Leo Rosten - Jiddisch

  • Leo Rosten
    Jiddisch: Eine kleine Enzyklopädie
    übersetzt von R.O. Blechmann
    DTV


    Dieses wunderbare Wörterbuch habe ich der Reihe nach von vorne bis hinter durchgelesen, was für ein Nachschlagewerk ziemlich ungewöhnlich sein dürfte. Aber Jiddisch von Leo Rosten ist zugleich weniger und viel mehr als ein Nachschlagewerk. Braucht man ein richtiges Wörterbuch für die jiddische Sprache, so ist dieses Buch weniger zu empfehlen, da es keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit verspricht. Hat man jedoch Interesse an der Kultur der Ashkenazi (der osteuropäischen Juden), dann ist dieses Buch ein absolutes Muss. Rosten hat hier vor allem jiddische Begriffe ausgewählt, die besonders typisch für das ost-jüdische Denken sind oder die Besonderheiten des jüdischen Alltagslebens oder der jüdischen Geschichte verdeutlichen. Die einzelnen Artikel sind mit ausführlichen Artikeln versehen und werden oft durch wirklich köstliche Annekdoten, Witze und Sprichworte illustriert. So ist dieses Buch ein Kompendium jüdischen Alltags, Theologie, Kultur und Geschichte. Leo Rosten war Amerikaner, aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt auf jiddischen Ausdrücken, die auch heute noch im amerikanischen Jiddisch benutzt werden und in vielen Fällen in die Allgemeinsprache übergegangen sind. Der deutschen Übersetzung sind jedoch typische jiddische Begriffe in der deutschen Sprache beigefügt. Ich war erstaunt, wie viele Worte, die wir benutzen aus dem jiddischen kommen!
    Wie gesagt, eine sehr vergnügliche Lektüre und viele alle, die sich für die jüdische Kultur Ost- und Mitteleuropas interessieren, ein Muss!

  • Goil! Ich finde das Jiddische immer wieder witzig und Wörterbücher zu langweilig.
    Aschkenasen nenne sich übrigens auch die Westjuden. Der Unterschied zum Osten war freilich ab 1890 eine Aufklärungsbewegung, die im Rahmen stärkerer Integration auch das Jiddische, also die Sprache, abgeschafft hat.