Anne Perry: Galgenfrist für einen Mörder/ Execution dock

  • Kurzbeschreibung (kopiert bei amazon)


    zur deutschen Ausgabe:
    Der neue William-Monk-Roman


    Als es William Monk, Inspector bei der Londoner Wasserpolizei, endlich gelingt, Jericho Phillips, einen Kinderschänder und Mörder, zu fassen, glaubt er an die sichere Verurteilung des perversen Verbrechers. Doch dann erhält Monks Freund, der Anwalt Sir Oliver Rathbone, Besuch von seinem Schwiegervater Arthur Ballinger, der ihn bittet, die Verteidigung von Phillips zu übernehmen. Rathbone sagt zu – und kämpft zum ersten Mal in seiner Karriere gegen seinen Freund Monk. Aber Rathbone ist nicht bewusst, wie weit er selbst in den Fall Phillips verwickelt ist …



    zur englischen Ausgabe:


    On the bustling docks along the River Thames, Great Britain’s merchant ships unload the treasures of the world. And here, in dank and sinister alleys, sex merchants ply their lucrative trade. The dreaded kingpin of this dark realm is Jericho Phillips, who seems far beyond the reach of the law. But when thirteen-year-old Fig is found with his throat cut, Commander William Monk of the River Police swears that Phillips will hang for this abomination. Monk’s wife, Hester, draws a highly unusual guerrilla force to her husband’s cause—a canny ratcatcher, a retired brothel keeper, a fearless street urchin, and a rebellious society lady. To one as criminally minded as Phillips, these folks are mere mosquitoes, to be sure. But as he will soon discover, some mosquitoes can have a deadly sting.


    Eigene Beurteilung


    Monks verstorbener Mentor, Commander Durban, seinerzeit Chef der Londoner Flusspolizei, hatte bereits fieberhaft gegen den Zuhälter Jericho Philipps ermittelt, der auf seinem Boot ein schwimmendes Bordell unterhält, in dem pädophile Herren der guten Gesellschaft diskret vorpubertäre Jungen missbrauchen. Monk, jetzt Amtsnachfolger des bewunderten Durban, möchte dessen Anliegen zum gewünschten Ende, dem Tod Philipps am Galgen, bringen. Es gelingt ihm, den Verbrecher festzunehmen, doch der Prozess gegen ihn endet mit einem Freispruch aus Mangel an Beweisen, was ausgerechnet Sir Oliver Rathbone zu verdanken ist. Rathbone hat den Auftrag zur Verteidigung von einem anonymen, sehr wohlhabendem Herrn erhalten.
    Monk und seine Ehefrau Hester setzen nun alles daran, Philipps weiterer Schandtaten zu überführen, damit er seiner gerechten Strafe nicht entkommen kann. Auch von Drohungen lassen sie sich nicht abhalten, selbst gegen renommierte Persönlichkeiten höchster Gesellschaftskreise zu ermitteln und sie bedienen sich dabei sowohl ungewöhnlicher Mittel als auch "Hilfspersonals" verschiedener Herkunft.


    Der Anfang dieses Romans (Gerichtsprozess) ist ein wenig schleppend, die allzu detaillierten Beschreibungen der Gestik und Mimik der handelnden Personen wären in dieser Ausführlichkeit nicht nötig gewesen. Nachdem die neuerlichen Ermittlungen in Gang kommen, nimmt die Handlung jedoch deutlich an Tempo zu und wird zunehmend spannender. Der Leser gewinnt, wie so oft bei Anne Perry, gute Einblicke in das Leben - und Kinderelend - im London des 19.Jahrhunderts, in diesem Buch erfährt man auch allerhand über das damalige Rotlichtmilieu.
    Die Thematik "Recht (durch das Gesetz repräsentiert) versus Gerechtigkeit" ist zeitlos und auch heute noch aktuell: Ist es gerecht und vertretbar, wenn jemand, der eindeutig schuldig ist, nach den Buchstaben der Gesetzestexte freigesprochen werden muss?
    Fazit: Ein interessanter und lesenswerter historischer Kriminalroman, der sich, abgesehen von den Längen am Anfang, (zumindest in der englischen Ausgabe) sehr flüssig lesen lässt.

  • Habe das Buch diese Woche beendet und kann es jedem Anne Perry Fan nur empfehlen, wie immer spielt die in der viktorianischen Zeit vorherrschende Doppelmoral eine grosse Rolle, auch müssen sich Monk und Hester mit ihrer Freundschaft zu Rathbone auseinandersetzen, der durch die Übernahme des Mandates zur Verteidigung des Kinderschänders Philips vor Gericht Monk und Hester als Zeigen vernehmen und Monk einige Ermittlungslücken nachweisen muss, was eine Belastung ihrer freunschaftlichen Beziehungen bedeutet.


    Sehr interessanter Roman mit Hintergrunsinformationen über seinen Mentor Durban.


    1a...mehr davon :lesend

    :lesend Stefanie Stahl - Das Kind in Dir muss Heimat finden

    :lesend Jean Luc Bannalec - Bretonisches Vermächtnis


    Es ist besser eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen (Konfuzius)

  • Der neue William-Monk-Roman Galgenfrist für einen Mörder (Monk 16)

    Die Inhaltsangabe dazu steht ja schon oben:
    also:


    Meine Meinung:
    Wieder einmal war ich fasziniert von Anne Perrys Gefühl für die Zeit. Ihre Art die Diskrepanz zwischen Arm und Reich, gelangweilt und engagiert, darzustellen ist immer wieder aufschlussreich für mich. Ich fühle mich trotz der Düsternis in Gesellschaft von Hester und William sehr wohl, genieße die Ausflüge in die Gesellschaft, wenn Oliver dabei ist, jedoch auch sehr.


    Wie üblich ist das echte Thema wieder einmal erst am Ende greifbar. Für mich ging es hier vor allem um Loyalität. Der Gerichtsprozess am Ende und die Beschreibung, wie die Protagonisten ihre Rolle darin sehen, zeigt einmal mehr, wie wichtig der Begriff Freundschaft in der Reihe um William und Hester ist. Aber auch die Freundschaft zu anderen Figuren des Romans wird eindrücklich geschildert.


    Aus heutiger Sicht möchte ich den Menschen immer wieder zurufen: REDET miteinander, dann kann das Leben einfacher sein, aber die Zeit ist noch nicht so weit – die Distanz selbst zwischen Eheleuten, die sich zu lieben glauben, ist oftmals viel zu groß.


    Die Krimihandlung tritt für mich noch weiter in den Hintergrund als in anderen Monk-Romanen. Immer mehr geht es um die sozialen Probleme und die Folgen daraus entstehen. Das große Thema Kindesmissbrauch ist hier der Vordergrund.


    Das Ende dieses Buches schließt zwar die Geschichte ab, aber sie eröffnet gleichzeitig, dass es noch eine Fortsetzung geben muss. Daher lässt sich dieser Roman für mich nur mit seinem Folgeroman zusammen bewerten :


    >>>> Rezi zu Band Monk 17 – Einer trage des anderen Schuld

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

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