East Side Story - Louis Auchincloss

  • Klappentext
    Eine mitreißende Familiensaga, die den Clan der wohlhabenden bis sehr reichen New Yorker Patrizier Carnochan über anderthalb Jahrhunderte hinweg durchleuchtet und zerfetzt - komponiert aus zwölf Lebensportraits, die jeweils einen in jeder Generation wiederkehrenden Typus repräsentieren: Ein Buch voll insgeheim rebellischer Söhne, dünnlippig-calvinistischer Väter; voll Erbinnen, die sich viel zu vernünftig verheiraten. Und hin und wieder, zwischen amerikanischem Bürgerkrieg und Vietnam, taucht in der Familie ein grandios Scheiternder auf, ein zynischer Tunichtgut oder eine wirklich kluge Frau. Am Modell der Carnochans, auf die das Geld stets wirkt wie ein Enzym, ergründet Auchincloss die innere Dynamik der amerikanischen Oberschicht.


    Über den Autor
    Louis Stanton Auchincloss,wurde 1917 in Lawrence, New York, geboren und studierte Jura in Yale. Bis 1986 war er Anwalt in einer großen Wall-Street-Sozietät, während er zugleich ein immenses literarisches Oeuvre hervorbrachte: Bis heute publizierte er 60 Werke - Romane, Short-Story-Bände, Biographien, Essays, sowie seine Autobiografie. Bei DuMont erschien von ihm »Die Manhattan Monologe« (2006).


    Meine Meinung
    Obwohl dieses Buch sowohl im Feuilleton als auch bei amazon hochgelobt wird, kann ich mich dieser Begeisterung nur bedingt anschließen.
    Zunächst zum Inhalt:
    Mitte des 19. Jhd verlässt David Carnochan Schottland, um in Amerika sein Glück zu suchen und eine Dynastie zu gründen. Das gelingt ihm auch hervorragend, die Abkömmlinge werden von Generation zu Generation reicher und mächtiger. Einige seiner Nachkommen werden nun in diesem Buch portraitiert. Und da fängt mein Problem an: all diese Männer sind erfolgreich aber langweilig, einige wenige nicht ganz so erfolgreich, aber trotzdem langweilig. Die meisten aber sind sind reich oder superreich, lieben die Frauen oder den Alkohol, sind Anwälte oder Börsenmakler. Zwar haben sie sich damit weit von ihrem streng presbyterianischen Vorfahren entfernt, aber eigentlich sind sie doch alle ganz nett und letztlich auch schwer auseinanderzuhalten. Die Frauen wiederum sind darauf bedacht, sich eine möglichst gute Partie zu angeln und, wenn das erfolgreich war, Gesellschaften zu veranstalten oder welche zu besuchen.


    Die innere Dynamik der amerikanischen Oberschicht will sich mir dabei nicht so richtig erschließen. Sie will viel Geld verdienen, und ist ausgeprägt standesbewusst. Und verhält sich damit wie jeder andere ordentliche Amerikaner. Was darüberhinaus der eigentliche Grund für den sagenhaften Erfolg und Reichtum dieser Sippe ist, kam leider nicht bei mir an. Die Konflikte innerhalb der Familie schienen mir banal und selbst die wenigen nicht hundertptozentig angepassten Familienmitglieder sind nicht wirklich spektakuläre Außenseiter. Die wenigen Seitenhiebe, dass es sich hierbei nicht um eine gottgefällige und herzensgute Familie handelt, waren mir eindeutig zu zahm.


    Das Buch ist zwar sprachlich sehr ansprechend und eine ganz nette Familiengeschichte, thematisch aber hatte ich mir deutlich mehr Gehalt und vorallem eine gehörige Portion mehr Bissigkeit erwartet.


    Edith hat den Autorennamen berichtigt :rolleyes

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von DraperDoyle ()