Annas Geheimnis - Wanda E. Brunstetter

  • Wenn ich gewußt hätte, das mein Geheimnis meine Familie so stark beeinträchtigen würde, hätte ich alles von vornherein anders gemacht. (Seite 173)


    314 Seiten, gebunden
    Originaltitel: A Sister’s Secret
    Aus dem Amerikanischen von Eva-Maria Nietzke
    Verlag: Gerth Medien GmbH, Aßlar 2009
    ISBN-10: 3-86591-334-2
    ISBN-13: 978-3-86591-334-0


    Die Amisch-Trilogie „Sisters of Holmes County“:
    - Annas Geheimmis

    - Ruths Traum vom Leben
    - Marthas Sehnsucht



    Zum Inhalt (Quelle: Amazon)


    Nachdem Anna Hostettler ihre Rumschpringe-Zeit außerhalb der Amisch-Gemeinschaft verbracht hat, kehrt sie zurück nach Holmes County, um einen Amischen zu heiraten. Cleon Schrock ist ein ehrenwerter Mann, der Anna von ganzem Herzen liebt. Das Glück scheint vollkommen. Doch niemand weiß, was Anna in ihrem tiefsten Inneren bewegt. Als sie eines Tages dem Engländer Gary Walker begegnet, droht ihre kleine heile Welt in sich zusammenzubrechen. Denn er weiß Dinge aus Annas Vergangenheit, die ihre Zukunft ins Wanken bringen könnten. Wird Cleon Schrock sie auch noch lieben, wenn er von ihrem Geheimnis erfährt? - Der Beginn einer Trilogie.


    Wer des Englischen mächtig ist, findet in „20 Most Asked Questions about the Amish and Mennonites - Merle and Phyllis Good die - wie der Titel sagt - 20 meistgefragten Fragen über die Amish kurz und knapp beantwortet.



    Über die Autorin


    Eine „richtige“ Biographie habe ich nicht gefunden. Sie ist seit über 44 Jahren mit ihrem Mann Richard, einem Nazarene-Pastor, verheiratet; sie haben zwei erwachsene Kinder und etliche Enkelkinder. Das Interesse für die Welt der Amish resultiert aus zahlreichen Besuchen bei den Verwandten ihres Mannes, der aus einer mennonitischen Familie aus Pennsylvania stammt. Das Paar lebt in Washington State.


    Informationen im Internet (in englischer Sprache):


    - < Klick > - die Homepage der Autorin
    - [URL=http://www.barbourbooks.com/product/Brunstetter-Wanda-E,7365.aspx?Tab=Authors]< Klick >[/URL] - hier die Seite beim Originalverlag Barbour Publishing zur Autorin
    - < Klick > - die Seite bei fantasticfiction.co.uk
    - < Klick > - ein „Author Profile“ bei NewReleaseTuesday.com.



    Meine Meinung


    Normalerweise kommt mir während des Lesens mindestens eine Idee, wie ich die Rezi beginnen werde. Jetzt habe ich das Buch durch, und noch immer keine, was schon mal darauf hindeutet, daß ich nicht so ganz zufrieden bin. Nach Seite 77 habe ich erst mal ein anderes Buch zwischengeschoben, bis etwa Seite 150 habe ich ständig übers Abbrechen nachgedacht, dann erst wurde es so spannend, daß ich unbedingt weiterlesen wollte und es innerhalb eines Tages beendet habe.


    Ein Problem lag vermutlich auch mit an der Übersetzung. Ich habe mir gerade bei Amazon.com die Leseprobe des Originals angesehen; das liest sich im Englischen wesentlich flüssiger - und vor allem wurden für die deutsche Ausgabe die Namen verändert. Daß ich es mir nicht verkneifen kann, auf einen Satzfehler auf Seite 230 hinzuweisen, versteht sich da fast schon von selbst. In der sechsten Zeile von unten muß es richtig „Grace“ (und nicht „Anna“) heißen.


