Über den Autor
Niklas Ekdal, geb. 1961, ist Politik-Redakteur bei DAGENS NYHETER und gilt als einer der führenden Meinungsjournalisten Schwedens. Nach dem Studium der Geschichte und der Literatur sowie UN-Auslandseinsätzen im Libanon und in Saudi-Arabien war er lange als Berater im schwedischen Außenministerium tätig. "Code 1658" ist sein erster Roman.
Kurzbeschreibung
Sie werden gerädert, enthauptet, geteert und gefedert. Eine Serie brutaler, fast mittelalterlich anmutender Morde sucht Schweden heim. Zugleich steuert ein atomar hoch gerüstetes Schiff auf die Schären vor Stockholm zu. Ein packender Verschwörungsthriller – von einem der angesehensten Polit-Insider Schwedens.
Schweden wird von einer Serie von Ritualmorden an Vertretern des Establishments erschüttert, die an die Hinrichtungsmethoden früherer Zeiten erinnern. Als Felix Martini seinen Lebensgefährten erhängt in dessen Wohnung vorfindet, gerät er bald selbst unter Verdacht. Verfolgt von der Polizei, begibt er sich auf Spurensuche. Sein einziger Anhaltspunkt: Eine Mail mit einem rätselhaften Familienwappen, die ihm das Opfer kurz vor seinem Tod zukommen ließ und die ihn zu den Gemälden eines gewissen Ehrenstrahl führt. Doch welche Bedeutung haben die Codes, die der Maler in seinen Bildern hinterlegte? Was haben die geheimen Treffen schwedischer Adliger mit den Morden zu tun? Und was jenes Schiff, von dem Martini viel zu spät erfährt, dass es, ausgestattet mit atomaren Sprengköpfen, direkt auf Stockholm zuhält …
Meine Meinung
Laut Kurzbeschreibung hört es sich so an, als wäre Felix Martini die wesentliche Hauptfigur des Buches, es ist aber eher ein Ensemble von Charakteren, das die Handlung trägt. Felix Martini wird zunächst unter Mordverdacht verhaftet, er kann aber fliehen und seine Nachbarin und beste Freundin Sara hilft ihm sich zu verstecken und unterstützt ihn bei der Suche nach dem Täter.
Johanna Tott, gerade erst aus dem Mutterschaftsurlaub zurück bei der Kripo, gehört zu dem Ermittlerteam, das die Morde aufklären soll. Johanna steht außerdem im Stress mit drei Kleinkindern und einem Ehemann im Vaterschaftsurlaub zuhause, der sich davon überfordert fühlt.
Kalle Holm, hauptberuflich Sensationsreporter und nebenberuflich Kotzbrocken, hat einen Informanten bei der Polizei und Informationen zur Ermittlung stehen teilweise schneller in der Zeitung, als dass die Informationen zu Ermittlungsergebnissen führen.
In unseren Medien werden Schweden und die weiteren skandinavischen Länder ja gerne als fortschrittlich, vorbildlich und bürgerfreundlich dargestellt. Im Buch gibt es immer wieder Seitenhiebe auf die schwedische Politik und schwerfällige Bürokratie, die aus der Sicht von innen auch nicht so vorbildlich, fortschrittlich und bürgerfreundlich ist, sowie mit Reporter Kalle Holm und TV-Talkshows zur Lage der Nation Seitenhiebe auf die Medien. Die Handlung findet hauptsächlich in Stockholm und Umgebung statt und die Beschreibung der Orte nimmt einigen Raum ein und hat mir sogar Laune gemacht, Stockholm irgendwann mal selbst kennenzulernen.
Die "Schnitzeljagd" zur Auflösung von Täter und Motiv über die Gemälde des Malers Ehrenstrahl und wichtige historische schwedische Ereignisse hat mir gut gefallen. Und bei den Hinweisen schon im Klappentext über geheime Adelstreffen und rätselhafte Familienwappen ist es wahrscheinlich kein großes Geheimnis mehr, dass es auch um Geheimgesellschaften geht, wer so etwas gerne liest kann bedenkenlos zugreifen.
Die Auflösung und letztendlich das Motiv fand ich aber sehr an den Haaren herbeigezogen, dafür gibt es Punktabzug, allerdings kann man "Code 1658" in meinen Augen auch mit einem subtilen Unterton von Satire auf Action- und Serienkiller-Thriller lesen, Handlung und Charaktere waren des Öfteren ein bisschen "over the top", und wenn man die Auflösung in diesem Licht betrachtet passt's. Wie praktisch ein Herzschrittmacher mit GPS sein kann, war mir auch neu.
"Code 1658" ist ein spannender und unterhaltsamer Thriller, für den Unterhaltungswert gibt es von mir 8 Punkte und bei hineinzulesender Satire noch einen vierfünftel Punkt extra.
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