Sommernachmittage - David Huddle

  • OT: The Story of a Million Years


    Kurzbeschreibung:
    Die Ehe - eine Welt voller Lügen und Geheimnisse. Die zwei Ehepaare Marcy und Allen, Uta und Jimmy kennen sich noch aus Studientagen und sind seither eng miteinander befreundet. Doch alle verbergen sie etwas voreinander, was, wenn es ans Tageslicht käme, ihrer aller Leben verändern würde...


    Über den Autor:
    David Huddle stammt aus Virginia und lehrt an der Universität von Vermont. Seit dreißig Jahren veröffentlicht er hoch gelobte Kurzgeschichten, Gedichte und Essays, unter anderen im "Esquire", "Harper's", dem "New York Times Magazine" und in "The Best American Short Stories". In Buchform erschienen bisher verschiedene Sammlungen von Kurzgeschichten und Gedichten. "Sommernachmittage" ist der erste Roman des Autors. David Huddle lebt in Burlington, Vermont.


    Meine Rezension:
    Marcy und Allen, Uta und Jimmy kennen sich schon seit der Highschool und sind nach zig Ehejahren immer noch - mehr oder weniger miteinander befreundet. So offensichtlich wie es den Anschein hat, sind die Sympathien jedoch nicht verteilt, wie man im Laufe der Geschichte erfährt. Die Geschichte ist in diesem Fall keine fortlaufende Handlung, sondern vielmehr ein großes Mosaik des Lebens der vier Hauptpersonen, das sich stückchenweise mit jeder neuen Perspektive, aus der erzählt wird, zusammensetzt. Jeder kommt zu Wort und erzählt einen Teil des gemeinsamen Lebens, dabei überschneiden sich einzelne Episoden und andere kennt nur der Erzählende selbst. Warum Marcy und Allen, Uta und Jimmy so sind wie sie sind, woher ihre Einstellungen rühren, wie sie zueinander stehen und welche Erlebnisse sie miteinander hatten - davon erzählt dieses Buch, nach dessen Lektüre der Leser mehr weiß als jede einzelne Figur daraus. Huddle gelingt es gut, seine Figuren so zu charakterisieren, dass sie niemals schwarz oder weiß, niemals eindimensional erscheinen, sie haben ihre unterschiedlichen Facetten, doch wie im realen Leben, nimmt die Umgebung immer nur einen bestimmten Ausschnitt wahr. Oder andersherum: Jeder präsentiert nur ein Stückchen seines Selbsts und beeinflusst so seine Außenwirkung. Dies zu verdeutlichen und wie komplex eine Persönlichkeit dagegen wirklich ist, beschreibt Huddle hier sehr schön. Dass neben den vier Protagonisten noch weitere Figuren zu Wort kommen, vervollständigt das Bild. Nicht nur, weil am Schluss einige Fragen offen geblieben sind, hätte ich gerne noch mehr von den Vieren gelesen, die bei mir allesamt - wenn auch auf eine jeweils eigene Weise Sympathie und Mitgefühl geweckt haben.


    Macht zusammen 8 Punkte! :wave