Maximilian Steinbeis - Pascolini

  • Kurzbeschreibung (von Amazon)
    Für alteingesessene Ettengruber ist Matthias Pascolini ein Held wie aus alten Zeiten. Auch wenn seine Schmugglerbande sich längst auf Drogenhandel statt Wilderei verlegt hat, rankt sich schon bald ein Mythos à la Robin Hood um die jungen Schlitzohren. Pascolini ist das recht. Denn die Touristen, die bald massenhaft im Gasthof Teufelsschlupf einfallen, zahlen gut. Doch als sich der kleine Kommissar Eugen Kastenbauer an seine Fersen heftet, als der evangelische Unternehmer Heinz-Hubert Scholten oberhalb Ettengrubs ein Skiparadies plant und das Mädchen Camilla Friedmann sich in einen Hamburger Waisenknaben verliebt, nimmt sein Schicksal eine böse Wendung. Am Ende nutzt dem "bayerischen Hiasl" all sein Ruhm nichts - dafür manch anderem um so mehr...
    Ein scharfzüngiges Epos aus der Provinz, ein Heimatroman à la Rosenmüller mit einer starken Prise Räuberpistole.


    zum Autor (von Amazon)
    Maximilian Steinbeis, geboren 1970 in München, studierte Jura. Seit 1999 ist er Redakteur in der Politredaktion des Handelsblatts und lebt in Köln.


    Leseproben auf der Homepage des Autors



    Meine Meinung
    Der verführerische Klappentext von „Pascolini“ und das grelle Cover ließen mich zugreifen. Dahinter verbarg sich jedoch leider ein ganz anderes Buch als ich es erwartet hatte.


    Die Grundidee, einen gerissenen Volkshelden zu erfinden, der in Bayern Behörden und Bevölkerung an der Nase herumführte, klang originell. Anfangs ließ mich der leicht ironische Unterton noch schmunzeln, in dem über bayrische Eigenarten und Brauchtümer erzählt wird. Doch schon bald hatte ich den Eindruck, den roten Faden verloren zu haben zwischen all den meisterhaft konstruierten Schachtelsätzen und ausführlichen, teils sprachlich-verspielten Beschreibungen.


    Maximilian Steinbeis versteht es, in einem einzigen Satz mehr zu erzählen, als manch anderer Autor auf vielen Seiten. Auf die Dauer wirkten diese sicherlich gelungen gestalteten Sätze jedoch ermüdend auf mich und die sprunghafte Handlung half leider auch nicht. Mehrmals musste ich zurückblättern, weil immer wieder zahlreiche neue Figuren eingeführt werden oder die Hauptfigur ganz plötzlich Jahre älter ist und schauen, ob ich nicht etwas überlesen hatte – aber in der Regel war jedoch das nicht der Fall.


    Die Hauptfiguren, vor allem „Hiasl“ wie Matthias Pascolini genannt wird, blieben bis zum Ende fremd und unberechenbar, was nicht nur an dem mir fremden bayrischen Dialekt lag. Manche Figuren wurden ausführlich vorgestellt, nur um dann einige Seiten später schon wieder komplett von der Bildfläche zu verschwinden.


    Fazit: „Pascolini“ bietet den Lesern sprachlich sehr ausgefeilte Schachtelsätze, konnte mich aufgrund des fehlenden roten Fadens und Humors jedoch leider nicht fesseln. Es wirkt eher wie eine Sammlung von Episoden, die mehr oder minder zufällig in der gleichen Gegend spielen und in denen ab und zu bestimmte Figuren auftauchen. Vielleicht war es nur der falsche Zeitpunkt für dieses Buch, das sprachlich wirklich sehr reizvoll ist.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Das hört sich ja nicht so toll an. :-( :-(
    Danke für die aufschlussreiche Rezi. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.