Vivian Francken - Die Bräuteschule 1958

  • ... Zehn Fräulein erleben ihr Wirtschaftswunder


    Über die Autorin
    Vivian Francken stand leider auch auf der HP ders Verlages nichts. ?(


    Kurzbeschreibung
    Alltag zwischen Bohnerwachs und Rock 'n' Roll
    Deutschland in den 50er-Jahren. Die Leitbegriffe waren Pflicht, Leistung, Ordnung und Sauberkeit. Besonders für die Frauen: Sie sollten - lächelnd - dafür sorgen, dass der Gatte zufrieden ist und die Kinder sich gut benehmen. Und das in einer Zeit, als Hausarbeit noch richtig anstrengend war. In so genannten "Bräuteschulen" wurden aus jungen Mädchen "respektable" Damen gemacht und nach allen Regeln der Kunst auf ihr Leben als Ehefrau, Hausfrau und Mutter vorbereitet. Zehn junge Frauen von heute begeben sich für sechs Wochen auf eine Zeitreise ins Jahr 1958. Sie verbringen ihre Zeit nicht mit Shoppen, Chatten, Daten oder Stylen, sondern im Lehrgeflügelhof und im Schulgarten, mit Bohnerwachs und Teppichklopfen, mit Kochtöpfen, Bügeleisen und Putzlappen und lernen, was die Gesellschaft von einer Frau in den 50er-Jahren erwartete.

    Das Begleitbuch zur Serie "Die Bräuteschule 1958" im ARD-Vorabendprogramm spannt den Bogen zwischen dem Gestern und dem Heute und beschreibt die Erlebnisse der jungen Frauen. Viele Bilder von den Dreharbeiten und aus der Zeit von Damals machen die 50er-Jahre lebendig.


    Meine Rezension
    Ich war sehr überrascht, als ich am Wochenende feststellte, daß ich dieses Buch ja noch gar nicht gelesen hatte... es lag nämlich schon im RUB, seit ich die TV-Doku das erste mal gesehen hatte. :grin


    Ich fand die Doku ja schon sehr interessant, habe aber wieder ein wenig Hintergrundmaterial vermisst. Hier verschafft dieses Buch Abhilfe: Man erfährt mehr über die Dreharbeiten, wie das Ganze bewerkstelligt wurde, damit auf der einen Seite „alles“ eingefangen wurde, auf der anderen Seite aber trotz Drehteam doch das „ganz normale Leben“ auf Soonwald seinen Lauf nehmen konnte.


    Hier gibt es noch mehr Infos zu den Darstellern und Bilder. Auch erfährt man mehr von dem, was hinter den Kulissen so passierte. Doch das Buch beschränkt sich nicht allein auf die Bräuteschule, sondern vermittelt auch viele Eindrücke vom Leben in den 50ern ganz allgemein.


    Interessant auch: Die Lehrer wurden vorher gebrieft, damit sie sich auch authentisch verhalten – alle hatten aber selbst ihre Probleme mit der strengen Art der 50er. Die Mädels wurden in die Situation reingeworfen. Interessant auch hier ihre Originalkommentare, die ein ums andere Mal zeigen, wie sehr sie mit dem Rollenbild der Frau in den 50ern zu kämpfen hatten.


    Spannend fand ich im übrigen auch die Hintergrundgeschichte zum Heiratsantrag, den eine der Schülerinnen in der Serie bekommt: so wurde der Verlobte auf die Sitten der 50er gebrieft (nachdem er mit seinem Wunsch an die Regie herangetreten war...), während Direktorin und Schülerinnen keine Ahnung hatten.... und hinterher wurde lange von der Drehleitung diskutiert, ob man den Einbruch der realen Welt in die Bräuteschule überhaupt ausstrahlen sollte. Fand ich sehr interessant!


    Ich fand es auch sehr spannend zu erfahren, welcher Aufwand hinter den Kulissen betrieben werden musste, um das Haus und das Gelände authentisch wirken zu lassen. Schulbücher, Verpackungen von Lebensmitteln wurden nachgedruckt etc. Teilweise wurde die Kleidung maßgeschneidert, teilweise wurde man in Second Hand Läden fündig.


    Und leider musste ich mir aus dem Quellenverzeichnis noch ein paar weitere Büche zum Thema 50er Jahre zulegen. *seufz*

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)