Polarfeuer - Juri Rytcheu

  • Kurzbeschreibung
    Der Kanadier John MacLennan hat sich für ein Leben bei den Tschuktschen entschieden. Eine Schamanin hat ihm nach einem Unfall das Leben gerettet, seither hat er diese uralte Kultur kennen- und lieben gelernt. Aber die »Zivilisation«, die er hinter sich gelassen hat, um eine erfüllte Zukunft bei den Tschuktschen zu finden, holt ihn ganz unerwartet wieder ein: Der äußerste Osten Sibiriens wird von den Umwälzungen der Russischen Revolution erfasst. John McLennan gerät in den Strudel der Weltgeschichte, sein Lebensglück steht auf dem Spiel.
    In der Sowjetunion konnte »Polarfeuer« nur zensiert erscheinen. Für die deutsche Übersetzung hat Juri Rytchëu die ursprüngliche Fassung wieder hergestellt.



    Über den Autor
    Juri Rytchëu wurde 1930 als Sohn eines Jägers in der Siedlung Uelen auf der Tschuktschenhalbinsel in äußersten Nordosten Sibiriens geboren. Der erste Schriftsteller dieses Volkes mit zwölftausend Menschen wurde mit seinen Romanen und Erzählungen zum Zeugen einer bedrohten Kultur und eines vergessenen Volkes. Juri Rytchëu starb 2008 in St. Petersburg.




    Polarfeuer ist die Fortsetzung des Buches Traum im Polarnebel, das ich Anfang letzten Jahres gelesen habe. Im ersten Teil war ich beeindruckt von der anschaulichen Sichtweise des Autors, der es versteht die Lebensweise seines Volkes zu vermitteln. Rytcheus Volk, die Tschuktschen, haben sich bis Anfang des letzten Jahrhunderts eine bemerkenswerte Kultur erhalten, die in ihrer Einfachheit dem Leser Respekt abgewinnt. Polarfeuer beschreibt das Leben in der Arktis in all ihren Facetten. Das Leben, das bestimmt wird vom Kampf ums Überleben. Nachdem John zu Anfang des ersten Teils nur Verachtung für diese Menschen empfindet, wird er einer von ihnen. Er begreift die Wertvorstellungen einer anderen Kultur und lebt sie. Polarfeuer beschäftigt sich mit den Anfängen der russischen Revolution und dem Einfluß den es auf die Tschuktschen nahm.
    In einfacherer Sprache werden Lebensweisheiten vermittelt, die auch heute noch aktuell sind und zum Nachdenken anregen. Herrlich die beschriebenen Diskussionen über Sozialismus, Armut und Lebenseinstellungen zwischen Bolschewiki und Tschuktschen.
    Bemerkenswert für mich, wie Rytcheu völlig wertfrei über den Sozialismus schreibt, der so viel Leid über die Menschen brachte.


    Mir hat Polarfeuer, wie auch sein Vorgänger, sehr gut gefallen. Unterhaltend, nachdenklich machend, informierend. Für mich sicher nicht das letztes Buch dieses Autors.


    Neun Punkte von mir

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

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    :wave

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    Albert Einstein