Aufgrund eines Todesfalls in der Familie bin ich wieder mal auf dieses Buch aufmerksam geworden, nachdem ich es gefühlt seit über einem Jahrzehnt auf meinem Schirm hatte, aber es dann doch nicht geholt habe.
Das habe ich jetzt nachgeholt und finde das Buch sehr lesenswert und die beschriebenen Erfahrungen interessant.
Dr. Raymond Moody ist ein promovierter Philisophieprofessor und promovierter Psychiater - also ein gebildeter, wissenschaftlicher Mann, der weit davon entfernt ist, ein esoterischer Spinner zu sein. Er wurde berühmt, weil er in der post-industriellen Zeit der erste Mensch war, der sich mit dem Phänomen der Nahtoderfahrungen wissenschaftlich auseinandergesetzt hat. Dabei ist ihm schnell aufgefallen, dass diese Erfahrungen zum einen sehr weit verbreitet sind und zum anderen viele Betroffene davor zurückschrecken, diese Erfahrungen mit anderen Menschen zu teilen, weil sie nicht als verrückt betrachtet werden wollen und viele diese Erfahrungen als mit menschlicher Sprache nicht wirklich beschreibbar beschrieben haben.
Dr. Moody gibt völlig neutral und ohne seine eigene Meinung miteinfließen zu lassen diese Erfahrungen wieder, die ihm zahlreiche Betroffene in Gesprächen immer wieder dargestellt haben. Auffallend dabei war, dass diese Erlebnisse sich ähneln, egal ob die Personen einen religiösen Hintergrund haben, oder nicht, und dass die meisten Betroffenen hinterher weniger Angst vor dem Sterben haben, wenn sie die Angst vor dem Tod nicht sogar vollständig verlieren.
Immer wiederkehrende Inhalte der Nahtoderfahrungen sind dabei:
1. Ein überwältigendes Gefühl von Frieden und Liebe, während jeder irdische Schmerz vom Betroffenen abfällt.
2. Das Gefühl, seinen Körper verlassen zu haben und in eine unsichtbare, nichtstoffliche Wolke oder einen Nebel in Form einer Kugel übergegangen zu sein, von wo aus sie ihren Körper und die Menschen herum beobachten können.
3. Das Gefühl durch einen dunklen Tunnel zu einem hellen Licht gesaugt zu werden.
4. In einer anderen Spähre angekommen werden unbeschreiblich schöne und helle Lichter beobachtet, die aber zu keiner Zeit blendend sind.
5. Viele Betroffene treffen dabei auf eine "Lichtgestalt", in deren Gegenwart sie eine enorme Zuneigung und Liebe verspüren und sich häufig mit dieser telepathisch verständigen.
6. Mit oder ohne diese Lichtgestalt wird dann eine Zusammenfassung des eigenen Lebens in kürzester Zeit angeschaut, wobei man alle Momente noch mal so erlebt, als wäre man dort und dabei auch fühlt und mitbekommt, was die anderen Personen in dieser Situation gefühlt und gedacht haben.
7. Allgemein wird dieser Ort als äußerst schön und angenehm empfunden und viele Betroffene berichten hinterher, dass sie traurig wurden, als sie merkten, dass sie wieder in ihren Körper zurück und diesen Ort verlassen müssen.
Am Ende werden diese Erlebnisse noch in historische Relation gesetzt. Dabei geht man auf griechische Philosophen oder einen Geschäftsmann der frühen Moderne ein, welche schon vor langer Zeit solche Erlebnisse fast haargenau so beschrieben haben, wie Dr. Moody sie in seinen Gesprächen mit Betroffenen beschrieben bekommen hat, oder es wird auch auf das tibetische Buch vom Leben und Sterben eingegangen, dass beispielsweise die mysteriösen Lichter in vielen Details beschreibt und quasi eine Anleitung ist, wie man sich im Moment des Sterbens verhalten muss, um eine Reinkarnation in ungewollte Formen zu verhindern.
Ich fand das Buch sehr interessant und habe, wegen seines doch recht hohen Alters, (1975 erschienen) dann noch andere Bücher des Autors gelesen, die ebenfalls empfehlenswert sind, wenn man sich für diese Thematik interessiert.