    Ansonsten war es eigentlich eine interessante Geschichte. Es ist nichts weltbewegendes passiert; aber das erwartet man in einem Amisch-Roman sowieso nicht. Gut ist es jedoch, wenn man beim Lesen gewisse Vorkenntnisse über die Lebens- und Denkweise der Amisch hat, denn es ist kein Register o. ä. dem Buch beigegeben. Rumschpringezeit ist so ein Begriff, den man kennen sollte. (Das ist die Zeit zwischen Kindheit und Erwachsenwerden, vor dem richtigen Beitritt zur Amisch-Gemeinschaft, in der die Jugendlichen ganz offiziell „über die Stränge“ schlagen dürfen um sich zu prüfen, ob sie endgültig der Amisch-Gemeinschaft beitreten oder in der Welt der Englischen - = Nicht-Amisch - leben wollen.) Auch sonst ist es nicht verkehrt, in den Grundzügen etwas von den Amisch zu wissen, da viele Verhaltensweisen ohne Vorkenntnisse vermutlich nicht verständlich sind.


    Gut gefallen hat mir an dem Buch, daß sehr deutlich wird, daß auch die Amisch nur ganz normale Menschen sind. Oder anders: es durchaus Unterschiede zwischen Theorie und Praxis gibt. Das Thema Vergebung spielt eine große Rolle, wenn nämlich Annas Familie sowie Cleon schließlich ihr Geheimnis erfahren. Seit geraumer Zeit werden die Hostetlers durch Einbrüche und ähnliche Anschläge bedroht, aber der Vater spricht von Vergebung und daß Gott den Schuldigen zur Rechenschaft ziehen wird. Etwas ganz anderes ist es natürlich, wenn eine Person aus dem engen Familienkreis plötzlich in die Situation kommt, Vergebung zu brauchen. Das kann genauso schwer sein wie für Nicht-Amisch. Ich habe des öfteren an das Buch „Die Gnade der Amish“ denken müssen, in dem es genau um diese Thematik ging und einige der dort interviewten Amisch auch die Probleme zwischen Theorie und Praxis zugaben.


    Was in einer deutschen Übersetzung naturgemäß nicht gut gehen kann, ist das Einsprengen von Ausdrücken in Pennsylvaniadeutsch, der von den Amish untereinander gewöhnlich gesprochenen Sprache. Das ist in der amerikanischen Ausgabe sicherlich besser. Ich bin nun nicht so ganz fit mit den diversen Dialekten, doch bei Beverly Lewis hatte ich in der Hinsicht ein besseres Gefühl (allerdings habe ich von ihr im Original gelesen, und es spielte nicht in Ohio sondern im Lancaster County).


    Alles in allem hat mir das Buch letztlich immerhin so gut gefallen, daß ich auch die Folgebände lesen werde. Nicht nur, weil am Ende etliche Fragen offen sind, die teilweise - wie ich inzwischen weiß - erst im dritten Band geklärt werden. Nachdem etwa ab der Mitte die Handlung in Fahrt kam, sind mir die Figuren doch noch ans Herz gewachsen und ich möchte wissen, wie es mit Anna, Grace und Cleon sowie den übrigen Mitgliedern der Hostetler-Familie weitergeht. Allerdings werde ich die Folgebände gleich im amerikanischen Original lesen.



    Kurzfassung:


    Der Beginn einer Trilogie bei den Amish in Ohio. Die älteste der Hostetler-Schwestern geht mit einem Geheimnis in die Ehe, das die Familie vor eine schwere Belastungsprobe stellt. Zumindest in der deutschen Übersetzung eher für Liebhaber von Romanen, die in der Amisch-Welt spielen.




    PS: Daß in einem Roman, der in der Welt der Amisch spielt, das Thema Glaube, Beten, Religion eine teilweise tragende Rolle spielt, ist so selbstverständlich, daß es eigentlich keiner besonderen Erwähnung mehr bedarf.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hier noch alle drei Teile in einem Band vereint. Preislich die günstigere Alternative, zumal es sich um ein HC handelt. Diese Ausgabe werde ich mir demnächst zulegen.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe es jetzt gelesen ohne jegliche Amisch Vorkenntnisse. Einfach nur weil mich das Leben dieser Gruppe interessiert. Ich fand alles gut verständlich. Insgesammt hat das Buch mir gut gefallen und ich habe es kaum mehr aus der Hand legen können. Jetzt sitze ich natürlich hier und zappele bis mir die beiden Folgebände in die Finger fallen.


    SiCollier , den 3er Band gibt es nur im Original, nicht in Deutsch?

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

  • Zitat

    Original von kuschelhundchen
    SiCollier , den 3er Band gibt es nur im Original, nicht in Deutsch?


    Ja, auf Deutsch gibt es nur die Einzelbände. (Es ist in den USA oft so, daß Trilogien nach Abschluß in einem Band erscheinen, zumindest im christlichen Bereich.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")