Daniele Nadir - Das dritte Testament

  • Die Kneipe Judas:
    Ein Wirt und ein alter Mann erzählen dem Jungspund Kelly die Geschichte der Hölle, aus den Aufzeichnungen von Joe Gould, der die Reise in die Hölle gemacht hat. Und die Geschichte beginnt wie folgt:


    17. Juni 2016, Gott spricht seit langem das erste Mal wieder zu den Menschen. Aber was er zu sagen hat, bedeutet für die Menschen nichts Gutes. Gott läutet das jüngste Gericht ein.
    Binnen weniger Tage löscht er die Erde fast vollständig aus. Gott schickt die Guten in den Himmel und die Bösen in die Hölle. Die Menschen, die zu gut für die Hölle, aber zu schlecht für den Himmel sind, bleiben auf der Erde.


    Bei der Selektion haben Gott die drei Engel Nephilim, Raziel und der große Erzengel Michael geholfen. Doch leider ist jedem der drei Engel ein schwerer Fehler unterlaufen. Sie haben, statt einer guten Person den Zugang zum Himmel zu gewähren, diese in die Hölle verdammt. Daraufhin hat ihnen Gott den Zugang zum Himmelsreich verboten. Um dieses Verbot aufzuheben, müssen die drei ihre Fehler erst wieder gutmachen.
    So versuchen alle drei Engel auf der Erde ein Team aus freiwilligen Restmenschen zu finden, die mit ihnen ins Höllenreich hinabsteigen, um die drei unglücklich Verdammten wiederzufinden und ihnen ihren gerechten Platz im Himmel geben zu können.
    Natürlich in der Hoffnung auch für sich selber die Gnade Gottes zurückzuerlangen.
    Ihre Suche dauert lange. Doch dann erklären sich die Lehrerin Sara und der Schriftsteller Joe Gould bereit, den Engeln in die Hölle zu folgen. Als dritter Begleiter wird der Verdammte und frisch aus der Hölle getürmte Judas Iskariot verpflichtet, ihnen die Wege der Hölle zu zeigen. Dieser ist davon alles andere als begeistert, denn er will nicht wieder zurück in die Hölle und damit in Satans Schlund!
    Doch zusammen wagen alle den Abstieg, um den Engeln den Weg zu ihren Verdammten zu zeigen. Damit beginnen auch die Aufzeichnungen von Joe Gould.
    ================================================
    Mich hat schon die Inhaltsangabe völlig gefesselt. Ab dem Zeitpunkt war ich dem Buch verfallen.
    So eine Geschichte habe ich auch nur im Ansatz, noch nie gelesen. Das Buch ist der Hammer.
    Das Cover ist auch klasse, die Pforte zur Hölle!


    Alleine wie das Buch aufgebaut ist, hat mir sehr gut gefallen.
    Das Buch ist in diverse Kapitel von A bis Z unterteilt. Jedes Kapitel beginnt mit einer schönen Zeichnung, die etwas über den Inhalt des kommenden Kapitels preisgibt. Zudem ist das Buch noch in 5 Hauptkapitel unterteilt. Diese Kapitel sind ebenfalls sehr schön bildlich dargestellt.
    In dem Buch tauchen reichlich interessante Figuren der Vergangenheit auf, wovon jede mehr oder minder ihr Fett weg bekommt. So macht der Leser Bekanntschaft mit Mohammed Ali, Cyrano de Bergerac, Judas Iskariot, Alexandre Dumas und vielen mehr. Als Leser war ich doch recht erstaunt, wer alles so in der Hölle schmoren muss, oder nach Ansicht der Buchcharaktere und des Autors, schmoren sollte.


    Das Buch bietet von allem etwas. Jede Menge Humor, Stärke, Mut, Zuversicht und hält auch jede Menge Folter und Ekel bereit. Daher würde ich dieses Buch doch eher in die Abteilung Horrorbuch verschieben, da es doch zuweilen mächtig auf den Magen schlägt. Was sollte die Hölle auch sonst tun? Vor allem ist es echt interessant wie technologisiert die Hölle doch ist, sehr fortschrittlich.


    Das Schriftbild ist flüssig und die Aufteilung gut gelungen. Nur leider muss ich sagen, dass mich dieses sprunghafte in den Geschichten etwas gestört hat, wodurch eben der Lesefluss zuweilen sehr ins Stocken gekommen ist. Einmal war man noch im Wirtshaus und Kelly und der Alte haben sich unterhalten und plötzlich rast man als Leser mit einem Affenzahn durch die Hölle. Das hat bei mir den Eindruck erweckt, als ob ich beim Lesen Seiten überschlagen hätte, was aber nicht der Fall war. So habe ich mehrmals das gleiche lesen müssen. Das ist für mich der einzige Makel an diesem Buch.


    Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen, vor allem ist es ein Buch, dass nicht von tausend Fortsetzungen gematert wird, hoffe ich zu mindestens. Obwohl das Buch so viele Seiten hat, wird es weder langatmig noch langweilig, es passiert ständig irgendwas.
    Macht doch einfach mal einen Höllentrip, es lohnt sich.