Kurzbeschreibung
Die sechzehnjährige Mart Vermaak wächst im Südafrika der Buren auf. Es ist die Welt der siebziger Jahre, und das strenggeführte Internat, das sie widerwillig besucht, sieht eine wichtige Aufgabe darin, die Schrecken des Kommunismus heraufzubeschwören. Mart träumt zwar wie ihre Freundinnen von Jungen und Partys, aber sie macht sich auch Gedanken über das, was in Angola passiert, und über das Verbot der Zensurbehörde, T-Shirts mit dem Aufdruck "Black is beautiful" zu tragen. Die Tatsache, daß ihr Bruder und dessen Freund Pierre, zu dem sie sich hingezogen fühlt, als Wehrpflichtige "irgendwo ins Grenzgebiet" abkommandiert werden, verändert ihr Leben.
Über die Autorin:
Marita van der Vyver wurde in Kapstadt geboren und wuchs in Südafrika auf. Sie studierte Afrikaans und Französisch und kam über den Journalismus zur Literatur. Für ihre Romane, die in zahlreichen europäischen Ländern und sogar in China erscheinen, wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Heute lebt die südafrikanische Autorin mit ihrem französischen Ehemann und vier Kindern in Südfrankreich.
Meine Meinung:
Dieser Roman erzählt von einer Jugend in den 70ziger Jahren mit all den Einflüssen dieser Zeit mit der entsprechenden Musik, Filmen und Büchern. Die 16jährige Mart teilt im Internat ein Zimmer mit einer Freundin. Ihre Gedanken drehen sich um Jungs und Liebe.
Was ihre Situation von der anderer unterscheidet ist, dass sich diese Jugend im Südafrika der Apartheid abspielt. Politische und gesellschaftliche Eskalationen sind in benachbarten Ländern Mosambique und Angola zu beobachten, die in blutigen Kriegen um Unabhängigkeit kämpfen. Auch Rhodesien befindet sich kurz vor dem Bürgerkrieg.
Die Freunde der Mädchen werden in der Südafrikanischen Armee an der Grenze zu diesen Ländern eingesetzt.
Auf der anderen Seite wird Mart und ihre Familie von Wohlstand umgeben, die Tier- und üppige Pfanzenwelt ergibt ein idyllisches Bild. Die beschreibungen sind nicht schlecht, gehen aber nicht in die Tiefe. Landschaftlich nahe dem Krüger-Nationalpark fallen die Papayabäume und die grellroten Blüten des Hibiskus auf.
Daneben Avocadobäume und Bananenbäume.
Mart wächst behütet auf.
Das auf der anderen Seite der Rassismus sich in übelsten Schikanen und Gewalttaten gegen die schwarze Bevölkerung richtet, wird nüchtern und mehr durch Nachrichten transportiert. Es ist von Marts Welt eigentlich fern. Hier hätte ich mir gewünscht, die Autorin hätte die krassen Gegensätze noch deutlicher herausgearbeitet, aber das vertrug sich wohl letztlich nicht mit der Erzählweise, die sich komplett um Mart dreht.
Der Roman nutzt geschickt zwei Erzählperspektven um Mart, einmal in den 70zigern als Jugendliche und einmal 1992 gegen Ende des Apartheidregimes. Da befindet sie sich als junge Mutter im Exil in England.
Mit der Sprache des Romans, die ebenfalls in den Abschnitten der 70ziger Jahre von der Zeit beeinflusst ist, hatte ich streckenweise meine Probleme, aber sie erfüllt ihren Zweck.
Die Sprache der Abschnitte in den 90zigern ist ganz anders und komplett in Briefen gehalten.
Diese beiden Blickwinkel von innen und von außen ergeben ein brisantes Gesamtbild und es zeigt, dass die Jahre der Apartheid auch für die darin geborenen weißen Jugendlichen eine verlorene Zeit voller Einschränkungen war.
Der Roman erzählt viel von Südafrika mit deutlichem Schwerpunkt auf das Leben der weißen Bevölkerung. Das Buch ist deswegen so lesenswert, weil es so informativ ist, dabei ganz über die Gefühle und Emotionen die Situation transportiert.