetzt lebe.

  • Ich habe mir heute das Buch aus der Bibliothek geholt. Erstmal mußte ich ziemlich suchen - es stand in der allerletzten Reihe. Das Buch hat ein äußerst seltsames Format: dick und sehr klein. Die Bibliothekarin, die ich um Suchhilfe gebeten hatte, guckte mich mitleidig an und äußerte Bedenken wegen der kleinen Schrift.


    Zuhause habe ich mich dann ins Buch vertieft - und bin total überrascht. Ich mußte mich zwingen nach dem 8. Kapitel eine Pause für meinen Beitrag hier einzulegen. Das Buch ist super zu lesen.


    Wie meine Vorredner auch, fand ich die Zeit der kleinen Jane bei der Tante furchtbar. Die Geschichte spielt zwar in längst vergangener Zeit, die Grausamkeiten der Menschen gegenüber dem kleinen Mädchen lassen sich aber auch heute noch ähnlich finden.


    Mit System wird ihr jegliche Ehre abgesprochen, die Kinder der Tante sind allein durch die direkte Verwandtschaft wertvoller.


    Ich vermute das Helen Burns schwer krank ist. Tuberkulose? Vielleicht ist sie auch irgendwie verwandt mit Miss Temple.


    Den anderen Lehrkräften ist offensichtlich nicht entgangen, das Miss Temple ein besonderes Augenmerk auf Helen gelegt hat. Sie trietzen sie deshalb noch mehr. Sie wirken relativ kleingeistig. Genau wie Mr Brocklehurst. Er lenkt wahrscheinlich von seinem Unvermögen mit möglichst brutaler Härte ab.


    Es ist schön zu lesen, das Jane Trost in Bildung findet und jetzt auch den Zugang dazu hat.


    So, jetzt muß ich dringend weiterlesen....

  • Zitat

    Original von Isjoeckel
    Ich habe mir heute das Buch aus der Bibliothek geholt. Erstmal mußte ich ziemlich suchen - es stand in der allerletzten Reihe. Das Buch hat ein äußerst seltsames Format: dick und sehr klein. Die Bibliothekarin, die ich um Suchhilfe gebeten hatte, guckte mich mitleidig an und äußerte Bedenken wegen der kleinen Schrift.


    Mein Exemplar ist auch sehr klein und dick. Das Buch kommt aus dem Manesse Verlag in Zürich. Ich habe es vor ein paar Jahren gekauft und gleich gelesen. Leider kann ich mich nicht mehr an die Handlung erinnern. Ich werde es mit Vergnügen nochmal lesen.

  • Ich hatte Jane Eyre vor ca. 15 Jahren schon einmal gelesen, jedoch völlig vergessen, wie schön diese Geschichte doch ist. Die Personen und die Geschichte sind so toll geschrieben, daß man meint, selbst dabei zu sein. Auch hatte ich erwartet, daß sich die Sprache als recht trocken und altmodisch herausstellen würde. Zum Glück ist sie das überhaupt nicht.


    Jane selbst gefällt mir natürlich unwahrscheinlich gut. Wie nofret78 schon geschrieben hat, ist schnell zu erkennen, daß sie schon in jungen Jahren über einen starken Charakter verfügt. Hätte sie es sonst gewagt, sich hin und wieder gegen John, diese elende kleine Kröte, aufzulehnen ? Nur schade, daß nicht einmal die Dienerschaft zu ihr hält und Jane sogar als weniger wert erachtet als sich selbst. Die Szene, als sie ihrer Tante ordentlich die Meinung sagt, hat mir richtig gut getan. :lache


    Obwohl mir Lowood anfangs als recht schreckliches Waisenhaus erschien, ist es doch für Jane wesentlich besser, dort zu leben als bei ihrer Familie. Zwar muß sie auf jegliche Annehmlichkeiten verzichten, wird jedoch beachtet und findet sogar eine Freundin. Auch die Schulleiterin Miss Temple nimmt sich ihrer an, trotz der falschen Beschuldigungen von Mr Brocklehurst.


