Die Originalausgabe erschien unter dem englischen Titel „The Elephant Vanishes“
Kurzbeschreibung:
Fantastische Geschichten voller Magie und Sprachgewalt
Das Gitter ist geschlossen, doch der Elefant ist verschwunden, zur Bestürzung der ganzen Stadt. Nur einer ahnt, was passiert ist.
Ein nächtlicher Anfall von Heißhunger und ein übermütig geplantes Verbrechen enden ganz anders als vorgesehen: so anders, dass sie Jahre später eine unvermutete Auferstehung erleben. Und eine Frau in den besten, ödesten Verhältnissen erkennt in der eigenen Schlaflosigkeit ein berauschendes Geschenk…
Meine Meinung:
Dieses gerade einmal 188 Seiten starke Buch enthält 8 Kurzgeschichten von Haruki Murakami und war mein erster Kontakt mit diesem sehr bekannten Autor. Alle Stories haben jeweils einen namenlosen Ich-Erzähler (in einem Fall auch eine Erzählerin), der durch ein merkwürdiges oder skurriles Ereignis aus seinem nicht immer angenehmen Alltagstrott gerissen und zum Nachdenken bewegt wird. Personennamen werden überhaupt keine genannt, auch gibt es keine wesentlichen Verbindungen zwischen den einzelnen Geschichten. So reizvoll Murakami die einzelnen Szenarien in einem klaren und gut lesbaren Schreibstil aufbaut, so unbefriedigend fand ich es, dass alle Kurzgeschichten ein offenes Ende haben, was in manchen Fällen sogar ärgerlich ist.
Auch inhaltlich lässt sich nicht immer feststellen, was einem der Autor nun eigentlich mit dem Geschriebenen sagen wollte; bei einigen Erzählungen hatte ich den Eindruck, nicht ausgereifte Romanfragmente zu lesen, andere wiederum fand ich durchaus gelungen, etwa „Schlaf“ (eine Hausfrau kann nach einem verstörenden Traum bzw. einer „Trance“ dauerhaft nicht mehr schlafen; tagsüber kümmert sie sich wie gewohnt um ihre Pflichten als Ehefrau und Mutter, die gewonnenen Stunden in der Nacht allerdings nutzt sie, um die großen Werke russischer Romanciers zu lesen und Cognac zu trinken und stellt sich zunehmend Fragen über ihre Identität, über Existenz und den Tod).
Insgesamt eine zwar interessante und stilistisch größtenteils ansprechende, aber auch zu phantastische, skurrile und vieles offen lassende Kurzgeschichtensammlung. Ich werde mich irgendwann einmal an einen Roman von Murakami wagen, weitere Kurzgeschichten von ihm werde ich trotz der guten Ansätze eher nicht lesen.