Das Palästina-Tagebuch – Rachid Boudjedra

  • Aus dem Französischen Übersetzt von Barbara Rösner-Brauch
    Verlag: Kinzelbach, Donata Verlag
    Broschiert: 198 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Rückseite: Das Palästina-Tagebuch besticht den Leser durch Facettenreichtum; so lesen wir neben sachlicher Berichterstattung geradezu lyrische Passagen von unsäglicher Sanftmut.


    Über den Autor:
    Geboren in Ain-Beida, Ostalgerien. Nach dem Schulabschluß 1959 nimmt er am Befreiungskampf teil. Danach studiert er Mathematik und Philosophie in Algier und Paris.
    Der algerische Schriftsteller Rachid Boudjedra schreibt Prosa, Lyrik und Essay.
    Seien Romane und Gedichte sind auf Deutsch beim Verlag Donata Kinzelbach in Mainz und im Unionsverlag Zürich erschienen
    Zu seinen Büchern gehören unter anderen: Die hartnäckige Schnecke, Prinzip Hass, Befruchtung, Topographie, Sonnenstich, Bars in Algier und viele andere.


    Meine Meinung:
    1972 bereiste der algerische Schriftsteller Rachid Boudjedra mehrere Länder wie Libanon, Syrien und Jordanien. Er unterhält sich mit vielen Palästinensern. Zuerst ist er in Beirut. Die Stimmung ist voller Angst und Aggression. Militärische Aktionen allerorts. Viele Flüchtlinge leben im Elend. Die politisch eskalierende Situation beschäftigt Boudjedras Gedanken, die zu diesem interessanten Tagebuch führten.
    Neben Politik denkt Boudjedra aber auch unentwegt an Literatur und Kultur.
    Im Kino sieht er einen ägyptischem Film, eine Verfilmung eines Romans von Nagib Machfuß. Ein anderes mal ist es Jean Luc Godard und dessen Paris. In Damskus besucht er sogar ein Filmfestival, auf denen politische Kurzfilme dominieren, für Bauchtanz oder Romantik hat keiner einen Sinn.
    Er liest Camus. Er hört Musik von Um Kulthoum, Opium fürs Volk nennt er sie sowohl spöttisch als auch anerkennend.
    Er zitiert mehrfach bedeutende Schriftsteller wie Mahmoud Darwisch oder Adonis, z.B. mit dessen Gedicht über die Lage des Landes (die arabische Welt)


    Unablässig ist Boudjedra im Dialog mit den verschiedensten Menschen und trägt damit verschiedenen Meinungen und Stimmungen zusammen.
    Dann der Besuch einer Schule. Die palästinensischen Kinder haben eine sehr harte Kindheit, wenn man das noch so nennen kann. Dementsprechend Groß ist ihr Hass, und ihre Entschlossenheit.
    Boudjedra spricht auch mit Widerstandskämpfern, Studenten und Kriegsversehrten.
    Am Schluß reist er sogar in den Irak und nach Ägypten.


    Das Buch ist so aufschlussreich, weil es den Leser in das Jahr 1972 direkt ins Geschehen führt und die Vielfalt der Auswirkungen des Konflikts zeigt. Hinzu kommt eine große literarische Qualität, die sich in Boudjedras Emotionalität ausdrückt.