OT: The Cure for Death by Lightning
Kurzbeschreibung:
Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs: Auf einer Farm in British Columbia lebt die 15jährige Beth Weeks. Trotz harter Arbeit, Isolation und Angst vor sichtbaren und unsichtbaren Verfolgern bleibt sie empfänglich für die Wunder der Natur und die Schönheiten des Lebens.
Über die Autorin:
Gail Anderson-Dagartz, geboren 1963, lebt als freie Schriftstellerin mit ihrem Mann auf einer Farm auf Vancouver Island (Kanada). Für ihre erste Erzählung erhielt sie 1993 der Literaturpreis der Canadian Broadcasting Corporation. Mit ihrem ersten Roman "Von Blitzen, Tod und Buttercookies" wurde sie für den bedeutendsten kanadischen Romanpreis, den Giller Prize, nominiert.
Meine Rezension:
Die 15-jährige Beth Weeks lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder auf einer abgelegenen Farm in Kanada, der Zweite Weltkrieg macht auch vor British Columbia nicht halt: die meisten jungen Männer sind bei der Armee. Die Daheimgebliebenen versuchen den Alltag zu meistern. Trotz der widrigen Umstände ist Beth offen und neugierig für die Menschen und die Natur um sie herum, bis sich ihr Leben durch verschiedene Ereignisse ändert und sie ein Stück erwachsener wird.
Es ist fast eine zeitlose Geschichte von der jungen Beth, die auf der elterlichen Farm schon viel Arbeit und Verantwortung übernehmen muss, die Liebe entdeckt und mit kleineren alltäglichen Problemen, aber auch massiven einschneidenden Erlebnissen fertig werden muss. Das harte Leben auf dem Land, die allgemeine Unsicherheit im Teenageralter, die Balance zwischen Loyalität und eigenen Gefühlen, das Erwachsen der Sexualität, all das transportiert Gail Anderson-Dagartz auf sehr angenehme und authentische Weise. Ihre Heldin Beth und auch die anderen Figuren sind komplex, facettenreich und somit glaubwürdig. Auffällig ist, dass wichtige, ja fast schon traumatische Ereignisse nur angedeutet oder kurz erwähnt werden, während vermeintlich kleine Begebenheiten großen Raum einnehmen. Ob dies gewollt ist, bleibt offen, mich persönlich hat es des öfteren irritiert. Auch die völlig oder weitgehend wertungsfreie Beschreibung mancher Ereignisse hat mich erstaunt, möglicherweise soll dem Leser so aber selbst Raum zur Interpretation gelassen werden. Dass die Autorin an keiner Stelle eine ihrer Figuren verurteilt, und den Leser so in keine bestimmte Richtung drängt, schätze ich, allerdings hätte ich mir an diversen Stellen einen anderen Schwerpunkt gewünscht, bzw. bedaure, dass manche Handlungsstränge nicht weiter verfolgt worden wurden. Was bleibt, ist eine Geschichte rund um das Erwachsenwerden, die in ausgewogener Form lustige, tragische und mystische Elemente in sich vereint.
Gute 7 Punkte von mir!