Jessica Durlacher - Schriftsteller

  • Titel: Schriftsteller!
    OT: Schrijvers
    Autorin: Jessica Durlacher
    Übersetzt aus dem Niederländischen von: Hanni Ehlers
    Verlag: Diogenes
    Erschienen: März 2009
    Seitenzahl: 113
    ISBN-10: 3257237847
    ISBN-13: 978-3257237849
    Preis: 7.90 EUR


    Selbstironisch karikiert Jessica Durlacher den Literaturbetrieb, sie beschreibt die Selbstverliebtheit ihrer schreibenden Kolleginnen und Kollegen und deren Herumgezicke. Ob in diese Erzählung auch autobiographische Erfahrungen mit eingeflossen sind, kann einfach mal dahingestellt bleiben.


    Tirza Danz ist eine junge Autorin die mit ihrem literarischen Debüt hat aufhorchen lassen. Doch dann merkt sie, dass es gar nicht so einfach ist, diesem Erstling etwas Gleichwertiges folgen zu lassen. Zudem gibt es eine Menge Neider, die ihr den Erfolg missgönnen. Man verlangt von ihr, dass sie sich immer neu beweisen muss und das bei allen ihren Selbstzweifeln.
    Ein Interviewwunsch einer psychologischen Zeitschrift nimmt fast schon kafkaeske Züge an. Jessica Durlacher schafft es hier eine an sich normale Situation so zu beschreiben, dass man als Leser die Verunsicherung der Hauptperson deutlich spürt. Und immer wieder taucht dazu ein junger Autor aus Deutschland auf, der seinen nicht unerheblichen Teil zu Tirzas Verunsicherung beiträgt.
    Das Tirza als Dozentin eines Kurses über „Kreatives Schreiben“ scheitert versteht sich fast schon von selbst. Auch hier wird sie von niemand unterstützt, auch hier geht man den Weg des geringsten Widerstandes und beseitigt nicht das Übel, sondern das Opfer der Anwürfe muss letztendlich gehen.
    Mit lockerer Hand hat Jessica Durlacher diese Erzählung geschrieben, ihre ironische Sichtweise macht diese Erzählung zu einem sehr schönen Leseerlebnis. Aber vielleicht merken diejenigen, die eigentlich gemeint sind gar nicht, wie ihnen hier ein Spiegel vorgehalten wird.


    Es hat sich wieder einmal herausgestellt, dass eine Geldausgabe für ein Buch von Jessica Durlacher eigentlich immer eine lohnende Bücherinvestition ist.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Schaut sie auf dem Cover nicht irgendwie gelangweilt drein? Tirza Danz ist Schriftstellerin, hat mit Erfolg das Buch "Der Vater" geschrieben, gibt den Kurs "Kreatives Schreiben" an einem College und hat eine Schreibblockade.
    Sie trifft sich mit Kollegen aus der Branche und wirkt dabei äußerst gelangweilt. Sie erinnert sich an ihre Jugendzeit, als sie einem Maler, der auch zu Gast war, nackt Modell gelegen hat.


    Irgendwie dümpelt das Buch dahin. Erst zum Schluss gibt es den Überraschungsmoment, ausgelöst durch einen Schriftwechsel, den Tirza Danz mit einer Ada Hammerstein führt. Ungewöhnlich daran ist, dass Ada Hammerstein auch der Name ihrer Hauptfigur aus ihrem Buch ist.
    Dieser Schriftwechsel und die Auflösung sind aber auch das Spannendste an diesem Büchlein.


    Mich hat es nicht so vom Hocker gerissen.

  • Schriftsteller! - Jessica Durlacher


    Mein Eindruck:
    Jessica Durlacher ist die Frau des erfolgreichen Niederländischen Autors Leon de Winter und schreibt auch selbst.
    In deisem Roman geht es um eine ebenfalls mit einem Autor verheirateten Schriftstellerin, die ihren ersten Roman veröffentlich hat, der ein Überraschungserfolg wurde und hadert noch mit der Entstehung ihres zweiten Buches.


    Ein Spiel zwischen Fiktion und Realität, ganz reizvoll ohne direkt neu zu sein. Mehr überzeugt haben mich die Schilderungen der Emotionen, die mit den Veröffentlichungen zusammenhängen oder die Passagen, in denen die Protagonistin als Lehrerin für Creative Writing unterrichtet.
    Dabei bekommt sie Schwiergkeiten mit einem aggressiven Schüler mit Migrationshintergrund.
    Das ist immerhin Material für einen Roman!


    Das Buch leidet ein wenig an der Kürze und dass es schließlich mit einer Pointe endet, die schnell verpufft.
    Aber der Roman hat mich in der Summe gut unterhalten und ich war zufrieden.