    Zitat

    Original von IsjoeckelDen anderen Lehrkräften ist offensichtlich nicht entgangen, das Miss Temple ein besonderes Augenmerk auf Helen gelegt hat. Sie trietzen sie deshalb noch mehr. Sie wirken relativ kleingeistig. Genau wie Mr Brocklehurst. Er lenkt wahrscheinlich von seinem Unvermögen mit möglichst brutaler Härte ab.


    Das sich Miss Scatcherd immer so auf Helen Burns stürzt und sie bestraft wo sie nur kann, finde ich auch ganz schrecklich. Von Helens Demut ganz zu schweigen. Allerdings habe ich noch gar keine Ahnung, warum sie sich so auf das Mädchen eingeschossen hat. Die anderen Lehrer scheinen ja nicht ganz so streng zu sein.

  • Flieder : ich glaub wir haben das gleiche Buch. Meins ist auch aus dem Manesse Verlag.


    Ich hab schon den nächsten Abschnitt gelesen und schreib dort weiter. Wie gut das ich mich zu dieser Leserunde angemeldet habe. Hätte wahrscheinlich noch ewig gedauert, bis ich von allein auf dieses Buch gestossen wäre.

  • Zitat

    Original von Isjoeckel
    Tuberkulose?


    Daran hab ich auch gleich gedacht...

  • Auch ich konnte aus Zeitmangel die ersten acht Kapiteln nicht früher lesen. Jetzt kann ich aber das Buch nicht mehr aus der Hand lassen (obwohl ich es schon vor ein paar Jahren gelesen habe). Jane tut mir einfach leid, aber mich freut auch, dass sie trotz aller Widrigkeiten tapfer ist und dass sie sich zur Wehr setzen kann.
    Es waren damals sehr harten Zeiten für alle, die kein oder wenig Geld hatten, aber für Waisenkinder war es besonders hart. Da sie in der Familie nicht gern gesehen waren, ist auch klar; man hatte Angst, das vorhande Vermögen teilen zu müssen. Und ich frage mich gleich, ob es heute anders ist?

  • Eure Leserunde hat mich in Versuchung geführt, dieses Buch mal wieder zu lesen.


    Schon die Szene auf den ersten Seiten finde ich bezeichnend für das Buch:


    Jane sitzt auf dem Fensterbrett (im Buch heißt es Fenstersitz, ist das etwas, das wirklich als Sitzgelegenheit konstruiert ist?), durch Vorhang und Fensterscheiben "von aller Welt abgeschlossen".
    Dann die Bilder des Buches, das sie aus dem Bücherschrank ausgesucht hat. Sie betrachtet einsame Landschaften, Felsen, Eiswüsten, einen Friedhof...


    Hier wird schon sehr beeindruckend eine bestimmte düstere und einsame Atmosphäre gezeichnet, die Janes Leben widerspiegelt.



  • Stimmt, jetzt wo Du das erwähnst, wird mir auch klar, daß dies schon eine kleine Vorschau auf Janes Werdegang war. Düster und einsam war es in Gateshead, düster und einsam ging es weiter in Lowood.

  • Zitat

    Original von -Christine-



    Stimmt, jetzt wo Du das erwähnst, wird mir auch klar, daß dies schon eine kleine Vorschau auf Janes Werdegang war. Düster und einsam war es in Gateshead, düster und einsam ging es weiter in Lowood.


    Und Jane schafft es immer wieder, sich ihre eigene, innere Welt und Werte zu erhalten und sich nicht einfach an die äußere Kälte anzupassen.


    Wobei sie sich schon danach sehnt, angenommen und geliebt zu sein, aber nicht um jeden Preis.

  • Auf Jane Eyre bin ich neulich durch Zufall wieder gestoßen und zwar beim Lesen von "Orangen sind nicht die einzige Frucht". ;-)
    Ich finde es immer besonders interessant, wenn in Büchern von der Lektüre der Protagonistinnen berichtet wird - hier faszinierte mich vor allem, wie die Leserin mit dem Ende von "Jane Eyre" umging.
    (Wenn man "Jane Eyre" nicht gelesen hat, versteht man die Anspielung in den "Orangen" sicherlich nur unvollkommen)