Stadt in Angst / Bad day at Black Rock

  • Der Film: Ein kleines Nest irgendwo im Westen, eher eine Ansammlung von Häusern als eine richtige Ortschaft. Immerhin gibt es ein Hotel, eine Tankstelle und einen Bahnhof.
    Eines Tages hält überraschend der Überlandzug, und ein Fremder steigt aus. Neugierig beäugt von einigen herumlungernden Cowboys nimmt er ein Zimmer im Hotel und beginnt Fragen zu stellen. Er sucht einen Mann namens Komoko, einen japanischstämmigen Amerikaner.
    Die Reaktionen der Befragten schwanken zwischen geheuchelter Unwissenheit und blanker Feindseligkeit, und bald schon muss der Fremde, der sich McReady nennt, um sein eigenes Leben fürchten.
    Denn Black Rock hütet ein dunkles Geheimnis!


    John Sturges, Regisseur von Filmen wie "The great escape/Gesprengte Ketten" und "The magnificent seven/ Die glorreichen Sieben" schafft in diesem fast kammerspielartigen Film ein oft kopiertes aber bisher unerreichtes Meisterwerk der Spannung, und Spencer Tracy gibt hier als einarmiger McReady eine seiner besten Vorstellungen.
    Kaum angekommen schlagen ihm sowohl unverholene Neugier sowie blanke Ablehnung entgegen, dennoch lässt er sich nicht beirren, sondern versucht zu erledigen, weswegen er gekommen ist.
    Je länger er in dem kleinen Nest unterwegs ist und seine Fragen stellt umso mehr steigt auch die Spannung des Films, ohne das es Drehbuchautor oder Regisseur nötig hätten, diesen Film mit Action-Szenen künstlich aufzupeppen. Sturges versteht es trotz der augenscheinlichen Ruhe des Films eine ungeheure Spannung zu erzeugen, auch weil er eine fantastische Riege an Schauspielern verpflichtet hat: Ernest Borgnine, Lee Marvin und der Veteran Walter Brennan sind mit von der Partie, angeführt von einem großartigen Robert Ryan.
    Absichtlich im Stile eines B-Movies gehalten zählt dieser Film zu den spannendsten, die ich je gesehen habe - ich kenne kaum Regisseure der heutigen Zeit, die so etwas heute noch zu Stande bringen.

  • Im Zuge meiner gestrigen Bücherhallenausbeute war auch dieser Film darunter.
    Spencer Tracy ist einfach ein wunderbarer Schauspieler - unvergessen Das Urteil von Nürnberg und Rat mal wer zum Essen kommt , die ich immer wieder sehen kann - und wie kann ich da an einem seiner Filme vorbeigehen.


    Auch hier war Tracy wieder die perfekte Besetzung. Ich mag einfach seine Art. Die Darstellung, wie er dem Fremden- der in das winzige Kaff kommt und einfach nur mit seiner Anwesenheit die Menschen dort in Aufregung versetzt - Leben einhaucht.


    Gerade diese ruhige, gelassene, scheinbar nicht aus der Ruhe zu bringende Art ist es so, die mir so gefällt.
    Seine bloße Anwesenheit versetzt die Leute aus dem Kaff in Angst, Schrecken, da sie ein gemeinsames Geheimnis haben, vor deren Aufdeckung sie eine Heidenangst haben und daher auch nicht davor zurückschrecken den Fremden zu bedrohen und auch noch weiter gehen zu wollen.....


    Besonders beeindruckend finde, daß McReady sich allen Versuchen, ihn provozieren zu wollen wiedersetzt, auch auf die Weise, daß er scheinbar eingeschüchtert wirkt.
    Aber eben nur scheinbar, da es offensichtlich ist, daß er durchaus in der Lage ist sich zu verteidigen wenn es darauf ankomt, er aber eben lieber seinen Kopf einsetzt als blind auf dümmliche Provokationen zu reagieren.
    (Ich steh halt mehr auf Kopfmenschen, als auf einfache Ballermänner :grin)


    Die Spannung steigert sich peu à peu aber nie hektisch werdend is zum letztendlichen Show down.


    Wunderbar wurde auch die langsame "Verwandlung" - besser ausgedrückt, die wachsende Reife und Veränderung einiger der Bewohner dargestellt.
    Das sind so die Szenen, die ich besonders mag, wenn Menschen anfangen, sich dem Massendruck zu widersetzen und beginnen, sozusagen über sich hinauszuwachsen, indem sie das tun, was sie selber für richtig halten und sich nicht mehr von anderen Menschen zu Untätigkeit und zum Wegsehen verleiten lassen.
    Kurz gesagt, indem sie anfangen selber zu denken, anstatt für sich denken zu lassen.


    Doch, es hat sich sehr gelohnt, daß mir dieser Film gestern über den Weg gelaufen ist und beim nächsten Mal werde ich nach weiteren Spencer Werken Ausschau halten.