Trilogy I: The weaping meadow (Eleni-Die Erde weint)

  • 2004, 168 Minuten
    Regie: Theodoros Angelopoulos
    Darsteller: Alexandra Aidini, Nikos Poursanidis, Yorgos Armenis, Vassilis Kolovos
    Musik: Eleni Karaindrou


    Hinweis: Auf der DVD befindet sich ein ausführliches Interview mit Theo Angelopoulos, das ich sehr empfehlen kann.


    Meine Meinung:
    Nachdem ich 1998 tief beeindruckt „Die Ewigkeit und ein Tag“ gesehen habe, gehört Theo Angelopoulos für mich zu den großen europäischen Regisseuren. Allerdings hatte er danach lange keinen Film mehr gemacht. Erst 2004 kam dieser Film, den ich jetzt endlich im griechischen Original mit englischen Untertiteln gesehen habe.


    Von Anfang an ist Angelopoulos Bildsprache wieder imponierend.
    Beginnend 1919 mit Flüchtlingen vor der roten Armee aus Odessa erzählt er ein Stück griechische Geschichte bis ins Jahr 1949.
    Unter den Flüchtlingen ist ein kleines Mädchen, Eleni, das von einer anderen Familie aufgenommen wird. Wenige Szenen später ist sie schon eine junge Frau. Sie soll gegen ihren Willen mit Spyros verheiratet werden, sie flieht mit ihren Freund Alexis, der gleichzeitig Spyros Sohn ist.


    Theo Angelopolous verbindet Geschichte und Politik Griechenlands in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.


    Musik spielt eine große Rolle im Film, sowohl klanglich als auch inhaltlich, da Alexis als Akkordeonspieler versucht in Amerika Fuß zu fassen. Auch sind die Truppe von Musikern, die zu dem Paar halten, eine positives Symbol für Hoffnung und Geborgenheit.
    Eleni Karaindrou hat einen wundervollen Soundtrack geschaffen, der die Melancholie des Films perfekt transportiert.


    Auffällig ist die bedrückende Stimmung: obwohl ein griechischer Film scheint selten die Sonne. Meistens regnet es, die Landschaften wirken karg und trist. Das Wasser tritt vielfach als Metapher auf!
    Kritisch anzumerken ist, dass sich die Figuren durch eine gewisse eingeschränkte Rollenbehaftung als Individuen nicht voll entfalten können. Die Schauspielerleistungen der Hauptdarsteller bleiben teilweise etwas leblos. Das liegt darin, dass die Geschichte selbst die Hauptrolle spielt.


    Es gibt unglaubliche Bilder in diesem Film: Musiker zwischen weißen Laken, das überschwemmte Haus, dass die Heimat des Paares war, tote Schafe an einem Baum aufgehängt, ein Begräbnis eines Patriarchen auf dem Wasser uva.
    Es sind Bilder zwischen Schönheit und Schrecken. Manches aus dem Film entwickelt sich erst langsam im Kopf des Zuschauers, einiges sogar erst danach. Deswegen lohnt es sich, einzelne Szenen noch einmal zu sehen.


    Dialoge gibt es wenig. Das Tempo des Films tendiert abgesehen von Zeitsprüngen zum Stillstand. Selbstverständlich fordert die langsame Erzählweise mit langen Einstellungen viel Geduld und Ausharrungsvermögen des Zuschauers. Belohnt wird man dabei von Eindrücken jenseits der Hollywoodsichtweise, wenn man sich ganz auf diesen Film einlässt.


    Mit dem leider wohl noch nicht auf DVD erschienen Film „Der Staub der Zeit“ folgte 2009 der zweite Teil der Trilogie. Dort wird an das Jahr 1949 angesetzt.




    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Der griechische Altmeister Theo Angelopoulos beginnt mit "Die Erde weint" seine ambitionierte epische Trilogie über die Geschichte Griechenlands, die anhand der Beziehung eines Mannes und einer Frau nachvollzogen wird. Die Geschichte beginnt 1919 mit dem Einmarsch der Roten Armee in Odessa und dem damit einhergehenden Exodus der griechischen Gemeinde und setzt sich bis an das Ende des Bürgerkriegs in Griechenland 1949 fort.


    Über den Regisseur:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Theodoros_Angelopoulos