Die Soldaten - Jakob Michael Reinhold Lenz

  • Wieder einmal kann ich ein Buch von meinem Uni-SUB streichen :freude. Hier die Rezension dazu :-]:


    Zum Buch:


    Titel: Die Soldaten
    Autor: Jakob Michael Reinhold Lenz
    Verlag: Reclam
    Erscheinungsjahr: 2004
    Seiten: 88 (davon umfasst das eigentliche Stück 68 Seiten)
    Erstveröffentlichung: 1776


    Zum Autor:


    Jakob Michael Reinhold Lenz wurde 1751 als Sohn des pietistischen Pfarrers Christian David Lenz im damaligen Seßwegen in Lettland geboren. Von 1768-1770 studierte er mit einem Stipendium zunächst in Dorpat und dann in Königsberg Theologie. In Königsberg hörte er auch Vorlesungen von Immanuel Kant, auf dessen Anregung er auch seine literarischen Interessen verfolgte. Im Jahr 1769 erschien seine erste eigene Buchveröffentlichung; das Langgedicht „Die Landplagen“. 1771 brach Lenz sein Studium in Königsberg ab und ging gegen den Willen seines Vaters als Bediensteter der beiden kurländischen Barone und Offiziersanwärter Friedrich Georg und Ernst Nikolaus von Kleist nach Straßbourg.


    In Straßbourg machte Lenz die Bekanntschaft von Johann Wolfgang von Goethe, welcher sein erklärtes literarisches Vorbild wurde. 1773 nahm Lenz sein Studium wieder auf. 1774 gab er seinen Dienst bei den Brüdern Kleist auf, lebte als freier Schriftsteller und verdiente seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer. Zu Goethe entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung. Im April 1776 folgte Lenz Goethe an den Hof nach Weimar, wo ihn die Hofgesellschaft zunächst freundlich aufnahm. Aber bereits Anfang Dezember wurde er durch den Herzog unter Zustimmung Goethes wieder ausgewiesen. In den folgenden Jahren verschlechterte sich Lenz psychischer Zustand rapide.


    Am frühen Morgen des 24. Mai 1792 wurde Lenz tot in einer Moskauer Straße aufgefunden. Wo er begraben liegt, ist unbekannt.



    Zum Inhalt:


    Das bürgerliche Trauerspiel „Die Soldaten“ von Jakob Michael Reinhold Lenz spielt im französichen Flandern. Hier, genauer gesagt in Lille, lebt der Galanteriehändler Wesener mit seiner Frau und den beiden Töchtern Marie und Charlotte.


    Marie ist eigentlich mit dem Tuchhändler Stolzius aus Armentieres verlobt, doch dann beginnt der französische Edelmann und Offizier Desportes ihr den Hof zu machen. Marie ist sehr angetan von Desportes und auch ihr Vater, der anfangs dagegen war, dass Marie sich auf Desportes einlässt, hegt die Hoffnung, dass Marie in den Adel einheiraten wird. Nichts desto trotz rät er ihr, es sich mit Stolzius noch nicht zu verderben.


    Desportes, als Soldat von Berufswegen ehelos, hatte jedoch nie die Absicht, Marie zu heiraten – er will sie nur ins Bett kriegen. Dadurch dass Marie viel Zeit mit Desportes verbringt und sich von ihm ausführen lässt, ist ihr guter Ruf ruiniert.


    Stolzius und seine Mutter in Armentieres bekommen die Gerüchte ebenfalls zugetragen. Während Stolzius Mutter sich aufregt und Marie eine Hure schimpft, ist Stolzius der Meinung, dass eine Hure erst dazu gemacht wurde. Er gibt Marie keine Schuld daran, dass sie sich den Kopf hat verdrehen lassen und beschließt, sie zu rächen. Er tritt in die Dienste des Offiziers Mary, der ein Kamerad von Desportes ist.


    Desportes hat hohe Schulden, die Maries Vater zunächst übernimmt. Als Desportes daraufhin einfach aus der Stadt verschwindet ist Marie am Boden zerstört und will ihn suchen gehen. Desportes lässt sie jedoch von einem Jäger aufhalten und behauptet, es sei ihm nur recht, wenn dieser ihm Marie „abnehmen“ würde. Als Desportes dieses in Gegenwart von Stolzius zugibt, wird er von Stolzius vergiftet. Mary will daraufhin seinen toten Freund rächen, aber Stolzius hat sich selbst ebenfalls vergiftet. Sterbend macht er dem Stand der Soldaten zum Vorwurf, dass sie junge Mädchen verführten und so zu Ausgestoßenen aus der Gesellschaft machen würden.


    Maries Vater hat sich derweil ebenfalls auf den Weg zu Desportes gemacht. Er findet seine hungernde Tochter bettelnd auf der Straße. Zunächst erkennt er sie nicht, dann fallen sie sich in die Arme.



    Meine Meinung:


    Das war mal ein nettes, kleines Büchlein für zwischendurch :-). Nachdem ich „Masaniello“ ja schon gelesen habe, war es mal ganz entspannend, ein Werk zu lesen, in den weniger als zehn Charaktere mitspielen :anbet. „Die Soldaten“ liest sich weg wie nichts und ich fand es auch sowohl von der Sprache als auch von der Thematik her sehr unterhaltsam.


    Grob umrissen geht es darum, dass ledige Soldaten, deren Väter ein uneheliches Kind meistens verziehen haben, Bürgersmädchen verführen, für die eine Affäre und eventuell ein uneheliches Kind das gesellschaftliche Aus bedeutet hätten :nono.


    „Die Soldaten“ ist eines der ersten literarischen Stücke, in denen sich ein konkreter politscher Lösungsvorschlag für ein gesellschaftliches Problem findet: In der letzten Szene bringt die Gräfin von Laroche den Vorschlag an, dass Soldaten Konkubinen mit in den Krieg nehmen dürfen sollten; dass also so etwas wie ein Bordell für Soldaten entstehen sollte, um die Bürgermädchen zu schützen.


    Wie gesagt fand ich das Stück sehr unterhaltsam, aber ich wollte hier noch mein Lieblingszitat zum Besten geben:


    In „Die Soldaten“ gibt es einige Nebenepisoden, die für das Verständnis der eigentlichen Handlung nicht erforderlich sind. In einer dieser Episoden wird der Soldat Rammler mit dem Versprechen dort „das schönste Mädchen der Stadt“ zu finden zu einem Haus gelockt, in dem ein alter Jude namens Aaron wohnt. Aaron erzählen die Soldaten, dass es jemand auf sein Geld abgesehen habe und dass er sich schlafend stellen solle, um den Dieb auf frischer Tat zu ertappen. Dann löschen sie das Licht und legen sich auf die Lauer. Rammler schlüpft hinein, zieht sich aus und legt sich zu dem Juden ins Bett. In dem Augenblick stürmen die anderen Soldaten herein und es ergibt sich folgender Dialog:



    :chen :rofl :grin :lache

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Eddie Poe ()