Corinna Neuendorf: Die Rebenprinzessin

  • Das lange Warten (mein Vorablesenexemplar lies mehrere Wochen auf sich warten...) auf diesen wunderschönen, historischen Roman hat sich gelohnt. Corinna Neuendorf erschafft eine Welt im Mittelalter, die für die damalige Zeit sehr typisch gewesen sein muss, aber uns nachwie vor etwas unbegreiflich.


    Corinna Neuendorf ist ein Pseudonym einer Autorin (welcher, ist meines Wissens nach nicht bekannt).


    Bella von Katzenburg, einziges Kind eines Grafen, wird nach dem Tode ihrer Mutter mit nur zehn Jahren in ein Kloster geschickt, in dem sie acht Jahre wohnt. Ohne Kontakt zu ihrem Vater. Plötzlich lässt ihr Vater sie zurückholen. Immernoch leidet er wegen dem Tod seiner Frau und dem ihm versagten Erben. Nun soll Bella heiraten, damit wenigstens der Schwiegersohn das Erbe antreten kann. Ein Fürst, der doppelt so alt ist wie Bella und ein Abschaum von Mensch, soll es werden. Doch Bella wehrt sich mit allen Kräften dagegen...


    Martin von Bärenwinkel ist ebenfalls das einzige Kind eines Grafen. Auch dieser Graf besitzt einen Weinberg. Sein Vater und von Katzenburg sind Rivalen, aber nicht nur den Wein betreffend, sondern in der Liebe. Bellas Mutter wurde auch von Martins Vater geliebt, doch sie hat sich gegen ihn und für Bellas Vater entschieden. Diesen Konflikt können sich beide nach wie vor nicht verzeihen... Martin selbst genießt das Leben. Sein Vater hat ihm erlaubt, nach Padua zu gehen und dort Jura zu studieren, doch statt ernsthaftem Studium vergnügt er sich mit einer Wirtstochter. Er wird von seinem Vater plötzlich zurückbeordert. Da er keine Wahl hat, zieht er los und hofft, dass er bald zurück zu seiner Geliebten kann. Doch leider geht sein Plan nicht auf. Sein Vater verlangt, dass er als Arbeiter sich auf dem Weinberg Katzenburgs verdingt und ausspioniert, weshalb sein Rivale mehr Erfolg mit seinem Wein hat als er. Würde er das nicht tun, würde er zwangsverheiratet werden mit einer fünffachen Witwe... Da Martin keine Wahl hat, macht er sich auf.


    Auf der Burg begegnet ihm Bella und ihr Name ist in diesem Falle alles sagend. Sie verlieben sich ineinander. Doch hat ihre Liebe Zukunft? Oder muss Bella diesen Fürsten heiraten?



    Ich habe den Roman in meiner freien Zeit förmlich verschlungen. Mehr davon!


    Ich ziehe dennoch zwei Minuspunkte ab:
    Die Sprache ist nicht besonders zu erwähnen, sie ist sehr leicht und hat keine besonders tollen Ausdrücke darin, an denen man verharren könnte.
    Der Klappentext gehört definitiv nicht zum Buch, deshalb stelle ich ihn hintenan:


    "Rheingau um 1430: Der verwitwete Graf von Katzenburg muss nach schlechter Ernte um die Existenz seines Weinguts kämpfen. Um das Gut zu retten, soll seine schöne Tochter Bella einen Günstling des Königs heiraten. Die junge Frau willigt angesichts des drohenden Verlustes des geliebten Weinguts ein. Als jedoch ein neuer Knecht an den Hof kommt, findet sie in ihm - entgegen aller Vernunft - die Liebe ihres Lebens. Was Bella nicht weiß: Martin ist kein einfacher Knecht. Und er weiß um ein Geheimnis, das den Besitz der Familie von Katzenburg retten könnte."


    Ich weiß nicht, wer diesen Klappentext geschrieben hat, aber außer den korrekten Namen ist da so ziemlich alles falsch. Das Weingut gedeiht prächtig, das Einzige, was ihm fehlt, ist ein Erbe. Der Günstling will die Heirat vor allem wegen dem Gut und Bella hat nie in die Hochzeit eingewilligt.
    Als sie sich auf Martin eingelassen hat, hatte sie keine Vernunftsgründe, die sie aufgehalten haben zunächst. Martin weiß zwar ein Geheimnis, aber keins, das den Besitz retten könnte, sondern im Gegenteil zerstören könnte... :pille


    Wenn nicht ich für mich eintrete, wer dann?
    Wenn ich nur für mich selbst eintrete, was bin ich?
    Wenn nicht jetzt, wann dann?



  • 538 Seiten



    Meine Meinung:
    Die Gräfin von Katzenburg ist bei der Geburt des Stammhalters verstorben und auch dieser hat nicht überlebt. Die 10-jährige Bella ist nun Halbweise und ihr Vater schickt sie für acht Jahre ins Kloster, während er nach einem Bräutigam für sie Ausschau hält, der auch das Erbe, den Weinberg, erhalten soll.


    Der Erzfeind von Graf von Katzenburg ist der Graf von Bärenwinkel auf der anderen Seite des Flusses. Dieser ist auch verwitwet und dessen Weinberg soll einmal sein Sohn Martin übernehmen. Die beiden Grafen sind total zerstritten, da sie sich beide vor Jahren um die Gräfin von Katzenburg bemüht haben.


    Es liest sich wie ein Märchen und findet im Rheingau im 15. Jahrhundert statt. Nachdem Bella wieder zu Hause eintrifft, wird sie vor die Tatsache gestellt, dass sie einen Günstling des Königs heiraten soll, was sie aber auf gar keinen Fall will. Zur gleichen Zeit hat auch der Graf von Bärenwinkel seinen Sohn Martin von seinem Studium in Padua zurückgerufen. Er soll sich bei dem Grafen von Katzenburg für die Weinlese einstellen lassen und den Grund für den besseren Wein ausspionieren, sonst würde er ihn verheiraten, was dieser aber auch nicht will.


    Es kann also nicht ausbleiben, dass die beiden jungen Leute auf der Burg des Grafen von Katzenburg aufeinander treffen, ohne dass Bella natürlich weiß, dass Martin der Sohn des Grafen von Bärenwinkel ist, sie verlieben sich ineinander und somit nimmt die Geschichte ihren Lauf.


    Es ist ein schöner Schmöker, der sich sehr flüssig lesen lässt, obwohl es natürlich nicht ganz so romantisch zugeht, wie man es vermuten würde. Im 15. Jahrhundert ist es doch ziemlich derb zugegangen und das kommt auch wirklich gut herüber. Die einzelnen Personen hätten meiner Meinung nach etwas mehr Tiefgang haben können, sie sind mir nicht so richtig ans Herz gewachsen. Die Geschichte an sich finde ich sehr gut, aber auch da wäre noch wesentlich mehr Potenzial vorhanden gewesen, wobei mir die immer wieder eingeworfenen Infos zum Weinanbau gut gefallen haben.


    Auch wenn es ziemlich vorhersehbar ist, so hat es doch nicht an Spannung gefehlt. Liebe, Feindschaft und Kampf, alles sehr ausgewogen und das Cover finde ich wunderbar passend zum Inhalt wie zum Titel. Ich werde sicher auch ein weiteres Buch der Autorin lesen.